FIfF: Memorandum für Frieden
Es wüten aktuell rund 50 Kriege, wobei zumindest die Kriege im Nahen Osten und der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine die Gefahr bergen, sich zu einem Weltkrieg auszuweiten. Trotz tausender Toter und gigantischer Zerstörung, trotz der gravierenden ökologischen, ökonomischen und sozialen Auswirkungen versuchen große Teile von Politik und Medien verstärkt die Unvermeidlichkeit von Kriegen zu propagieren. Da muss entschieden dagegengehalten werden. Frieden und Abrüstung gehören ganz oben auf die Tagesordnung.
Zu seinem 40-jährigen Bestehen hat das Forum InformatikerInnnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung (FIfF) deshalb ein Friedensmemorandum verabschiedet.
Darin stellt das FIfF fest:
„Kriege verschlingen nicht nur personelle, materielle und finanzielle Ressourcen, sondern bringen Tod, Leid und Elend für die Zivilbevölkerung in Kriegsgebieten. Die in Kriegen alltäglichen Angriffe auf Zivilpersonen und zivile Einrichtungen sind Kriegsverbrechen. Doch bereits die Vorbereitung auf Krieg bedeutet eine gigantische Verschwendung an Ressourcen und Energie für den Betrieb des Militärapparats und hat verheerende Folgen für Umwelt und Klima. Das Gebot der Stunde sind Waffenstillstand, Frieden und Abrüstung, nicht Krieg. Seit der Erfindung der ersten Computer vor rund 80 Jahren besteht eine unheilvolle Verquickung von Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) mit dem militärisch-industriellen Komplex. (…) Aktuelle militärische Informatik-Anwendungen finden sich in fast allen modernen Waffensystemen. Sie treiben das Instrumentarium des Cyber- und Informationskriegs (…) und die militärischen Systeme zur Überwachung, Aufklärung, Kommunikation, Entscheidungsunterstützung und zum konzertierten Einsatzmanagement militärischer Einheiten. Killerdrohnen zum gezielten Töten wären ohne IKT undenkbar. Künstliche Intelligenz (KI) steckt in immer mehr Waffensystemen und ermöglicht weitere Eskalation kriegerischer Handlungen. (…) All dies bedeutet neue Schrecken des Krieges neben den alten. Die technisch erzeugte Dehumanisierung in derzeit und künftig geführten Kriegen und Konflikten weltweit muss gestoppt werden! Als Informatiker:innen sind wir zutiefst besorgt über diese Entwicklung.“
Aus dieser Sorge heraus stellt das FIfF Forderungen auf: Zum einen nach umfassender Kontrolle und Regulierung aller IKT-basierten Waffen sowie einem vollständigen Verbot von offensiven Cyberwaffen. Zum anderen ein Verbot letaler Drohnen und autonomer Waffen sowie ein Moratorium der Anwendung von KI in militärischen Systemen. Das Memorandum fordert auch die Einstufung des »gezielten« Tötens mit unterstützenden KI-Systemen als ein Kriegsverbrechen. Das Friedensmemorandum kann hier gelesen und mitgezeichnet werden: blog.fiff.de/memorandum-informatik-frieden/.
Kontakt bzgl. des Memorandums: Stefan Hügel (sh@fiff.de), Hans-Jörg Kreowski (kreo@fiff.de) und Rainer Rehak (rainer.rehak@fiff.de).