W&F 2000/1

Albert Schweitzer – Ehrfurcht vor dem Leben

von Till Bastian

Albert Schweitzer: Philosoph, Arzt, Organist, Friedensnobelpreisträger. Als »Urwalddoktor« wurde er für Generationen zum Symbol für gelebten Humanismus, als Friedensnobelpreisträger nutzte er seine Möglichkeiten zum Kampf gegen die A-Bomben-Tests. Untrennbar verbunden ist sein Bild mit den Aktionen der Bewegung »Kampf dem Atomtod«. Trotzdem blieb er umstritten und nicht nur wegen seiner politischen Aktivitäten angefeindet. Till Bastian zeichnet »Ein Lebensbild aus subjektiver Perspektive«.

In meiner Jugend war er mir verhasst. Ich habe in den fünfziger Jahren die bayerische Volksschule besucht, die damals noch in konfessionell einheitliche Klassen eingeteilt war. Unsere Klassenlehrerin zwang uns, jährlich von unserem geringen Taschengeld – das ich lieber in Lakritz und Kaugummi investiert hätte – den »Tierschutzkalender« zu kaufen. Darin war er des öfteren abgebildet – an den weißen Tropenhelm und den buschigen Schnauzbart erinnere ich mich noch genau. Wie gesagt, er war mir verhasst – und konnte später als Musterbeispiel dafür dienen, dass sich die »gute Sache« mit Zwang nicht durchsetzen lässt.

Wie sonst? Woher der Impuls zum, ethisch richtigen Handeln? Diese Frage hat Albert Schweitzer (1875 – 1965) sein Leben lang beschäftigt. Und dass ich wieder auf ihn stieß, dass der »Großtyrann der Nächstenliebe« (wie er treffend genannt worden ist) auch andere Seiten hatte als jene, an die sich meine kindlichen Vorurteile hefteten – das hatte mit »Tierschutz« nichts zu tun. Es lag daran, dass mir irgendwann sein heute vergessenes Werk »Kultur und Ethik« aus dem Jahre 1923 in die Hände fiel. Ich las es durch und war gefangen. Wieviel, worüber sich die klugen Geister streiten, die heute eine »ökologische Ethik« aus dem Philosophenhut zaubern wollen, ist dort schon vorweggenommen – bis hin zum berühmt gewordenen »Prinzip Verantwortung« von Hans Jonas.

Ich will hier keine Lebenschronik des Mannes entwerfen, der 1875 in Kaysersberg im – damals seit vier Jahren deutschen – Elsass geboren wurde, sich vor hundert Jahren, 1899, in Berlin zum Dr. phil promovierte, sich aber kurz nach der Habilitation (1902) zum Medizinstudium entschloss und seit 1913 (mit diversen Unterbrechungen) im später weltberühmten afrikanischen Lambarene arbeitete. 1953 erhielt Schweitzer den Friedensnobelpreis, 1957 bis 1958 sendete Radio Oslo seine berühmten Appelle gegen die damals noch oberirdisch durchgeführten Atomwaffentests. Am 4. September 1965 ist der Neunzigjährige in Lambarene in der Republik Gabun gestorben.

Diese biografische Faustskizze mag für's Erste genügen (zum Weiterlesen sei das »Albert-Schweitzer-Lesebuch« empfohlen, das Harald Steffahn herausgegeben hat und das im Münchner Verlag C.H. Beck erschienen ist). Mir kommt es hier vor allem darauf an, die unorthodoxe Denkweise des Multitalentes Schweitzer nachzuzeichnen, die ich in vielerlei Hinsicht als außerordentlich aktuell empfinde. Solche Einschätzungen sind subjektiv gefärbt, ich weiß. Aber gerade das macht sie diskutabel.

Die tieferen Motive für Schweitzers plötzlichen Entschluss, seine erfolgversprechende akademische Karriere nicht weiter zu verfolgen, sondern als Urwaldarzt in Afrika zu arbeiten, werden immer im Dunkeln bleiben. Den äußeren Anstoß gab im Herbst 1904 ein Aufruf über die bittere Not der Kongomission, der den neunundzwanzigjährigen elsässischen Geistlichen tief beeindruckte. Drei Jahre später, am 17. November 1907, hielt der damals noch unverheiratete Medizinstudent Schweitzer eine Predigt »Zum Totengedächtnis«. Schweitzer, der in jenem Wintersemester einen der im vorklinischen Studium üblichen zwei Anatomiekurse (wörtlich: »Übungen im Leichenzergliedern«) zu absolvieren hatte, führte darin unter anderem aus: „So ist die Menschheit um uns her weder durch die Furcht vor dem Tode noch durch die Hoffnung auf das ewige Leben bewegt. Sie verlangt nur eins, dass man keine Anspielung auf den persönlichen Tod macht. Sie hat gewissermaßen ein geheimes Dekret erlassen, dass jedermann seinem Nebenmenschen gegenüber fortgesetzt so tue, als ob die Möglichkeit, dass dieser sterben könne, gar nicht in Betracht käme. Und keines der Gesetze über den Umgang wird so peinlich beobachtet wie dieses. Die letzte Liebe, die die Menschen einem erzeigen, der schon mit dem Tode gezeichnet ist, besteht darin, dass sie tun, als ob die Krankheit selbstverständlich nicht gefährlich sein könne. Und wenn der andere schon selbst fühlt, wie ernst seine Lage ist, will er gewöhnlich doch noch immer gerne das Gegenteil hören.“

Man muss Schweitzers religiöse Überzeugung nicht teilen, um zu begreifen, wie genau diese Sätze eine Situation treffen, die sich in den 92 seither vergangenen Jahren noch vielfach zugespitzt hat. Die Massenmedien bringen uns heute den Tod – den fremden Tod – vieltausendfach ins Haus; wer sich durch das Fernsehprogramm zappt, kann erst einem Serienmörder bei seinem blutigen Handwerk beobachten und danach die verhungernden Kinder in Afrika betrachten.

Aber nichts von alledem regt uns noch richtig auf, nichts erreicht uns wirklich – auch die fast 20.000 Kinder nicht, die immer noch weltweit täglich an Hunger sterben. Im Gegenteil, wir können uns davon ablenken, indem wir uns vor dem Computerbildschirm, natürlich nur spielerisch, selber im Töten üben. Der eigene, der persönliche Tod freilich fällt unter jenes geheime Dekret, von dem Schweitzer gesprochen hat: In der Spaß- und Erlebnisgesellschaft ist der Tod, die eigene Vergänglichkeit der große Spielverderber, der geächtet wird, indem man ihn nicht zur Kenntnis nimmt. Dies wortwörtlich: Rund die Hälfte aller Sterbefälle wird heute in der kühlen Routine eines Krankenhauses »abgewickelt«. Welches Kind hat noch einen Sterbenden gesehen – in der eigenen Familie, nicht im Krankenhaus?

Den eigenen Tod, wenn es denn sein muss, wünschen wir uns »kurz und schmerzlos«, am besten auf der Straße tot umfallen. Selber nichts spüren von alledem und dann rasch »entsorgt« werden, ohne viel Federlesens, das wär's…

1923 veröffentliche Albert Schweitzer das bereits erwähnte Buch »Kultur und Ethik«. Nach einer Tour d'horizon durch die europäische Geistesgeschichte kritisiert er die Mehrzahl der bodenständigen Meisterdenker wegen ihrer Position, die allein auf das Wohlergehen von Homo sapiens ausgerichtet sei, also (wie es Claude Levi-Strauss fünfzig Jahre später nennen wird) einen »Humanismus der maßlosen Überheblichkeit« beinhalte. Im Originalton: „Wie die Hausfrau, die die Stube gescheuert hat, Sorge trägt, dass die Türe zu ist, damit ja der Hund nicht hereinkomme und das getane Werk durch die Spuren seiner Pfoten entstelle, also wachen die europäischen Denker darüber, dass ihnen keine Tiere in der Ethik herumlaufen.“

Schweitzers originäre Weltauffassung beginnt mit einer scharfen Kritik an Immanuel Kants Gesinnungsethik und Pflichtenlehre, niedergelegt in der »Grundlegung zur Metaphysik der Sitten« und der »Kritik der praktischen Vernunft«. Schweitzer, der sich hier recht weitgehend auf Schopenhauers Kant-Kritik stützten kann (»Über die Grundlage der Moral«, 1840) kritisiert an Kants kategorischem Imperativ: „Die Erhabenheit des Grundprinzips des Sittlichen bezahlt er mit der Inhaltlosigkeit desselben.“ Schweitzer stellt dem ein anderes »Grundprinzip des Sittlichen« gegenüber: „Ich bin Leben, das Leben will, inmitten von Leben, das Leben will“. Daraus entspringt die Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben. Diese ist keineswegs frei von Konflikten – Schweitzer, der als Arzt Antibiotika verordnet hat, um Menschenleben zu retten, wusste darum sehr genau. Es ist ja noch heute so: die Tötung von Menschenaffen für die medizinische Forschung ruft heftigen Protest auf den Plan, gegen die Ausrottung der Tsetse-Fliege oder des Pockenvirus hingegen haben wohl nur sehr wenige Menschen ernsthaft etwas einzuwenden, obschon an der Mitkreatürlichkeit hier wie dort kein Zweifel bestehen kann. Das Problem steckt aber darin, dass dies für selbstverständlich genommen wird, während es doch ständig Stachel und Ansporn zur Selbstbesinnug sein sollte (mit dem Ziel, die eigenen Eingriffe in fremdes Leben, die unabschaffbar sind, doch wenigstens zu minimieren). „Auf tausend Arten steht meine Existenz mit anderen in Konflikt“, weiß Schweitzer. „Die Notwendigkeit, Leben zu vernichten und Leben zu schädigen, ist mir auferlegt.“ Für die Forderung nach Ehrfurcht und Schadensminimierung gilt daher: „Gebrauchsfertig zu beziehende Ausgleiche von Ethik und Notwendigkeit hält sie nicht auf Lager“ – übrigens auch keinen »Kalkül« wie er von den UtilitaristInnen gepredigt wird (etwa von Peter Singer, auf den ich noch zu sprechen kommen werde). Im Gegenteil: „Nie dürfen wir abgestumpft werden. In der Wahrheit sind wir, wenn wir die Konflikte immer tiefer erleben. Das gute Gewissen ist eine Erfindung des Teufels.“

Am 23. April 1957 wandte sich Albert Schweitzer erstmals mit einem Radioaufruf an die Weltöffentlichkeit, um vor den Gefahren des atomaren Wettrüstens zu warnen. Ihm, dem Friedensnobelpreisträger des Jahres 1953, der vom Nobel-Auschuss des norwegischen Parlaments (Storting) verliehen wird, steht es frei, seine Appelle über Radio Oslo verlesen zu lassen; etwa 140 Rundfunkstationen schließen sich weltweit an.

Schweitzers Ansatzpunkte waren die Versuchsexplosionen von Wasserstoffbomben, wie sie die USA und die Sowjetunion seit mehreren Jahren durchführten – und zwar oberirdisch, sodass der radioaktive Niederschlag (Fallout) jeden Winkel der Erde verseuchte (rund vierzig Jahre später hat eine Arbeitsgruppe der Weltföderation »Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges« (IPPNW) – Friedensnobelpreisträgerin 1985 – errechnet, dass dieser Fallout weltweit für rund 400.000 Krebstodesfälle verantwortlich ist). Schweitzer erörterte ausführlich die medizinischen Gefahren radioaktiver Strahlung – und kam zu der Schlussfolgerung: „Wir sind also genötigt, jede Steigerung der bereits bestehenden Gefahr durch weiterhin stattfindende Erzeugung von radioaktiven Elementen durch Explosionen von Atombomben als ein Unglück für die Menschheit anzusehen, das unter allen Umständen verhindert werden muss.“ Damit leitete er über zur Forderung nach einem Abkommen zur Beendigung der Atomtests. Sein Radioaufruf schloss mit den Worten: „Wenn also in den Ländern, für die das Abkommen in Betracht kommt, und in den Völkern überhaupt eine öffentliche Meinung entsteht, die sich von den großen Gefahren der Fortsetzung der Versuche Rechenschaft gibt, und die sich durch die damit gebotene Vernünftigkeit leiten lässt, können die Staatsmänner sich über ein Abkommen, die Versuche zu unterlassen, einigen. Eine öffentliche Meinung dieser Art bedarf zu ihrer Kundgebung keiner Abstimmung und keiner Kommissionsbildung. Sie wirkt durch ihr Vorhandensein. Kommt es zur Einstellung der Versuche mit Atombomben, so ist das die Morgendämmerung des Aufgehens der Sonne der Hoffnung, auf die unsere arme Menschheit ausschaut. Albert Schweitzer.“

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung kommentierte Schweitzers Rede am nächsten Tag (am 24. April 1957) so: „Schweitzer verlangt nichts Utopisches. Er denkt ganz real an ein Abkommen zur Einstellung der Atomwaffenversuche. Er verlangt sogar Garantien dagegen, dass ein solches Abkommen politisch und militärisch missbraucht wird. Das Entscheidende aber ist für ihn die öffentliche Meinung, die die Mächte zu solcher Vereinbarung zwingen muss. Er weiß, dass es dazu des Vertrauens bedarf. Eben daran mangelt es heute. Wird die gemeinsame Bedrohung es entstehen lassen? Das Notsignal aus dem afrikanischen Urwald darf nicht hinabsinken in das dumpfe Schweigen einer Menschheit, die ihre Sternstunden so oft unbeachtet vorübergehen lässt.“

Wie wir fast fünfzig Jahre später wissen, entstand tatsächlich eine kritische Weltöffentlichkeit, die auch erheblichen politischen Druck zu erzeugen wusste. Am Ende stand der »Limited Test Ban Treaty«, der am 5. August 1963 – noch zu Lebzeiten Schweitzers – von den Ministern Dean Rusk (USA), Lord Home (Großbritannien) und Andreij Gromyko (UdSSR) unterzeichnet wurde. Am 10. Oktober wurde der Vertrag, nachdem er von den Parlamenten der drei Atommächte ratifiziert worden war, von den Regierungschef unterzeichnet (am selben Tag wurde die Verleihung des Friedensnobelpreises 1963 an Prof. Linus Pauling bekanntgegeben). Wie allgemein bekannt, wurde dieser LTBT 1995 von einem »Comprehensive Test Ban Treaty«, einem Abkommen zum Verbot aller – auch unterirdischer – Atomtests abgelöst, dessen Ratifizierung der US-Senat allerdings im Oktober 1999 verweigert hat.

Es wundert nicht, wie vielfach Albert Schweitzer angefeindet worden ist. Ich will zwei sehr verschiedene Stimmen heraus greifen um das deutlich zu machen.

Der australische Utilitarist Peter Singer, der mit seinem Buch »Praktische Ethik« (1979, deutsch 1984) vor allem in Deutschland erhebliches Aufsehen erregt hat, weil er darin die Tötung behinderter Kinder unter bestimmten Bedingungen für legitim erklärt, greift in diesem Werk naheliegenderweise Schweitzers »Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben« frontal an (Schweitzer seinerseits hatte 1923 die utilitaristische Philosophie mit der Bemerkung abgefertigt, in diesem Weltbild müsse sich der Mensch vor jedem Handeln erst einmal hinsetzen „und das Ethische errechnen…“) – wobei er Schweitzer allerdings falsch zitiert. Der richtigen Bemerkung: „In der Praxis akzeptierte Schweitzer eine Hierarchie von Werten, bei der einige Formen des Lebens vor anderen rangierten“ – was Schweitzer indes nie bestritten hat – schließt sich bei Singer in einem atemberaubenden Gedankensprung die Folgerung an, dass ein Leben, „das keine bewussten Erlebnisse besitzt, über keinen Wert an sich verfügt“. Für Singers Gedankenwelt ist das wichtig, denn nur »Personen« (Wesen mit reflektierendem Selbstbewusstsein) dürfen nicht getötet werden – Kinder und geistig Behinderte hingegen unter Umständen sehr wohl. Auf die inneren Widersprüche dieser Theorie kann hier nicht eingegangen werden – richtig ist jedoch, dass der Versuch des »ethischen Kalküls«, der sich quasi mathematisch an der jeweils größten »Glückssumme« orientiert, in der Tat den größten möglichen Gegensatz zu Schweitzers widerspruchsvoller »Ethik des Herzens« bildet.

Überraschender als Singers noch relativ verhaltene Kritik ist der polemische Ausbruch, mit dem der bekannte Psychoanalytiker und Bestsellerautor Wolfgang Schmidbauer in seinem Buch »Jetzt haben, später zahlen«, das eigentlich die seelischen Folgen der Konsumgesellschaft schildern soll, urplötzlich gegen den längst verstorbenen Friedensnobelpreisträger Schweitzer zu Felde zieht: „Eine Perspektive, die dem menschlichen Wesen einen Lebensvorrang gegenüber der stummen Kreatur einräumt, mag kurzfristig human sein, langfristig führt sie zu viel größeren Unmenschlichkeiten als eine Perspektive, die den Zusammenhang der Lebenden berücksichtigt. Eine der unheilvollsten Gestalten ist hier Albert Schweitzer, der seine Karriere als Organist und Theologe dem ruhmreicheren Unternehmen der Heilung kranken Afrikaner »geopfert« hat. Die »Ehrfurcht vor dem Leben«, die Schweitzer als seine Entdeckung feiert, ist eine Ehrfurcht vor dem eigenen unbewussten Ehrgeiz und ein Programm, dessen Auswirkungen wir heute in Afrika und anderswo am Wachstum der Wüsten und der Guerillagewalten ablesen können. Schweitzer ist nicht schuldig an dem, was geschah. Er war ein Opfer seiner Illusionen, wie andere Kolonisatoren und fanatischen (sic!) Helfer auch. Doch sind diese ehrlicher was ihre Interessen angeht. Schweitzer wird nach wie vor idealisiert als seien neue Helden, neue Albert Schweitzers eine Lösung der globalen Probleme.“ Und einen Absatz weiter setzt Schmidbauer noch eins drauf: „Es scheint mir an der Zeit, die geheime Verwandtschaft zwischen Gestalten wie Albert Schweitzer und jenen Krankenpflegern zu erkennen, die subjektiv aus Barmherzigkeit die ihnen anvertrauten schwerkranken und multipel pflegebedürftigen Menschen töten.“

Solche Sätze, geradezu mit Schaum vor dem Mund geschrieben, aus dem Mund eines klugen, besonnenen und renomierten Psychologen, der sich offenbar über die »Eigenanteile« in diesem heftigen Wutanfall wenig Rechenschaft abgelegt hat – das muss doch überraschen. Aber der »Urwaldarzt« aus dem Elsass ist offenbar ein großer Provokateur, über dreißig Jahre nach seinem Tode noch.

Ich breche an dieser Stelle ab – Leserin und Leser mögen sich ihr eigenes Bild fertigen. Jedenfalls ist Schweitzer nach wie vor umstritten – als Philosoph wie als »Urwaldarzt«. Seinen Beitrag zur weltweiten nuklearen Abrüstung wird allerdings nur eingefleischte Torheit bestreiten können.

Dr. med. Till Bastian gehört zur Gründergeneration der IPPNW der BRD, er lebt als freier Publizist in Isny/Allgäu.

erschienen in: Wissenschaft & Frieden 2000/1 Der schwierige Weg zum Frieden, Seite