W&F 1992/3

Ökologische Herausforderung der Ökonomie

Eine naturwissenschaftliche Betrachtung. Teil I

von Hans-Peter Dürr

Sie werden es vielleicht als reichlich arrogant erachten, daß ich als Physiker – und noch dazu als Elementarteilchenphysiker, der sich hauptsächlich mit den Gesetzmäßigkeiten des Mikrokosmos beschäftigt – mich so dreist zu einem wirtschaftlichen Thema äußere, von dem ich nur wenig verstehe. Ich kann diese Kritik verstehen. Ich bin aber ein überzeugter Grenzgänger und möchte Sie auch dazu animieren. Denn ich halte es für die Lösung der uns heute bedrohenden globalen Probleme für unumgänglich, daß wir uns alle ein Stück weit aus unseren engen fachlichen Nischen herausbewegen, und uns für einen umfassenden interdisziplinären Dialog öffnen, der nicht nur die Nachdenklichen in allen Disziplinen in engeren Kontakt miteinander bringt, sondern insbesondere auch Brücken zwischen den »Grübelnden« und »Handelnden« schlägt.

Im Rahmen der Naturwissenschaftlerinitiative „Verantwortung für den Frieden“ haben wir uns in der Vergangenheit vor allem mit den drängenden Fragen der Friedenssicherung befaßt. Diese werden und müssen leider auch weiterhin einen Großteil unserer Aufmerksamkeit beanspruchen, wenigstens so lange die Rüstungsausgaben der Länder nicht auf einen Bruchteil ihres jetzigen Umfangs reduziert worden sind. Die Gefahr ist nämlich groß, daß viele von uns annehmen, mit dem Ende des Kalten Krieges zwischen Ost und West sei nun auch ein für allemal die große Kriegsgefahr gebannt. Ich fürchte, daß die übermächtigen militärischen Kräfte diese Einstellung weidlich ausnutzen und die Rüstung hinter unserem Rücken unvermindert weiter vorantreiben. Noch immer stehen zigtausende von Atomwaffen auf beiden Seiten für ihr Vernichtungswerk bereit und suchen zum Teil auf abenteuerlichen Wegen neue Besitzer. Kein Wunder: Denn noch immer werden sie von den augenblicklichen Besitzern als ein wesentliches Attribut ihrer militärischen Sicherheit und als letztlich unverzichtbares Element zur Gewährleistung ihres physischen Überlebens betrachtet.

Obgleich kein angemessener Gegner mehr in Sicht ist, geht die Entwicklung und der Bau dieser Superwaffen weiter. Obgleich niemand weiß, wie das hochtoxische und hochradioaktive Plutonium jemals wieder aus unserer Lebenssphäre beseitigt werden kann, setzen wir – allen voran die USA, England und Frankreich – die Produktion von Plutonium fort. Obgleich eine Weiterverbreitung der Atomwaffen droht, weil deren Besitz als Beweis staatlicher Souveränität gewertet und als Eintrittskarte in den Weltsicherheitsrat begehrt wird – werden von den westlichen Atommächten unbeeindruckt und hemmungslos weitere Kernwaffentests durchgeführt und damit die wissenschaftlich-technische Entwicklung dieser Massenvernichtungswaffen weitergetrieben, so als ob nichts geschehen wäre. Ja, gewissermaßen zur Krönung dieses ganzen Wahnsinns, wird uns jetzt auch noch von höchsten Repräsentanten weisgemacht, daß nur durch den Aufbau eines effektiven Atomraketenabwehrsystems nach Art von SDI die Gefahren einer Weiterverbreitung von Atomwaffen gebannt werden könnten. Während wir uns also erleichtert und zufrieden von den unerfreulichen Rüstungsproblemen glauben abwenden zu können, bereitet sich hier schon wieder die nächste Tragödie vor. Neue Spannungen bauen sich auf, deren eigentliche Ursachen wir hier im Norden, nun vor allem im Süden auszumachen suchen und gegen die wir uns – so unverständlich es auch klingen mag – mit denselben Massenvernichtungswaffen wappnen wollen, welche eigentlich auf den atomwaffenstarrenden Gegner im Osten gemünzt waren.

Wachstumsorientierte Wirtschaftsweise

In diesem Zusammenhang wird deutlich, daß die Friedenssicherung im militärischen Sinne nur ein Aspekt einer viel umfassenderen Problematik ist, um die wir uns heute gleichermaßen und mit wachsender Intensität kümmern müssen. Wir müssen klar erkennen, daß die Zerstörung unserer Mitwelt im globalen Maßstab und die Verelendung einer immer weiter zunehmenden Mehrheit der Menschheit uns vor praktisch unlösbare Probleme stellt. Denn bei der Betrachtung dieser neuen Probleme müssen wir schmerzhaft erkennen, daß die Rüstungsproblematik, mit der wir uns so lange beschäftigt haben, vergleichsweise noch zu den einfacher zu lösenden Problemen gehört. Denn sie hat als reines Menschenwerk eine starke wissenschaftlich-technische Komponente, die für uns trotz ihrer hohen Kompliziertheit als prinzipiell durchschaubar erscheint. Auch bietet sich in der Rüstungsproblematik wenigstens eine mögliche und für die Mehrheit der Menschen sofort annehmbare Lösung an, nämlich die einer umfassenden Abrüstung auf allen Seiten. Eine entsprechende Lösung der ökologischen Problematik ist hier wesentlich widerspruchsvoller und schwerer erreichbar, da wir uns dabei alle selbst als Gegner gegenüberstehen. Wenn wir unsere Aufmerksamkeit jedoch weniger auf die vielfältigen Symptome als vielmehr auf die eigentlichen Ursachen richten, so ergeben sich vielleicht doch geeignete Ansatzpunkte, um dieser Problematik wirksam auf den Leib rücken zu können. Hier ist es relativ leicht, die wachstumsorientierte Wirtschaftsweise als ein, wenn nicht sogar als das größte Grundübel der weltweiten Spannungen auszumachen.

Es ist, in der Tat, meine feste Überzeugung, daß ohne tiefgreifende Änderungen der Rahmenbedingungen und der Spielregeln der heutigen, auf stetiges Wachstum programmierte Ökonomie, keines der anstehenden brennenden globalen Probleme – wie etwa die Friedenssicherung, die langfristige Tragfähigkeit der Ökosphäre, ein gerechter Ausgleich der extremen wirtschaftlichen und sozialen Nord-Süd-Ungleichgewichte – sich wird lösen lassen. Wir fordern heute als höchstes Ziel unseres Staatswesens, eine ständig wachsende Wirtschaft, wie sie durch ein steigendes Bruttosozialprodukt ausgewiesen werden muß, zur besseren Befriedigung unserer »Bedürfnisse«, was immer wir darunter verstehen mögen. Dies tun wir ohne Rücksicht darauf, was wir eigentlich wirklich »bedürfen« und wer eigentlich an dieser überquellenden Üppigkeit noch teilnehmen kann, und ohne große Gedanken darüber, was durch diese maßlose Entwicklung irreparabel in unserem Umfeld zerstört wird. Es ist in der Tat allerhöchste Zeit, die Ökonomie endlich aus ihrer Naturvergessenheit herauszuführen, ein Kardinalfehler, durch den allein nur die Vision eines ständig wachsenden Wirtschaftsvolumens als Möglichkeit denkbar erscheint.

Die Aufgaben, die hier vor uns stehen, sind fast unüberwindlich schwierig. Sie erfordern zu ihrer Lösung eine ungeheure gemeinsame intellektuelle und tätige Anstrengung von »Grübelnden und Handelnden«. Es wäre mein Traum, daß wir eines Tages einmal das ganze Potential von Motivation und Tatkraft, an Intelligenz und Phantasie, das heute immer noch für einen immer raffinierteren Waffenbau gebunden ist und mit veralteten Vorbildern Auswege aus der Problematik sucht, in gleichem Maße für die Lösung der angezeigten wirklich relevanten Menschheitsprobleme mobilisieren könnten. Es stellt sich uns doch heute die drängende Frage: Wie muß eine Wirtschaft gestaltet werden, die aufgrund ihrer eigenen Spielregeln nicht automatisch die Reichen reicher und die Armen ärmer werden läßt, sondern vielmehr alles einem fairen Ausgleich ohne eintönige Gleichförmigkeit zustrebt? Und dann vor allem auch die entscheidende Frage: Wie muß eine Wirtschaft gestaltet werden, um langfristig die Mitwelt, in die wir allesamt mit unserem biologischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben eingebettet sind, nicht für uns Menschen lebensbedrohend zu beschädigen?

Umweltverträgliche Wirtschaftsweise

Es ist offensichtlich, daß wir uns im Augenblick mit dieser Fragestellung außerordentlich schwer tun, weil der Zusammenbruch der östlichen Kommandowirtschaften für viele zu signalisieren scheint, daß die von uns im Westen praktizierte Wirtschafrtsweise nun für alle deutlich als Siegerin hervorgegangen ist und sich dadurch, gewissermaßen im Darwinschen Sinne, als schlechthin angemessene Lebensform erwiesen und bewährt hat. Diese fehlerhafte Wahrnehmung könnte für uns alle tödlich enden.

Offensichtlich ist die Wirtschaft, als eine Aktivität des Menschen mit dem Menschen auch ein Teil der allgemeinen Natur. In klassischen Wirtschaftsmodellen erscheint die Natur jedoch nur als äußere Rahmenbedingung in der Form eines unendlich abgabefähigen und aufnahmefähigen Mediums, aus dem wir kostenlos und nach Belieben Ressourcen entnehmen und in das wir auf dieselbe sorglose Weise Afallstoffe deponieren können. Es ist jedoch offenkundig, daß die Wirtschaft im Vergleich zur Vergangenheit die Natur heute besser wahrnehmen und, was deren Funktion angelangt, genauer einbeziehen muß, um ihre Aufgaben angemessen und befriedigend erfüllen zu können.

Obgleich die Beziehung zwischen Wirtschaft und Natur eigentlich im Sinne der Frage diskutiert werden müßte, auf welche Weise die Wirtschaft geeignet in die umfassendere Natur eingebettet werden kann, so daß sie mit der für die menschliche Existenz wesentlichen Ausprägung dieser Natur auf der Erdoberfläche – der Natur im engeren Sinne – langfristig verträglich wird, also deren »Nachhaltigkeit« (sustainability) gewährleisten kann, so wird wohl für eine kurzfristige Strategie – bei der wir auf wirksame und schnellgreifende Erfolge angewiesen sind – die Frage im Vordergrund stehen müssen, auf welche Weise umgekehrt die Natur, mit ihrer im Vergleich wesentlich komplexeren »Weltordnung« innerhalb der bestehenden Wirtschaftsordnung qualitativ und vor allem auch quantitativ – in der dort üblichen Wertnorm des Geldpreises oder Tauschwerts – berücksichtigt werden kann, um wenigstens die schlimmsten Naturschädigungen abzubremsen, aufzuhalten oder gar zu verhindern.

Wertschöpfung und Produktivität

In der Wirtschaft spielen die Begriffe »Wertschöpfung« und »Produktivität« eine zentrale Rolle. Allgemein findet beim Produktionsprozess in der Tat eine »Wertschöpfung«, eine »Wertsteigerung« statt, wobei die Steigerung des Werts in einer Erhöhung der »Ordnungsstruktur« des Endprodukts – im Sinne einer höheren Differenziertheit und nicht einer Ordentlichkeit oder Regelmäßigkeit – zum Ausdruck kommt. So werden z.B. bei der Produktion von Autos Rohstoffe, Halbzeug und einfachere Systeme funktionsgerecht stetig zu immer komplexeren, höher »geordneten« und für uns höherwertigen Systemen zusammengefügt. Die Ordnungsqualität dabei besitzt eine gewisse Verwandtschaft mit dem physikalischen Begriff der »Syntropie« oder der »Negativen Entropie«. Im Gegensatz zur Materie und Energie, die bei allen Prozessen unverändert bleiben, gilt dies nicht für die Ordnungsqualität der Syntropie.

Es gilt nämlich in der Physik der sog. »Zweite Hauptsatz der Thermodynamik«, der besagt, daß ein sich selbst überlassenes System im Laufe der Zeit automatisch in eine wahrscheinlichere Konfiguration übergeht.

Dieses eigentümliche Verhalten ist uns zum Beispiel beim Mischen eines Kartenspiels geläufig: Beim Mischen der Karten geht jegliche besondere Anordnung eines Kartenspiels verloren, während der umgekehrte Vorgang nie passiert.

Dies hat eine immens wichtige praktische Folge: Da hochdifferenzierte Ordnungsstrukturen in einem System statistisch betrachtet immer unwahrscheinlicher sind als Ordnungsstrukturen mit geringerem Differenzierungsgrad oder gar als eine totale Unordnung, bedeutet dies nämlich im allgemeinen, daß jegliche Ordnungsstruktur, jede Besonderheit, jedes Ausgezeichnetsein im Laufe der Zeit einer eingeprägten Tendenz folgend, von alleine abgebaut und zerstört wird. Bei Umwandlungsprozessen von abgeschlossenen Systemen nimmt also die Unordnung immer zu und deshalb die Syntropie, als Maß der Ordnung, immer ab, eine Beobachtung, die wir auf mannigfache Weise in unserem Alltagsleben machen können. Sie brauchen nur an ihr Arbeitszimmer zu denken, wie sich hier durch eine unsichtbare Hand immer nur die Unordnung und eigentümlicherweise nie die Ordnung vergrößert.

Dies bedeutet auch, daß jeglicher »Wertschöpfungsprozeß«, in diesem eingeschränkten physikalischen Sinne, notwendig mit einem »Wertzerstörungsprozeß« verbunden ist, der ihn überkompensiert. Diese physikalische Gesetzmäßigkeit dominiert auch unsere technische Produktion, was für uns jedoch nicht immer einsichtig ist, da wir gewöhnlich den parallel zur Wertschöpfung laufenden Wertzerstörungsprozeß nicht wahrnehmen oder für unwesentlich halten. Denn dieser Wertzerstörungsprozesß, dieser Verbrauch an Syntropie, passiert gewissermaßen im Verborgenen. Er geschieht vor allem dadurch, daß bei jeder Wertschöpfung gleichzeitig hochgeordnete Energie, wie etwa Hochtemperaturenergie, chemische, elektrische, mechanische Energie usw. in niedergeordnete, Niedertemperatur-Wärmeenergie verwandelt wird. Auch die ordnende Hand des arbeitenden Menschen wird ja durch die chemische Energie der Stoffe gespeist, die er in Form pflanzlicher und tierischer Nahrung vorher aufgenommen hat.

Ordnungsstrukturen

Bei dieser Beschreibung natürlicher Prozesse erscheint der Begriff der »Wertschöpfung« in unmittelbarer Beziehung zur Schaffung einer irgendwie gearteten »höheren« Ordnungsstruktur. Der Begriff der »Ordnung«, den wir hierbei verwenden, hat die Bedeutung einer höheren Differenzierung, einer speziellen Besonderheit, einer größeren Komplexität oder – statistisch betrachtet – einer höheren »Unwahrscheinlichkeit«. Dieser Begriff sollte also nicht in dem alltäglichen Sinne verstanden werden, wo »Ordnung« mehr mit Gleichförmigkeit und Regelmäßigkeit zusammenhängt, also mehr das Entgegengesetzte, nämlich etwas wie Undifferenziertheit, Symmetrie und Einfalt ausdrückt.

Die Anordnung der Atome und Moleküle in einem Eiskristall erscheinen uns z.B. im normalen Sprachgebrauch viel »ordentlicher« als etwa die Anordnung der Moleküle in einer DNA-Doppelhelix. Das DNA-Kettenmolekül hat aber in dem von mir benutzten Sinne eine viel höhere Ordnungsstruktur, da es ja den Code für ein Lebewesen enthält.

Dasselbe gilt – um ein anderes anschaulisches Beispiel zu nennen – für die Anordnung der Buchstaben in einem Gedicht, das hochgeordnet ist. Nimmt man z.B. ein Gedicht von Goethe „Grenzen der Menschheit“; für einen Analphabeten sieht dies wie ein Buchstabenchaos aus, das wir etwa imitieren können, indem wir den Text durch Spiegelung des Alphabets – d.h. A wird in Z, B in Y vertauscht – für uns unleserlich machen. Es ist also jetzt ein Durcheinander von Buchstaben, bei dem wir leicht in Versuchung geraten können, es etwas zu »ordnen«, z.B. die verschiedenen Buchstaben gruppenweise aufzureihen; also alle As in die erste Zeile, die Bs in die zweite Zeile usw. zu schreiben. Es ist offensichtlich, daß wir mit diesem »Ordnen« die inhärente höhere Ordnung des Gedichts zerstören.

Ein solches »Ordnen« hat eine gewisse Ähnlichkeit mit unserer Vorgehensweise bei der Entwicklung der Technik, bei der wir oft glauben, es besser als die »Natur« machen zu können, weil es uns etwa gelingt 67 Ns hintereinander anzuordnen im Kontrast zu mickrigen 2 Ns im »natürlichen« Fall. Das von uns so geordnete System läßt sich selbstverständlich einfacher beschreiben und besser manipulieren, aber es verliert seinen »Sinn«, den nur ein »Sprachkundiger« wahrnimmt.

An der Metapher des Gedichts kann man vielleicht am leichtesten deutlich machen, was wir unter Ordnungshierarchie, in dem von mir verwendeten Sinne verstehen. Eine Vielzahl von Linien führt zur Bildung von Buchstaben, eine Vielzahl von Buchstaben zur Bildung von Worten, eine Vielzahl von Worten zu Sätzen, eine Vielzahl von Sätzen zu Gedichten usw. Auf jeder Stufe gelingt eine neue Ordnungsstruktur, die auf der Vorstufe nicht erreichbar ist. Das Zusammenwirken von Buchstaben ermöglicht die Bildung von Worten, also eine Ordnungsstruktur, die wir mit einem einzigen Buchstaben nicht darstellen können.

Kontinuierliche Quelle von Syntropie

Für isolierte, sich selbst überlassene Systeme führt der allgemeine Trend des Naturgeschehens von Ordnung zur Unordnung. Dies hat zur Konsequenz: Ohne konstruktive Einwirkung, ohne äußere ordnende Unterstützung, ohne »tätige Pflege«, ohne ständige Zufuhr von Syntropie zerfällt allmählich jegliche geordnete Struktur. Umso erstaunlicher ist es deshalb, daß sich auf der Erde ein Evolutionsprozess zu immer höheren Lebensformen abspielt, der dieser »natürlichen« Tendenz zur Strukturzerstörung entgegengerichtet zu sein scheint. Dieser aufbauende Evolutionsprozess, so erkennen wir, war und ist nur möglich, weil die Erde im elektromagnetischen Strahlungsfeld der Sonne liegt. Durch die Sonnenlichteinstrahlung wird der Erde dauernd hochwertige Energie zugeführt, die jedoch – bis auf vergleichsweise kleine Energiemengen, die etwa zeitweise durch Pflanzen und Tiere gebunden werden – nicht verbraucht, sondern fast vollständig wieder als niederwertige Wärmestrahlung in den Weltenraum zurückgestrahlt wird. Die Sonnenstrahlen laden bei dieser Verwandlung gewissermaßen nur ihre höhere Energiewertigkeit und damit Syntropie auf der Erde ab. Die Sonne ist also für die Erde eine dauernd sprudelnde Syntropiequelle. Die Sonne hat also gewissermaßen für die Erde die Funktion einer stetig ordnenden Hand. Sie ist der Motor jeglichen organischen Wachstums auf der Erde und letztlich auch die wesentliche treibende Kraft aller technisch-wirtschaftlichen Aktivitäten des Menschen.

Die Pflanzen beziehen ihre Syntropie unmittelbar von der Sonne und speichern sie in Form chemischer Ordnungsstrukturen. Sie werden dadurch selbst zur Syntropiequelle, was sich die Tiere und auch die Menschen zunutze machen, indem sie diese – oft über mehrere Zwischenglieder einer Nahrungskette – sich einverleiben, auffressen. Wir sollten dabei jedoch beachten, daß viele der von uns hochgeschätzten Wertschöpfungsprozesse nur ganz wenig Syntropie benötigen. Einige Hände voller Reis, die wir als Nahrung zu uns nehmen, befähigen uns zum Beispiel schwarze Tinte auf Papier in so hoch strukturierte und geordnete Produkte wie Gedichte, Symphonien und wissenschaftliche Abhandlungen zu verwandeln.

Syntropie-Reservoire

Aufgrund bestimmter Erdbewegungen und Wasserverhältnisse kommt es hin und wieder vor, daß Pflanzen und Tiere vor ihrem vollständigen chemischen Abbau in tiefere Erdschichten gelangen und dann Kohle, Erdöl und Erdgas bilden können. Der wirtschaftliche Aufschwung der Industriestaaten hängt wesentlich mit der Nutzung dieser vor mehreren hundert Millionen Jahren gebildeten Syntropie-Reservoire zusammen. Was hier über Zeitspannen von hunderten von Jahrmillionen über Pflanzen und Tiere in winzig kleinen Mengen langsam aber stetig an Sonnensyntropie gespeichert wurde, wird von uns heute innerhalb weniger Generationen verbraucht oder besser: vergeudet, denn nur ein kleiner Teil dieser eingefangenen Sonnensyntropie wird für den eigentlichen technischen Wertschöpfungsprozeß für die Schaffung neuer Ordnungsstrukturen wirklich genutzt. Der Rest beschleunigt nur den allgemeinen »natürlichen« Zerstörungsprozeß. Ohne die Ausbeute dieses enormen Naturvermögens an gespeicherter Sonnensyntropie wäre die rasante Entwicklung der Industrieländer und die Ansammlung ihrer großen Reichtümer nicht möglich gewesen. Zwei Hände voller Kohle können z.B. die körperliche Tagesarbeit von drei Menschen ersetzen.

Die systematische Erforschung der Erdkruste und die Entdeckung immer weiterer Lagerstätten von Energieträgern – oder besser: von Syntropie-Speichern – hat die Vorstellung genährt, daß die Erde, gemessen an menschlichen Aktivitäten, als ein unerschöpfliches Reservoir von Syntropie-Quellen angesehen werden kann, und wir deshalb für unsere Aktivitäten uns nicht mehr auf unsere primäre Syntropiequelle, das tägliche Syntropie-Einkommen der Sonne, beschränken müssen: Der Verbrauch an Syntropie für den menschlichen Wertschöpfungsprozeß erscheint nach dieser Auffassung als vernachläßigbar klein im Vergleich zu den bakannten und vor allem den noch nicht entdeckten Syntropie-Speichern. Die Endlichkeit und Erschöpfbarkeit der jeweiligen physischen Ressourcen wird, so glaubt man, bei weitem kompensiert durch die Entdeckung weiterer Ressourcen. Diese Einstellung wurde durch die Entdeckung andersartiger Syntropie-Quellen, die nicht auf die Sonnenstrahlung zurückgehen, verstärkt: Schwere Elemente, wie Uran, die bei früheren Supernova-Explosionen vor einigen Jahrmilliarden im Weltenraum erzeugt wurden, sind Träger großer hochgeordneter Energien, die durch Atomkernspaltung freigesetzt werden können. Auch die leichten Elemente, wie insbesondere Wasserstoff, der von den Anfängen des Urknalls herrührt, stellen ergiebige Syntropie-Quellen dar. Durch Fusion des Wasserstoffs zu Helium – nach dem Vorbild der Sonne – lassen sich prinzipiell auch auf der Erde große Mengen hochgeordneter Energie erschließen.

Die Frage ist deshalb verständlich: Warum sollen in Zukunft nicht noch weitere und andersartige Syntropie-Quellen entdeckt werden, wodurch die Erschöpfung einer Ressource durch ihre Substitution mit einer anderen Ressource kompensiert werden könnte. Die von niemandem bestrittene Endlichkeit bestimmter Ressourcen würde bei dieser Betrachtung also gewissermaßen durch den unendlichen Einfallsreichtum des Menschen, der neue Ressourcen in unendlicher Folge erschließen kann, überwunden werden. In der Tat haben die Wissenschaftler mit ihrer reichen Phantasie und ihrem unermüdlichem Eifer diese These bisher in vollem Maße bestätigt. Daraus folgt jedoch keinesfalls, daß sich diese Erfahrung auch in aller Zukunft bewahrheiten wird – und vieles scheint, in der Tat, eine solche Befürchtung zu bestätigen, wenn wir alle Nebenbedingungen unter denen eine Erschließung neuer Ressourcen geschieht, mit in die Rechnung einbeziehen.

Der enorme Aufschwung der Wirtschaft in den industrialisierten Ländern beruht bei dieser Betrachtung gewissermaßen auf einer Bankraub-Mentalität. Wertschöpfung und Produktivität orientieren sich – bildlich gesprochen – an der Investition von immer besseren, raffinierteren und meist auch teureren Schweißgeräten, mit denen immer dickwandigere Tresore mit großen, in der Vergangenheit angesammelten natürlichen Schätzen aufgebrochen werden. Die Bestohlene ist unsere Natur, die nicht nur unsere Umwelt, sondern unsere Mitwelt ist, in die wir auf komplexe Weise existentiell eingebettet sind. In gewisser Weise berauben wir uns also selbst. Die Natur ist nicht einfach ein Steinbruch, den es möglichst schnell und effizient auszubeuten gilt, sondern sie stellt – zusammen mit den Menschen in ihr – letztlich die eigentliche Produktivkraft dar, die echte Wertschöpfung erlaubt. Im Gegensatz dazu ist das übliche »Kapital« eigentlich kein Produktionsfaktor als vielmehr ein Organisationsfaktor, der erlaubt, kostenloses Naturvermögen in Geld bewertetes Tauschwertvermögen umzubuchen. Ähnliches gilt für den »Plan« in der Planwirtschaft, der Naturvermögen in Gebrauchswerte verwandelt.

Die neue Situation des Menschen

Dies alles bringt den Menschen der Natur gegenüber in eine ganz neue Situation. Sein Einfluß auf die Ökosphäre der Erde kann nicht mehr wie nur eine kleine, nebensächliche Störung der mächtigen natürlichen Dynamik des irdischen Gesamtgeschehens betrachtet werden, sondern dieser Einfluß wird nun zu einem wesentlichen Gestaltungsfaktor. Die Eingriffe des Menschen beschwören sogar die Gefahr herauf, daß das hochkomplexe Ökosystem, das sich in der Milliardenjahre langen Erdgeschichte durch einen raffinierten Prozess der Selbstorganisation nach dem Prinzip »Versuch und Irrtum« entwickelt hat, aus seiner relativ robusten, aber eben nicht beliebig stabilen dynamischen Gleichgewichtslage herausgekippt wird. Hierdurch könnten leicht Bedingungen auf unserer Erdoberfläche entstehen, unter denen der Mensch als Gattung nicht mehr überlebensfähig wäre.

Da wir als bewußt handelnde schöpferische Menschen nicht außerhalb der Natur leben, sondern Teil der Natur sind, ist auch alles, was wir tun in einem allgemeinen Sinne »natürlich«. Das gilt insbesondere und auch vor allem für unsere Technik. Dies bedeutet aber nicht, daß es deshalb gleichgültig ist, was wir tun und auf welche Weise wir es tun. Als »Krone der Schöpfung« sind wir gleichsam der Haupttrieb eines hochentwickelten Gewächses, nämlich jedes Biosystems unserer Erde. Unsere Eingriffe werden die Fortentwicklung dieses Organismus beeinflussen: Er kann entweder weiter wachsen und gedeihen oder aber auch auf verschiedene Weise beschädigt werden; vielleicht sogar in einem Grade, daß etwa sein Haupttrieb – also die Spezies homo sapiens – abstirbt oder ganze Zweige, aus dem der Haupttrieb entsprießt, sein Stamm oder gar seine Wurzeln in Mitleidenschaft gezogen werden. Jeglicher Schaden, den wir der Biosphäre oder der Ökosphäre, die auch die anorganische Basis der Erdoberfläche einschließt zufügen, verletzt letztlich nicht die Natur. Denn die Natur in ihrer allgemeinen Bedeutung offenbart sich uns in unendlich vielen verschiedenen und darunter auch recht gewalttätigen Formen, so etwa auch als Supernova, als explodierender Stern oder als millionengrad heißes Plasma, wie im Inneren unserer Sonne oder aber auch als dieser wüste leblose Planet, der unsere eigene Erde vor einer Milliarde Jahren noch war, bevor das Leben langsam aus dem Meer herauskroch und sich auf diese grandiose Weise entfaltete. Die Natur in diesem Sinne braucht deshalb eigentlich keinen Schutz, sondern es liegt in dem ureigensten Interesse von uns Menschen, als dem Haupttrieb des Ökosystems, daß wir die Lebensfähigkeit und die Entwicklungsfähigkeit dieses einmaligen Organismus zu erhalten versuchen. Denn die Natur kann sehr wohl ohne uns und auch ohne dieses irdische Ökosystem leben, aber wir nicht ohne sie und dieses Ökosystem.

Wenn wir die Handlungsmöglichkeiten zukünftiger Generationen von Menschen nicht einengen, und auch die Evolution des Lebens zu höheren Formen auf unserer Erde nicht gefährden wollen, so ist uns strenggenommen nur die Nutzung der täglich zufallenden Syntropie der Sonne erlaubt. Sie ermöglicht in der Tat eine stetige Weiterformung und Höhergestaltung – und zwar genau nach der Art und Weise, wie wir es in der uns umgebenden Natur beobachten. Aus der ungeheuren Vielfalt der Natur auf unserer Erdoberfläche und ihrer Komplexität lesen wir dabei ab, daß langfristig erfolgreiche Entwicklungskonzepte nicht darin bestehen, bestimmte vorteilhafte Optionen voll auszureizen, also maximal anwachsen zu lassen, wie wir das meist mit unserer Technik tun, sondern vielmehr darauf angelegt sind, in jedem Schritt durch eine raffinierte Balance von Kräften und Gegenkräften die Anzahl möglicher Optionen zu vermehren. Durch die Vermehrung der Vielfalt werden die Anpassungsmöglichkeiten an veränderte äußere Lebensbedingungen verbessert und durch Schaffung höherer differenziert-kooperierender Ordnungsstrukturen die Flexibilität erweitert, um diesen erfolgreicher begegnen zu können.

Ich bevorzuge deshalb in diesem Zusammenhang eher die Bezeichnung »Weiterformung«, »Höhergestaltung«, »Neuschöpfung« oder »Autopoesis« und weniger den Begriff der »Entwicklung«, der nur an ein ständiges Auswickeln erinnert oder gar das abgenutzte »Wachstum«, das auch in der abgewandelten Form des »qualitativen Wachstums« der neuen Dimension nicht ausreichend gerecht wird und mehr zur Verwirrung als zur begrifflichen Klärung beiträgt. Es ist doch kaum sinnvoll, etwa ein Gedicht als einen »qualitativ angewachsenen Buchstaben« zu betrachten und so zu beschreiben.

Die ständige und beschleunigte Ausbeutung nichterneuerbarer Syntropie-Reservoire für unseren Wertschöpfungsprozess und die damit verkoppelte vermehrte materielle Wirtschaftsaktivität, hat gegenüber dem von der Natur auf unserer Erde benutzten Verfahren gravierende Nachteile und bildet m.E. die wesentliche Ursache für einen Großteil unserer heutigen globalen Schwierigkeiten:

  • Wir verbrauchen, was nicht mehr ersetzbar ist – wir zehren also von der Substanz.
  • Um den in der Folge auftretenden Mangel zu begegnen, erschließen wir immer neue Syntropie-Quellen mit in der Regel immer größerem Aufwand, wodurch der Erschließungsprozeß und damit der Zerstörungsgrad eskaliert.
  • Es gibt kein natürliches Regulativ, diese Natur-Ausbeutungseskalation zu dämpfen, solange – anschaulich gesprochen – die Schweißgeräte billiger sind als die Ausbeute beim Knacken der Tresore. Die Verzinsung des Kapitals orientiert sich an dieser künstlichen Relation und nicht an echter Wertschöpfung.
  • Die Ausbeutungseskalation führt nicht nur zu einer schnelleren Erschöpfung der Ressourcen – was, wie viele glauben, wegen des praktisch unendlichen Reichtums unserer Erde vorläufig unerheblich sei –, sondern erzeugt am anderen Ende des Prozesses eine entsprechend schnell anwachsende Menge von Abfall verschiedenster Art, der unsere Biosphäre direkt und nachhaltig beeinflußt.

Es ist vor allem dieser letzte Punkt des ansteigenden Abfalls und Mülls, der heute besonders in das Bewußtsein der Öffentlichkeit gerückt ist und uns dramatisch deutlich macht, daß wir nach bisherigem Muster nicht weiter wirtschaften können. Denn dieser Abfall zerstört auf mannigfache Weise unmittelbar die Produktivkraft der Natur auf unserer Erde, insbesondere die Produktivkraft der speziellen Ökosphäre, von der wir existentiell abhängen und von der wir leben.

Das Abfallproblem

Jede Syntropienutzung, jede Wertschöpfung geht einher mit einer Verwandlung von höhergeordneten Systemen in niedergeordnete Systeme. Das niedergeordnete System hat mindere Qualität und ist deshalb für uns meist Abfall und Müll, für die wir keine weitere Verwendung mehr haben.

Der »Abfall« der hochgeordneten Sonnenstrahlung ist niedertemperierte Wärmestrahlung, die von der Erde wieder in den Weltenraum zurückgestrahlt wird. Wegen des schwarzen Nachthimmels – eine Folge der Expansion des Unviersums – wird diese Wärmestrahlung voll aufgesogen. Die »Energie-Entsorgung« der Erde ist also perfekt. Das Leben auf der Erde hat sich auf die Gleichgewichtstemperatur, bei der Einstrahlung und Abstrahlung sich gerade das Gleichgewicht halten, optimal eingependelt.

Im Vergleich dazu ist der übrige Abfall, den menschliche Aktivität erzeugt nicht unproblematisch. Die Verbrennung von Kohle, Erdöl und Erdgas entläßt große Mengen Kohlendioxyd in die Atmosphäre, die aller Voraussicht nach einen Treibhauseffekt bewirken und dramatische Klimaveränderungen nach sich ziehen können. Andere Verunreinigungen der Atmosphäre, die Vergiftung unserer Gewässer, die Schadstoffbelastung unserer Böden geben uns fast unlösbare Probleme auf. Die Gefahr dabei besteht nicht nur in einer graduellen Verschlechterung der allgemeinen Lebensbedingungen in der Biosphäre, von der wir als Menschen direkt betroffen sind, sondern in der Möglichkeit eines plötzlichen Umkippens dynamischer Gleichgewichte mit dramatischen Folgen für die Produktivität der irdischen Natur und damit auch sekundär für die Produktivität unserer Wirtschaft.

Um diesen Gefahren zu begegnen denken wir heute vor allem an Reparaturmaßnahmen. Kurzfristig und mittelfristig werden sie von entscheidender Bedeutung sein. Langfristig betrachtet werden sie aber das eigentliche Problem nicht lösen können. Denn Reparaturen sind wieder Aktivitäten, die letztlich den Verbrauch an Syntropie steigern und damit das eigentliche Problem insgesamt weiter verschlimmern. Dies kommt indirekt auch dadurch zum Ausdruck, daß nur Länder mit hoher Produktivität – also Länder, denen es am besten gelingt, Naturvermögen auszubeuten und in Tauschwertvermögen zu verwandeln – reich genug sind, um sich solche Reparaturen leisten zu können. In gewisser Weise ist das Bruttosozialprodukt, das wir irrtümlicherweise als Maß für unsere Lebensqualität betrachten, ein Maß für alle (formellen) Aktivitäten und damit ein Maß für den Syntropieverbrauch und die Ordnungszerstörung.

Weit aussichtsreicher als große Reparaturmaßnahmen zur Vermeidung einer Verschiebung oder gar eines Umkippens des dynamischen Gleichgewichtszustands der Ökosphäre scheint es an den Wurzeln dieses Problems anzusetzen, nämlich Abfall quantitativ zu reduzieren;

  • durch Produktionsweisen, welche auf Ressourcen mit Entsorgungsschwierigkeiten ganz verzichten;
  • durch Steigerung der Effizienz bei der Nutzung der Ressourcen;
  • durch Wiederverwertung des Abfalls, also durch eine weitgehende Schließung des materiellen Produktionskreislaufs, wobei jedoch darauf zu achten wäre, daß durch den dabei notwendigen höheren Einsatz an hochgeordneter Energie dieser Gewinn nicht durch Abfall an anderer Stelle wieder zunichte gemacht wird.

Dabei möchte ich noch auf einen anderen wichtigen Punkt verweisen. Es ist nicht nur die Menge des Abfalls, die unsere Umwelt in Bedrängnis bringt, sondern die Geschwindigkeit, mit der Umwandlungsprozesse ablaufen. Hier wirkt sich vor allem die Wettbewerbsform unserer Wirtschaft sehr negativ aus, da sie jeden Teilnehmer zu einem immer höheren Tempo zwingt. Die Selbstheilungsprozesse der Natur sind an Zeitspannen gebunden, die – wenn wir sie wesentlich mit unseren Aktionen unterschreiten – nicht mehr greifen können. Bei zu rascher Änderung kann eine optimale Anpassung nach dem bewährten Ausleseprinzip »Versuch und Irrtum« nicht mehr gelingen. Bewertung erfordert Bewährung in der Praxis und deshalb die dafür nötige Mindestzeit.

Teil II

Hans-Peter Dürr arbeitet als Physiker im Max-Planck-Institut für Physik (Werner-Heisenberg-Institut) in München und ist Mitglied der Naturwissenschaftlerinitiative „Verantwortung für den Frieden“

erschienen in: Wissenschaft & Frieden 1992/3 Zerbrochenes Europa, Seite