W&F 2024/4

40 Jahre AKHF

Vom 21.–22. November 2024 fand zum 40. Jahrestag der Gründung des Arbeitskreises die diesjährige Jahrestagung unter dem Thema »Wer hat Angst vor Normativität? 40 Jahre Historische Friedens- und Konfliktforschung« in Köln statt. Anhand konkreter empirischer Fallbeispiele setzten sich die Teilnehmenden mit grundsätzlichen Fragen Historischer Friedens- und Konfliktforschung (HFKF) auseinander. Wie präg(t)en unsere Untersuchungsgegenstände, Methoden und Ansätze unser Verständnis von Frieden? Inwiefern liegen unseren empirischen Forschungen normative Leitkonzepte von Frieden zugrunde? Welche unterschiedlichen normativen Friedensvorstellungen lassen sich in den für die HFKF einschlägigen Forschungsfeldern identifizieren? Inwiefern lassen sich Fragestellungen und Forschungsergebnisse als Impulse deuten, um Handlungsvorschläge und -anweisungen zur Bewältigung von Konflikten in der Gegenwart bereitzustellen?

In ihrer von Fabian Klose (Universität zu Köln) moderierten Keynote setzte sich Prof. Dr. Petra Goedde (Temple University, Philadelphia) mit dem Thema »Engagierte Geschichtswissenschaft. Konzepte und erlebte Wirklichkeiten in der Historischen Friedens- und Konfliktforschung« auseinander. Darauf folgten drei von Sophie Lange (Institut für Zeitgeschichte, München-Berlin), Daniel Marc Segesser (Universität Bern) und Julia Eichenberg (Universität Bayreuth) moderierte Panel, die sich mit der Erinnerung an Kriege, einer Militärgeschichte ohne normativen Friedensbezug sowie Friedensvorstellungen und Friedensprozessen beschäftigten.

Den Abschluss bildete eine von Arvid Schors (Universität zu Köln) moderierte Podiumsdiskussion, an welcher Eckart Conze (­Philipps-Universität Marburg), Franziska Davies (Ludwig-Maximilians-Universität München), Felix Lange (Universität zu Köln) und Tatjana Tönsmeyer (Universität Wuppertal) zum Thema »Wissenschaftskommunikation oder politischer Aktivismus? Public Outreach in der historischen Friedens- und Konfliktforschung« sich mit ihren Positionen beteiligten.

Ein ausführlicher Tagungsbericht wird folgen.

IALANA: Dr. Peter Becker verstorben

Mitte September 2024 ist der langjährige Vorsitzende der Deutschen Sektion der IALANA, Dr. Peter Becker, im Alter von 82 Jahren verstorben. Er war an einer Vielzahl von strategischen Prozessen beteiligt, die wesentliche Auswirkungen auf die Sicherung von Freiheiten hatten (Studienplatzprozesse, Berufsverbotsprozesse, uvm.).

Als sich 1988 die »International Association of Lawers Against Nuclear Arms« konstituierte, wurde er Vorsitzender der deutschen Sektion und später internationaler Co-Präsident. Er legte Wert darauf, die deutsche Sektion »Verein für Friedensrecht« zu nennen entsprechend dem Grundsatz, dass alles Recht dem Frieden dienen und damit Friedensrecht sein müsse.

Da ihm positive Beispiele friedlicher Konfliktregulierung sehr wichtig waren, stiftete er den Peter-Becker-Preis, der entsprechende Arbeiten auszeichnet.

Für seinen unermüdlichen Einsatz für den Frieden und friedliche Strategien der Konfliktlösung wurde Peter Becker mit dem Sean MacBride Peace Prize geehrt. Die IALANA betrauert den Verlust auch für die deutsche sowie internationale Friedensbewegung.

erschienen in: Wissenschaft & Frieden 2024/4 Eskalationen im Nahen Osten, Seite 65