Martin Zint: 3 Artikel
Martin Zint
Friedensjournalismus als Beruf
Der ruhige, harmonievolle Begriff »Frieden« läßt sich nur schwer zusammenbringen mit der landläufigen Vorstellung vom rasenden Reporter, der von Skandal zu Skandal und von Kriegsschauplatz zu Kriegsschauplatz eilt. Journalisten1 müssen aggressiv sein um immer in die erste Reihe zu kommen. Ihnen genügt ein kurzer Blick auf die Bühne. Was hinter den Kulissen geschieht ist nur dann ihr Job, wenn sie es, aus welchen Gründen auch immer, auf die Bühne zerren können. Journalisten sind vom Typ Jäger und Sammler. Der archaische Orientierungsreflex, also die reflexhafte Hinwendung zu einer Veränderung im Umfeld, ist bei ihnen noch besonders ausgeprägt. Und sie haben Übung darin, diese Veränderung zu erkunden, in ihrer Relevanz einzuschätzen und so umzusetzen, dass die RezipientInnen verstehen, was gemeint ist. Ist Journalismus als Profession also überhaupt friedensfähig? Aber ja, und JournalistInnen gehören sogar zu den Schlüsselfiguren der Prozesse, die zum Frieden führen.