W&F 2016/2

Aus dem Herausgeberkreis

von W&F-Herausgeberkreis

Aus dem W&F-Vorstand

Die W&F-Jahresversammlung Ende Januar 2016, die wieder beim Bonn International Center for Conversion (BICC) abgehalten werden konnte, nutzten Vorstand und Redaktion der Zeitschrift, um gemeinsam die LeserInnenbefragung aus dem Spätsommer des Vorjahres (siehe dazu den Beitrag »Reife Leserschaft wird exzellent bedient« in Heft 1-2016) auszuwerten und die thematische Planung des nächsten Jahres zu diskutieren. Der Vorstand setzte diese Diskussion im kleinen Kreis fort und beschloss, auch der Webseite von W&F mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Es ist geplant, zunächst mehr über das Nutzungsverhalten unserer LeserInnen zu erfahren, um konkrete Ansatzpunkte für eine Optimierung zu erarbeiten.

Auf der Bonner Sitzung wurde auch ein neuer Vorstand gewählt. Der bisherige Vorsitzende Johannes M. Becker stand nach drei Amtszeiten nicht mehr zur Verfügung und will sich die nächsten Jahre stärker auf die Arbeit im Zentrum für Konfliktforschung in Marburg konzentrieren. Er wird allerdings dem Vorstand weiter angehören und ihm mit seinem Rat und seiner Erfahrung helfen, W&F weiter zu entwickeln. Johannes Becker hatte in seiner Amtszeit unermüdlich in den Institutionen der Friedens- und Konfliktforschung für »Wissenschaft und Frieden« geworben und vielfältige Impulse aus seiner Arbeit in die Zeitschrift eingebracht. Andreas Seifert übernimmt das Amt von Johannes Becker. Er ist studierter Sinologe und gehört dem Vorstand seit mehreren Jahren als Vertreter der Informationsstelle Militarisierung (IMI) aus Tübingen an. Als solcher vertritt er eine Institution an der Nahtstelle zwischen wissenschaftlicher Konfliktanalyse und Friedens- sowie Antimilitarismus-Bewegung.

Mit Corinna Hauswedell schied im Januar eine langjährige Förderin von W&F aus dem Vorstand aus, die unsere Zeitschrift seit 1990 entscheidend mitgeprägt hat. Zuletzt vertrat sie im Vorstand den Arbeitskreis Historische Friedens- und Konfliktforschung (AHFK) der Arbeitsgemeinschaft Friedens- und Konfliktforschung. Für sie und zugleich auf das Amt der Stellvertretenden Vorsitzenden rückt Anne Bieschke nach. Mit ihr, die als Doktorandin in Mannheim lebt, konnten wir auch eine Vertreterin der jüngeren Friedens- und Konfliktforschung für den Vorstand gewinnen. Der Vorstand bedankte sich herzlich bei Corinna Hauswedell und hofft, dass sie W&F auch weiterhin verbunden bleibt und mit ihrer Expertise unterstützt.

Dem W&F-Vorstand gehören nun folgende VertreterInnen von W&F-Herausgebergruppen an:

Dr. Andreas Seifert, Tübingen (Vorsitzender; IMI) * Anne Bieschke, Mannheim (stellv. Vorsitzende; AKHF) * Jürgen Nieth, Mainz (Finanzen; IWIF)
Beisitzer: PD Dr. Johannes M. Becker, Marburg (BdWi/Zentrum für Konfliktforschung) * Prof. Dr. Klaus Boehnke, Bremen (FFP) * Prof. Dr. Hartwig Hummel, Düsseldorf (AFK) * Prof. Dr. Dietrich Meyer-Ebrecht, Aachen (FIfF) * Petra Mörbitz, Düsseldorf (IALANA).

Neues aus der AFK

Beim Jahreskolloquium 2016 der Arbeitsgemeinschaft Friedens- und Konfliktforschung (siehe dazu den Bericht »Braucht Frieden Ordnung?« in diesem Heft) gründete sich ein neuer Arbeitskreis.

AK Empirische Methoden der Friedens- und Konfliktforschung

Der neue Arbeitskreis der AFK beschäftigt sich mit methodischen Herausforderungen und Problemen in der Friedens- und Konfliktforschung. Im Mittelpunkt steht ein wissenschaftlicher, ergebnisoffener Zugang, welcher sich auf theoriegeleitete empirische Studien stützt. Für den AK wurde auf der AFK-Website ein eigener Bereich eingerichtet: afk-web.de/arbeitskreise/arbeitskreis-methoden.html.

Es sollen zwei regelmäßige jährliche Treffen stattfinden, um einen Austausch innerhalb des Arbeitskreises und mit den weiteren AFK-Mitgliedern zu ermöglichen. Ein erster Workshop, der qualitative und quantitative Forschung zusammenbringt, ist für Anfang Oktober 2016 in Konstanz geplant. Ein Call for Papers wird auf der AFK-Seite öffentlich gemacht.

Die Ansprechpersonen für den neuen AK sind Dr. Roos van der Haer (roos.vanderhaer@uni-konstanz.de) und Dr. Johannes Vüllers (johannes.vuellers@uni-konstanz.de).

AK Curriculum und Didaktik

Schon lange vor Einrichtung der neuen friedenswissenschaftlichen Master-Studiengänge hatte sich im Rahmen der AFK der Arbeitskreis Curriculum gebildet, dessen primäre Funktion bis heute darin besteht, einen kontinuierlichen Informations- und Erfahrungsaustausch über Projekte und Programme friedenswissenschaftlicher Lehre an Hochschulen zu gewährleisten. Daraus entwickelte sich der AK Curriculum und Didaktik, der Lehrende miteinander vernetzt und ortsübergreifende Angebote für Lehrende und Studierende der Friedens- und Konfliktforschung anbietet.

Im Sommersemester 2016 findet immer montags eine standortübergreifenden Ringvorlesung mit dem Titel »Terrormiliz IS – Verstehen, Einordnen und Positionen zu Daesh« statt, bei der Expertinnen und Experten aus Augsburg, Düsseldorf, Freiburg, Hamburg, Mainz, Magdeburg, Marburg und Tübingen zu unterschiedlichen Aspekten des »Islamischen Staats« sprechen. Die Vorträge werden in den jeweiligen Heimatuniversitäten stattfinden und live in die Hörsäle der anderen Standorte übertragen.

Die nächste Tagung des Arbeitskreises findet im November 2016 an der Universität Duisburg statt.

Für Fragen und bei Interesse am AK Curriculum und Didaktik bitte Kerstin Zimmer (kerstin.zimmer@staff.uni-marburg.de)und Rebecca Gulowski (Rebecca.gulowski @phil.uni-augsburg.de) kontaktieren.

AK Friedenspädagogik

Der AK Friedenspädagogik der AFK veranstaltet seit langer Zeit Jahrestagungen zu ausgewählten Themen des friedenspädagogischen Diskurses, auf denen sich Vertreter_innen aus Forschung und Bildungsarbeit treffen und austauschen. Die diesjährige Jahrestagung »Flucht/Migration und Herausforderungen für die Friedenspädagogik« findet unter Beteiligung von u.a. Andreas Zumach und María do Mar Castro Varela am 7.-9. November am Zentrum für Friedensforschung und Friedenspädagogik der Alpen-Adria-Universität in Klagenfurt (Österreich) statt.

Zudem wurde vom AK ein friedenspädagogisches Forschungskolloquium gegründet, in dem friedenspädagogische Forschungsprojekte besprochen und diskutiert werden. Das Forschungskolloquium findet drei Mal jährlich statt.

Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des AK Friedenspädagogik unter afk-web.de/arbeitskreise/arbeitskreis-friedens-paedagogik.html, oder Sie wenden sich an Alex Thattamannil-Klug (thattamannil-klug@uni-marburg.de).

Kommerzialisierung des Sozialen

FIfF-Kommunikation 1/2016

Die aktuelle Ausgabe der FIfF-Kommunikation enthält Beiträge aus der FIfF-Konferenz 2015 und eine Vielfalt von Berichten zu aktuellen Themen.

Von der Konferenz stammt zunächst der Beitrag von Andreas Sachs, der von den Untersuchungen zur Privatheit von Smart-TVs am Bayerischen Landesamt für Datenschutzaufsicht berichtet. Sein Ergebnis der Untersuchung sollte uns aufmerksam machen: „Das anonyme Fernsehen wurde faktisch abgeschafft.“

Christian Kühne, dem auf der FIfF-Konferenz der FIfF-Studienpreis für seine Arbeit »GNUnet und Informationsmacht« verliehen wurde, wirft in seinem Essay einen kritischen Blick auf die Entwicklung des Internet und entwickelt das Konzept der herrschaftsfreien kooperativen Internetdienste. Laura Fichtner wurde für ihre Arbeit »Techno-Politics als Network(ed) Struggles« ausgezeichnet, in der sie den Zusammenhang zwischen Infrastruktur des Netzes und Politik untersucht. Unsere Preisträgerin Angela Meindl stellt ihre Arbeit »Internet-Profiling – Umfang, Risiken und Schutzmaßnahmen am Beispiel Google« dar.

Der Beitrag von Thomas Gruber, »Zur Militarisierung der kryptologischen Forschungslandschaft an deutschen Forschungseinrichtungen«, stellt die Frage nach dem militärischen Nutzen der Kryptologie auch in der hiesigen zivilen Forschungslandschaft und den Konsequenzen daraus. In seinem Beitrag »Selbstbestimmt war gestern?« fragt Dietrich Meyer-Ebrecht nach den Folgen, wenn wir das Entscheiden Maschinen überlassen. Eine Perspektive der Digitalisierung aus theologischer Sicht bietet Pfarrer Gernot Meier, der seine »10 Thesen für die digitale Revolution« entfaltet.

Über den Umgang von High-Tech-Unternehmen mit der Arbeitskraft und die Nutzung der menschlichen Kompetenzen in unterschiedlichen Arbeits- und Lebensepisoden schreibt Anja Gerlmeier in ihrem Beitrag »Ausgeglichen oder Ausgepowert?«. Das Spannungsfeld zwischen Fahrzeug-Informationstechnik und Datenschutz beleuchten Jürgen Bönninger und Udo Schüppel in ihrem Beitrag »Vertrauen erhalten – Datensicherheit und Datenschutz bei modernen Fahrzeugen«. Über das Projekt FamTIME zur Erprobung eines sozialen Netzwerkes für die Unterstützung von Familien berichten Beate Blättner, Elisabeth Hintz und Werner Winzerling. Paul-Olivier Dehaye beschreibt, »Wie ich einen Blick auf die persönlichen Daten werfen durfte, die ein milliardenschweres Unternehmen über mich besitzt«.

An unser verstorbenes Beirats- und früheres Vorstandsmitglied Professor Dr. Dirk Siefkes erinnern wir mit einem Nachruf und seinem Beitrag aus der FIfF-Kommunikation 2/1998, »Was ist so faszinierend an der Informatik?«. Kurzberichte und Rezensionen runden die Ausgabe ab.

Inhaltliche Anfragen richten Sie bitte an redaktion@fiff.de. Ein Rezensionsexemplar senden wir Ihnen auf Anfrage an fiff@fiff.de gerne zu. Auf unserer Webseite fiff.de/fk finden Sie weitere Informationen zur aktuellen Ausgabe und zu vorangegangenen Heften sowie eine Auswahl der Beiträge online.

Peter-Becker-Preis 2016

Ausschreibung des Preises für Friedens- und Konfliktforschung

Hiermit wird für das Jahr 2016 der Peter-Becker-Preis öffentlich ausgeschrieben. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.

Der Peter-Becker-Preis prämiert Arbeiten oder Projekte, die wissenschaftliche Erkenntnisse über die Entstehung, den Verlauf und die Bearbeitung von Konflikten vorantreiben und eine praktische Umsetzung im Sinne der Konfliktregelung ermöglichen bzw. durchführen. Insbesondere soll mit dem Preis die Stärkung und Verbesserung ziviler Konfliktbearbeitung im gesellschaftlichen und transnationalen Bereich gefördert werden. Er kann auch für Arbeiten oder Projekte vergeben werden, die sich mit Konflikten im außereuropäischen Ausland befassen und die umgesetzt worden sind oder zumindest umgesetzt werden können.

Über die Vergabe des Preises entscheidet eine Kommission, der neben dem Stifter des Preises und Mitgliedern des Zentrums für Konfliktforschung der Philipps-Universität Marburg auch Personen des öffentlichen Lebens mit inhaltlicher Affinität zu Fragen ziviler Konfliktbearbeitung angehören.

Die Frist für die Einreichung der Arbeiten oder Projekte endet am 31.10.2016. Die Arbeiten sind einzureichen beim Zentrum für Konfliktforschung der Philipps-Universität Marburg, z.H. PD Dr. Johannes M. Becker, Ketzerbach 11, 35032 Marburg.

Kontakt: konflikt@uni-marburg.de

Information: uni-marburg.de/konfliktforschung/veranstaltungen_tagungen/peterbecker

erschienen in: Wissenschaft & Frieden 2016/2 Stadt im Konflikt – Urbane Gewalträume, Seite 55–58