W&F 2025/4

Es stand in W&F


Genozidale Eskalation in Sudan

Die massenhaften Tötungen in der Stadt El Fasher in Norddarfur haben Ende Oktober 2025 die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit kurzzeitig zurück auf den Krieg in Sudan gelenkt. Nach den Analysen von Hager Ali (2/2024, S. 42-45) und Maximilian Wegener (1/2025, S. 13-15) hat nun Saskia Jaschek (W&F Blog, 9.11.2025) die jüngste Eskalation und eine mögliche Waffenruhe analysiert. Sie warnt davor, eine solche Waffenruhe mit einem Frieden zu verwechseln. „[D]iplomatische Bestrebungen [sollten] weiterhin bemüht sein, Verhandlungen […] voranzutreiben und vor allem [die] […] Versorgungssysteme [der Kriegsparteien] einzudämmen. […] Damit das Töten längerfristig endet, muss es […] einen Lieferstopp militärischer Güter [geben].“ Hier nimmt sie die Staatengemeinschaft besonders in Verantwortung.

Frieden in Gaza?

Die Waffenstillstandsvereinbarung zwischen Israel und der Hamas hält zum Zeitpunkt der Abfassung dieser Zeilen weitgehend – allerdings kommt mit Blick auf das Ergebnis nach zwei Jahren vernichtendem Krieg in Gaza in den Sinn, was Christiane Lammers ganz zu Beginn des Krieges formulierte: »Gaza-Krieg – bis zum nächsten Mal« (4/2023, S. 17-19). Ihre Mahnung von damals ist heute umso dringlicher: „Die bisherige Strategie der Schwächung der palästinensischen Position […] hat zu nichts geführt. Ebenso werden die […] Annäherungen zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn nichts mehr wert sein […]. Israel wird […] auch alle Legitimation verlieren, wenn es […] die Lebensgrundlagen von Millionen Menschen vernichtet. Diese kritischen Einwände […] zu akzeptieren, ist sowieso für die jetzige israelische Regierung, aber vermutlich derzeit auch für die israelische Zivilbevölkerung unmöglich. Hier steht die übrige Staatenwelt in der Verantwortung, die sich in den letzten Jahren zwar immer wieder verbal auch auf die Seite der Palästinenser*innen gestellt hat, aber immer noch keine Strategie hat, zu einer Umsetzung ihrer eigenen Einsichten zu gelangen.“

erschienen in: Wissenschaft & Frieden 2025/4 Autoritäre Wende: Repression – Militarisierung – Faschisierung, Seite 4