Pazifismus nach dem Ende
von Wolfgang Sternstein
Was ist Pazifismus? Das hängt, wie so oft, von der Definition ab. Verstehen wir unter Pazifismus den Appell an alle Völker: Die Waffen nieder, zerbrecht die Gewehre und tragt eure Konflikte künftig mit friedlichen Mitteln aus, d.h. durch Verhandlungen, Schiedsgerichte, internationale Gerichtshöfe, wirtschaftliche, soziale und politische Sanktionen, dann bin ich kein Pazifist. Es hat sich nämlich gezeigt, wie wirkungslos dieser Appell angesichts brutaler und erbarmungsloser Gewaltandrohung oder -anwendung verhallt.
Die Folge ist denn auch regelmäßig die Kapitulation. So warfen nicht wenige Pazifisten in den Niederlanden, in England und in Frankreich ihre bedingungslose Ablehnung militärischer Gewaltanwendung angesichts des heraufziehenden faschistischen Unwetters über Bord.
Heute befinden wir uns in einer ähnlichen Situation. Das Wettrüsten, die atomare Bedrohung in Mitteleuropa erzeugte in weiten Teilen der Bevölkerung das Bewußtsein: Wenn wir so weitermachen, wird dieses Land, vielleicht sogar die ganze Welt, im atomaren Inferno untergehen. Die Devise lautete folglich: Stopt das Wettrüsten, weltweite Abrüstung der ABC-Waffen usw.
Der Kalte Krieg ist – vorläufig(?) – zu Ende. Angesichts der brutalen Durchsetzung nationaler, ethnischer, wirtschaftlicher, politischer und ideologischer Interessen ging der Pazifismus wieder einmal über Bord. Zuerst beim Golfkrieg, als ein Teil der Linken meinte, in Saddam Hussein einen arabischen Hitler bekämpfen zu müssen, und jetzt im jugoslawischen Bürgerkrieg, wo grüne Politiker den Totalitarismus am Werke sahen. Solche m.E. vorschnellen Gleichsetzungen wären auf ihren Realitätsgehalt zu untersuchen. Doch das ist nicht mein Thema. Wenn wir also unter Pazifismus den Vernunftappell verstehen: Legt die Waffen nieder und tragt eure Konflikte gewaltlos aus, dann bin ich kein Pazifist. Wenn wir darunter jedoch eine Haltung verstehen, die bemüht ist, Konflikte aller Art ohne Drohung oder Anwendung von Gewalt zu lösen, dann bin ich ein Pazifist, dann fühle ich mich auch in der Lage, diese Position argumentativ zu vertreten. Mit anderen Worten: ich bin ein leidenschaftlicher Befürworter der gewaltfreien Aktion als ein Mittel der Konfliktaustragung. Was ist damit gemeint? Um diese Frage zu beantworten bedarf es einer theoretischen Vorklärung.
Die Friedens- und Konfliktforschung unterscheidet drei große Bereiche ihres Forschungsgegenstandes: Konfliktursachen, Konfliktverläufe und Konfliktergebnisse. Diese Bereiche im einzelnen darzustellen ist hier nicht der Ort. Ich beschränke mich auf einen einzigen Aspekt – auf die Methoden der Konfliktaustragung. Sie entscheiden nämlich ungeachtet der Konfliktursachen, über die Konfliktergebnisse. Stark vereinfacht lassen sich drei Kategorien von Konfliktaustragungsmethoden unterscheiden:
- der mit Gewalt ausgetragene Konflikt
- der mit relativ gewaltlosen oder unblutigen Methoden ausgetragene Konflikt und
- der mit gewaltfreien Methoden ausgetragene Konflikt.
Das Ergebnis eines mit Gewalt ausgetragenen Konflikts – so lautet meine These – ist stets mehr Gewalt. Bei einem mit relativ gewaltlosen Methoden ausgetragenen Konflikt bleibt das Gewaltpotential in etwa gleich. Und bei einem mit gewaltfreien Methoden ausgetragenen Konflikt ist das Ergebnis weniger Gewalt. Das gilt unabhängig von der Art des Konflikts, der Art seiner Ursachen, seiner Intensität oder der Anzahl der Konfliktbeteiligten.
Der mit Gewalt ausgetragene Konflikt
Die Behauptung, der mit Gewalt ausgetragene Konflikt führe, unabhängig von den Umständen des jeweiligen Falles stets zu neuer und größerer Gewalt, stößt meist auf entschiedenen Widerspruch. Gibt es nicht zahllose mit Gewalt ausgetragene Konflikte, die mit einer Einigung, und zahllose Kriege, die mit einem Friedensschluß endeten? Gewiß, und doch sollten wir uns durch den Schein nicht täuschen lassen. Oft genug ist die Einigung oder der Friedensschluß nicht mehr als ein Waffenstillstand bis zur nächsten, noch blutigeren Auseinandersetzung. Oft genug ist ein »Frieden«, bei dem der Sieger dem Beseigten die Friedensbedingungen diktiert und der Besiegte auf Rache sinnt. Manchmal geht der heiße Krieg in einen kalten über oder er wird abgelöst von einem Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnis zwischen Sieger und Besiegten. In der Sprache der Friedensforschung heißt das, die personale Gewalt, die sich in verletzenden oder tötenden Handlungen äußert, geht über in strukturelle Gewalt, d.h. in Besitz-, Macht- und Herrschaftsverhältnisse, in denen die Gewalt gleichsam in den gesellschaftlichen Strukturen geronnen ist. Selbstverständlich kann die strukturelle Gewalt auch wieder in personale Gewalt übergehen, wie wir das in Aufständen, Hungerrevolten, Revolutionen und Bürgerkriegen erleben. Man kann geradezu davon sprechen, die Gewalt gehe von einem Aggregatzustand in einen anderen über. Doch weniger wird sie dadurch nicht, sie nimmt vielmehr zu.
Aber, so mag eingewandt werden: ist nicht an die Stelle der »Erbfeindschaft« zwischen Frankreich und Deutschland heute fast so etwas wie eine »Erbfreundschaft« getreten, was niemand zu hoffen wagte? Hat sich im Verhältnis dieser beiden Völker nicht entscheidendes verändert trotz der furchtbaren Kriege, die sie gegeneinander geführt haben? Wir dürfen uns durch Oberflächenerscheinungen jedoch nicht täuschen lassen. Das Gewaltpotential ist keineswegs geringer geworden. Es ist lediglich in der Zeit des Kalten Krieges nach Osten umorientiert worden. Seit dem Ende des Kalten Krieges findet eine Umorientierung nach Süden statt, möglicherweise demnächst auch gegen die Weltwirtschaftskonkurrenten Japan und USA. Ist es wirklich purer Zufall, daß die beiden Staaten, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine expansive Territorialpolitik betrieben, heute den Weltmarkt beherrschen? Mir scheint, sie haben aus dem Scheitern ihrer Welteroberungspläne nur eines gelernt: Es ist besser, Märkte statt Länder zu erobern. Die Völkergemeinschaft sieht es nicht gern, wenn ein Staat territorial expandiert. Eine wirtschaftliche Expansion ist dagegen weniger riskant, denn cosi fan tutte – sie machen es alle. Die »Erbfreundschaft« zwischen Deutschland und Frankreich kann dort ganz schnell beendet sein, wo die beiden Staaten sich als Wirtschaftskonkurrenten gegenüber stehen.
Ein Blick, der sich durch die zahlreichen Erscheinungsformen der Gewalt nicht täuschen läßt, sondern auf das Gemeinsame hinter diesen Erscheinungsformen blickt, wird bei eingehender Analyse bestätigt finden, daß am Ende eines mit direkter oder indirekter Gewalt ausgetragenen Konflikts das Gewaltpotential stets gewachsen ist.
Der mit relativ gewaltlosen Methoden ausgetragene Konflikt
Charakteristisch für diesen Konflikttypus ist, daß dem Konfliktgegner das Existenzrecht nicht bestritten wird. Gewalt im Sinne verletzender oder tötender Handlungen wird von beiden Konfliktparteien von vornherein ausgeschlossen. Es geht um ein nach bestimmten Spielregeln ablaufendes Kräftemessen, bei dem, wie bei einem sportlichen Wettkampf, Sieger und Verlierer ermittelt werden. Das Ergebnis ist in der Regel ein Kompromiß, der für einen vereinbarten Zeitraum gilt, und dem Verlierer die Chance eröffnet, bei der nächsten Auseinandersetzung Sieger zu sein. Bekannte Beispiele für diese Art der relativ gewaltlosen Konfliktaustragung sind der Arbeitskampf und der Wahlkampf in der Demokratie. Das gesellschaftliche Gewaltpotential bleibt dabei in etwa gleich.
Der mit gewaltfreien Methoden ausgetragene Konflikt
Zunächst ist es nötig, den Unterschied zwischen Gewaltlosigkeit und Gewaltfreiheit herauszuarbeiten. Gewaltfreiheit ist heute zu einem Modewort geworden, das nichts weiter besagt als den friedlichen Verlauf einer Demonstration, Veranstaltung usw. Früher nannte man das Gewaltlosigkeit und meinte damit den Verzicht auf Menschen verletzende oder tötende Handlungen. Ich plädiere dafür, diesen Sprachgebrauch beizubehalten.
Gewaltfreiheit ist dagegen ein Kunstwort. Es wurde meines Wissens von dem Berliner Friedensforscher Theodor Ebert erfunden, um den von Gandhi geprägten Begriff des Satjagraha (Festhalten an der Wahrheit, Kraft der Wahrheit, Kraft der Seele im Unterschied von Körperkraft) im Deutschen wiederzugeben. Gewaltfreiheit meint folglich nicht nur den Verzicht auf Gewalt, sondern das Einsetzen einer positiven Kraft, die Gandhi die Kraft der Wahrheit und der Liebe, Martin Luther King die Kraft zum Liebenden und Jesus von Nazareth Nächsten- und Feindesliebe nannte. Gewaltfreiheit in diesem Sinn ist die Fähigkeit, Gewalt hinzunehmen ohne zurückzuschlagen, aber auch ohne zurückzuweichen, um sie auf diese Weise zu überwinden. Gewaltfreiheit ist allerdings nicht nur eine Methode der Konfliktaustragung, sie ist eine Haltung, ein Lebensprinzip. D.h. sie ist nur da glaubwürdig und überzeugend, wo sie alle Lebensbereiche durchdringt.
Wird bei einem Konflikt diese Kraft von einer der Konfliktparteien ins Spiel gebracht, so kommt es früher oder später zu einer Deeskalation der Gewalt. Das schließt nicht aus, daß es anfangs auch bei einem solchen Konflikt Tote und Verletzte auf Seiten der gewaltfrei Kämpfenden geben kann. Eine Gewalteskalation ist jedoch zuverlässig ausgeschlossen, weil die Angegriffenen weder zurückschlagen noch zurückweichen, was beides eskalierend wirken kann.
Das Ergebnis einer derartigen Konfliktaustragung ist eine Verminderung des gesellschaftlichen Gewaltpotentials. Es gibt keinen Sieger, der am Besiegten die Friedensbedingungen diktiert. Statt dessen gibt es Verhandlungen zwischen Gleichrangigen, die zu einer Vereinbarung führen, die die Lebensinteressen aller Beteiligten berücksichtigt, der alle Beteiligten freiwillig zugestimmt haben und die daher eine Chance hat, von Dauer zu sein.
Zusammengefaßt: Nicht das proklamierte Ziel, sondern die Methode der Konfliktaustragung entscheidet über das Konfliktergebnis. Mit der Wahl der Methode entscheide ich zugleich über das Ergebnis. Gandhi hat sich daher leidenschaftlich gegen die machiavellistische These gewandt, der Zweck heilige, rechtfertige oder entschuldige auch nur die Mittel. Mittel und Zweck, Weg und Ziel müssen vielmehr übereinstimmen, soll der Zweck erfüllt, das Ziel erreicht werden. Mittel und Zweck, Weg und Ziel sind so eng verbunden wie Same und Pflanze. Wer eine Kastanie einpflanzt, kann nicht erwarten, daß daraus ein Apfelbaum emporwächst.
Das heißt aber auch, wir müssen im Hinblick auf unsere Ziele ehrlich werden. Von den frommen englischen Puritanern des 19. Jahrhunderts sagte man: Sie sagen Gott und sie meinen Kattun (Baumwolle). Heute gilt im Hinblick auf die Politiker: Sie sagen Frieden und sie meinen Macht; sie sagen Freiheit und sie meinen Profit. Das gilt aber nicht nur für die Politiker. Wir alle müssen uns darüber klar werden, was wir wirklich wollen. Wollen wir Macht und Reichtum, Ansehen und Privilegien erwerben oder als Nation Länder und Märkte erobern, Rohstoffquellen und Handelswege sichern, so geht das nur durch direkte oder indirekte Gewalt. Wer hier zur Methode der gewaltfreien Aktion greift, wird kläglich scheitern. Doch ebenso gilt: Wer Frieden, Freiheit, soziale Gerechtigkeit, Demokratie und Menschenrechte erkämpfen oder verteidigen will, kann das nur durch Gewaltfreiheit. Wer zu Gewaltmethoden greift, wird kläglich scheitern.
Wir alle sind Meister in der Kunst, uns und anderen etwas in die Tasche zu lügen. Wir sagen Frieden, Freiheit, soziale Gerechtigkeit, Menschenrechte und Demokratie und wir meinen Macht, Geld, Reichtum und Privilegien. Wer diesen Zusammenhang erkannt hat, für den ist es nicht nur eine religiöse oder ethische, sondern auch eine praktisch-politische, nicht nur eine prinzipielle, sondern auch eine pragmatische Frage, ob er auf Gewalt als Mittel zur Erreichung seiner Ziele verzichtet. Es hängt ganz einfach davon ab, was er wirklich erreichen oder verteidigen will.
Die Praxis entscheidet
Unter diesem Aspekt betrachtet, erweist sich die Kontroverse zwischen Bellizisten, d.h. denen, die militärische Gewalt als Mittel der Konfliktlösung für unverzichtbar halten, und Pazifisten, d.h. denen, die militärische Gewalt ablehnen, als gegenstandslos. Das Konzept der gewaltfreien Konfliktaustragung, wie es von Gandhi, King u.a. entwickelt wurde, nimmt die positiven Seiten des Bellizismus und des Pazifismus auf und vermeidet deren negative Seiten. Es vereinigt die Bereitschaft zum Widerstand, den Mut, die (Selbst)Disziplin und die Opferbereitschaft des Soldaten mit dem Gewaltverzicht, dem Ethos und der Leidensbereitschaft des Pazifisten. Es vermeidet die ethische Fragwürdigkeit und praktische Untauglichkeit der Gewalt als Mittel der Konfliktlösung beim Soldaten und die Hilfslosigkeit des Pazifisten angesichts der Drohung und Anwendung von Gewalt. Desgleichen überwindet es den von Max Weber konstatierten Gegensatz zwischen Gesinnungsethik und Verantwortungsethik.
Ich weiß aus Erfahrung, daß die von mir hier vertretene Auffassung scharfen Widerspruch provoziert. Dennoch möchte ich es meinen Wissenschaftlerkollegen und Kolleginnen überlassen, sie zu beweisen oder zu widerlegen. Mein Interesse gilt etwas ganz anderem – ihrer Verwirklichung. Gewaltfreiheit ist nach Auffassung ihrer Erfinder ein universales Mittel der Konfliktlösung d.h. es ist auf Konflikte aller Art und auf allen gesellschaftlichen Ebenen anwendbar. Gandhi war der Überzeugung, es gäbe schlechthin keine Gewalt, die nicht durch Gewaltfreiheit überwunden, gleichsam »neutralisiert« werden könne. Wo wenig Gewalt ist, genügt wenig Gewaltfreiheit, um sie zu überwinden. Wo viel Gewalt ist, muß es eben entsprechend mehr sein. Handelt es sich um eine Diktatur oder ein totalitäres Regime, die gestürzt werden sollen, so müssen unter Umständen viele Menschen ins Gefängnis gehen, leiden und sterben, indem sie Gewalt hinnehmen, ohne zurückzuschalgen oder zurückzuweichen, um sie auf diese Weise zu überwinden. Ebenso trivial ist es, daß es da, wo es keine Gewaltfreien (Satjagrahis) gibt, auch keine gewaltfreie Konfliktaustragung geben kann.
Es geht folglich nicht um eine wissenschaftliche oder theoretische Debatte darüber, ob die hier entwickelte Auffassung richtig ist. Jede und jeder Einzelne ist vielmehr gefragt, wie sie oder er es mit Gewalt, Gewaltlosigkeit und Gewaltfreiheit als Mittel der Konfliktaustragung zu halten gedenkt. Ich selbst experimentiere seit siebzehn Jahren mit den Methoden der gewaltfreien Konfliktaustragung und ich habe gefunden, daß sie »funktionieren«. Sie setzen allerdings voraus, daß wir selbst innerlich von Gewalt frei, d.h. von den verinnerlichten Gewaltstrukturen unserer Gesellschaft befreit werden. Erst dann ist es möglich, Gewaltfreiheit in sozialen und politischen Konflikten mit Aussicht auf Erfolg einzusetzen. Auch muß sie zuerst im persönlichen Bereich gelernt und geübt werden, ehe wir darangehen können, sie in größeren Zusammenhängen erfolgreich zu praktizieren. „Gewaltfreiheit“, bekannte Gandhi, „ist die größte Macht, die der Menschheit in die Hand gegeben ist. Sie ist mächtiger als die mächtigste Zerstörungswaffe, die Menschengeist ersonnen hat.“
Dokumentation
Gewaltfreier Widerstand. Ein Beispiel
Als »menschliche Schutzschilde« versuchen Internationale Friedensbrigaden in Militärdiktaturen und Umsturzgebieten gewaltfreie Oppositionelle vor Verhaftung und Ermordung zu schützen. Unbewaffnet und unentgeltlich.
Die Internationalen Friedensbrigaden (Peace Brigades International, PBI) existieren in der Bundesrepublik seit 11 Jahren, sind aber dennoch relativ unbekannt. Das Wesen der PBI die auf Ansätze Gandhis zurückgehen, realisiert sich in der Entsendung unbewaffneter und – nicht nur in dieser Hinsicht – gewaltfreier Friedensteams in Konfliktgebiete.
Die Teams bestehen aus internationalen Beobachtern, die von den Konfliktparteien des Landes unabhängig sind und zum einen durch ihre Präsenz Gewalt verhindern, zum anderen Vermittlungs- und Versöhnungsbemühungen unterstützen sollen.
PBI entsendet nicht eigenmächtig Teams, sondern wird nur auf Anfrage aus den jeweiligen Ländern tätig. Das erste PBI-Team nahm vor 9 Jahren seine Arbeit in Guatemala zu Zeiten der Militärregierung auf. Die Idee des persönlichen Begleitschutzes entstand, nachdem zwei wichtige Mitglieder der einzigen vor Ort existierenden Menschenrechtsorganisation ermordet worden waren. Im Laufe der Zeit fragten weitere sich neu bildende Menschenrechts- und Bauernorganisationen sowie Gewerkschaften um Begleitung an. 1987 folgte PBI einer Anfrage der lutherischen Kirche nach El Salvador. 1989 begann die PBI-Präsenz in Sri Lanka.
Informationen aus: wub – was uns betifft, 3/92
Dr. Wolfgang Sternstein ist Friedens- und Konfliktforscher und lebt in Stuttgart. Er ist seit fast 20 Jahren in der Anti-AKW-, Ökologie- und Friedensbewegung aktiv und saß im Zusammenhang mit gewaltfreiem Widerstand bereits dreimal im Gefängnis (bis zu einem halben Jahr)