„Schöne Flüchtlingsmädchen und Vergewaltigungslager“
Wie Medien Geschlechterstereotype zur Kriegslegitimation nutzen
von Susanne Kassel
Es ist wieder Krieg. Die USA führen nach den terroristischen Anschlägen auf das World Trade Center und das Pentagon am 11. September einen Krieg, der in den Medien als „Krieg gegen den Terror“, „Krieg gegen Afghanistan“ oder „Krieg gegen die Taliban“ bezeichnet wird. Dem Gebrauch von Sprache (und Bildern) sollte vor allem in Kriegs- und Krisenzeiten besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden, weil Medien dann ein gesteigertes Bedürfnis nach Information und Orientierung befriedigen:1 Nachrichten- und Sondersendungen sowie Hintergrundberichte zum aktuellen politischen Geschehen »machen Quote«. So verbuchten z.B. die Nachrichtensender ntv und Phoenix nach dem 11. September Zuschauerrekorde. Auch wenn die derzeitige Praxis der Medienberichterstattung mehrfach Gegenstand kritischer Reflexion gewesen ist und NachrichtensprecherInnen nicht müde werden zu betonen, dass ihnen nur eingeschränkt Material zur Verfügung stehe, sind einige Aspekte bisher kaum beachtet worden. Dazu gehören die Festschreibung von Geschlechterrollen in Kriegen und die Funktion, die sie in diesem Kontext erfüllen.
Während in Friedenszeiten eine relative Heterogenität in der Darstellung von Männern und Frauen zu beobachten ist, reduziert sie sich in Konflikten auf althergebrachte Geschlechterstereotype: Männer werden zu Soldaten, zu Politikern, zu »Tätern«, Frauen zu Flüchtlingen, zu Soldatenmüttern, zu »Opfern«. Während Männer vornehmlich als aktiv Handelnde präsentiert werden, werden Frauen zu Objekten des Kriegsdiskurses, für deren Befreiung Kriege geführt werden – aber ohne ihre Beteiligung.
Entdifferenzierung der Geschlechterbilder
Dieses »Verschwinden« der Frauen aus dem Kriegsdiskurs kann dazu führen, Krieg mit »Männlichkeit« zu assoziieren: Auf dem Titel der ersten Ausgabe der Emma nach dem Anschlag auf das World Trade Center war eine verschleierte Frau mit einer Dornenkrone zu sehen, im Vordergrund George Bush, Osama Bin Laden und Joschka Fischer. Die Textzeile lautete: „Terror – Männer, Männer, Männer.“2 Eine solche Sichtweise verstellt jedoch den Blick auf die aktive Rolle, die Frauen – auch als Täterinnen – in Kriegen spielen und schließt sie von der Teilnahme am Kriegsdiskurs aus. Indem Frauen die Position des Friedens – der »weinenden Soldatenmütter« – zugewiesen wird, werden sie de facto zur Machtlosigkeit verdammt.3 Sie werden aus einem Diskurs verbannt, den sie – durchaus mit pazifistischen Absichten – mitprägen könnten. So hat z.B. Madeleine Bunting in einer Analyse der jeweils ersten fünf Seiten der großen britischen Tageszeitungen festgestellt, dass die Zahl der von Frauen veröffentlichten Artikel nach dem 11. September drastisch gesunken ist.4
Aus der Perspektive der kommunikationswissenschaftlichen Geschlechterforschung ist Gender – die soziale Konstruktion der Geschlechtszugehörigkeit – eine der zentralen (oder die zentrale) Kategorien der Darstellung und Wahrnehmung von Kriegen.
Der Beschreibung der Reduzierung der weiblichen Rolle auf die des Opfers wird dabei häufig entgegen gehalten, eine solche Position ignoriere, dass Frauen in den meisten Fällen tatsächlich die von Flucht und Misshandlung hauptsächlich Betroffenen seien. In der Tat ist der Zusammenhang zwischen Rollenzuschreibung und realer Betroffenheit ebenso problematisch wie uneindeutig. Negiert nicht die Rede von einem »Vergewaltigungsmythos«5 und von der Instrumentalisierung der Vergewaltigung zur Kriegslegitimation das Leid vergewaltigter Frauen?
Der Verweis auf die konkrete Situation von Frauen im Kriegsgebiet ist berechtigt, erfasst aber nicht die strukturellen Probleme der Rollenzuweisung an Frauen und der Handlungsspielräume, die ihnen dadurch zugewiesen werden. Das wird deutlich, wenn sich die Untersuchung statt auf die Ebene der »Opfer« auf die Ebene der »Täterinnen« konzentriert. Anhand dieses überwiegend männlich besetzen Umfeldes zeigt sich, dass die Geschlechterrollen nicht auf der Ebene des realen Geschehens anzusiedeln sind, sondern der Konstruktion von Männlichkeit und Weiblichkeit im gesellschaftlichen Diskurs folgen.
Grundsätzlich erhöht sich in Kriegszeiten der Rückhalt für die politische Führung eines Landes. Kanzler Schröder und Außenminister Fischer konnten durch ihr Engagement im Kosovokrieg die eigene Beliebtheit deutlich steigern. Vergleichbares wurde den aktiv beteiligten Frauen nicht zuteil: Mira Markovic, die Ehefrau des jugoslawischen Staatspräsidenten Milosevic, wurde als »Hexe von Belgrad« diffamiert.6 Sicherlich korrespondiert diese negative Präsentation mit der Darstellung ihres Mannes als »Diktator« oder »Serbenzar«. Auffälliger aber wird die Differenz in der Präsentation von Politikern und Politikerinnen, wenn man den Blick auf die NATO richtet: während Clinton, Schröder und Fischer gerne als rational und umsichtig handelnde »elder statesmen« beschrieben wurden, setzte sich für die US-Außenministerin Albright der Spitzname »Mad Madeleine« durch.7Den auf diese Weise medial abgewerteten, handelnden Frauen steht die große Zahl der zumeist anonymen Opfer gegenüber. Auch wenn unter den Flüchtlingen viele Männer zu finden sind, wird ihr Leid in den Medien in der Regel anhand von Frauen dargestellt. So widmete z.B. der Spiegel den Kosovo-Flüchtlingen eine Titelgeschichte.8 Das Titelbild zeigte eine junge Frau mit halb entblößter Brust, an der ein Säugling lag.
Mit ihrer madonnenhaften Inszenierung korrespondierten auch die übrigen Bilder: Hier wurde der Blick der LeserInnen ebenfalls auf Frauen gelenkt. Keines der Bilder fokussierte einen Mann, obwohl gelegentlich und bei genauerem Hinsehen im Hintergrund Männer zu erkennen waren. Dasselbe gilt für die Berichterstattung in den folgenden Ausgaben. Flüchtende Männer erscheinen nur als Teil einer großen Masse, die Ikonisierung des Leids ist den Frauen vorbehalten.
Die Dichotomisierung von Frauen- und Männerrolle findet sich beispielhaft in der Zeit vom 15. April 1999: Die Titelseite zeigt Großaufnahmen der Köpfe führender Politiker, in der Mitte das Bild einer albanischen Mutter mit Kind. Die Textzeile lautet: „Gesichter des Krieges: Bill Clinton, Boris Jelzin, Flüchtlinge, Slobodan Milosevic, Gerhard Schröder.“9
Durch die Bildmontage wird suggeriert, was andernorts vielfach diskutiert wurde: Es sei die Aufgabe der internationalen Gemeinschaft, Flucht und Vertreibung von Frauen und Kindern aus dem Kosovo zu stoppen, das Mittel dafür sei Krieg.
Menschenrechte – und insbesondere Frauenrechte – dienen auch in Afghanistan als Mittel um die Bombardierungen zu rechtfertigen, obwohl sie in keinem unmittelbaren Zusammenhang zum propagierten »Krieg gegen den Terror« stehen. Den diskursiv erzeugten Geschlechterbildern kommt jedoch bei der Kriegslegitimation eine wichtige Funktion zu.
Instrumentalisierung von Geschlechterbildern
Das Führen eines Krieges setzt außerdem eine Entdifferenzierung der Positionen der KriegsakteurInnen voraus. Insbesondere in demokratischen Ländern muss ein gesellschaftlicher Konsens geschaffen werden, der einen Kriegseinsatz legitimiert. Medien können dabei helfen, indem sie die Möglichkeiten des Sprechens über den Krieg im Interesse der gesellschaftlichen Eliten regulieren und begrenzen. Komplexitätsreduktion der Sachlage, Feindbildkonstruktion und der gezielte Einsatz von »starken Bildern« (z.B. Vergleich mit Hitler) zählen zu den Mitteln, mit denen sie zur Legitimierung von Kriegen beitragen können.10 Mit Hilfe von Sprache und Bildern werden Positionen des »Eigenen« und des »Fremden« erschaffen, wobei Einheit durch die Betonung der Differenz zum »Anderen«, zum Ausgegrenzten hergestellt wird.
Eine wissenschaftliche Methode, die für die Analyse solcher Fremdbildkonstruktionen besonders geeignet ist, ist die Diskursanalyse.11 Diskursanalysen fragen nach dem Ort, an dem Aussagen getroffen werden und nach den Bedingungen ihres Zustandekommens. Sie wollen die gegenseitige Beeinflussung von Sprache und sozialer Struktur sichtbar machen. Die Diskursanalyse der Berichterstattung über Kriege wäre z.B. an der medialen Bedeutungsproduktion interessiert, d.h. sie kann einen Interpretationsraum skizzieren, innerhalb dessen ein Krieg medial verhandelt wird.Wir haben an der Universität Göttingen die Spiegel-Berichterstattung über den Kosovokrieg einer solchen Analyse unterzogen.12 Anhand mehrerer Titelgesichten untersuchten wir exemplarisch, ob, und wenn ja wie, ein kriegsbefürwortender Konsens gebildet wurde, die Definition einer einheitlichen Identität durch Abgrenzung vom Gegner erfolgte und an welches historische und kulturelle »Vorwissen« dabei angeknüpft wurde. Dabei kamen wir zu dem Ergebnis, dass die Charakterisierung der am Krieg beteiligten Parteien entlang von Dualismen erfolgte: Dem Westen als Ort der Aufklärung und rationalen Vernunft stand ein der Voraufklärung verhafteter Balkan gegenüber. Eine mögliche Identifikation mit dem Gegner oder auch nur Verständnis für sein Handeln konnte auf diese Weise ausgeschlossen werden, die Komplexität der Situation wurde auf zwei einander monolithisch gegenüberstehende Positionen reduziert. Unsere These vom »Meinungskorridor«, der auf diese Weise in Kriegszeiten etabliert und begrenzt wird, ließ sich auch durch Ergebnisse aus anderen Untersuchungen stützen: Christiane Eilders und Albrecht Lüter fanden mittels Inhaltsanalyse heraus, dass die grundsätzliche Legitimität des Kosovokrieges in den Medien nicht angezweifelt wurde und dass dieser im Wesentlichen als berechtigte Antwort auf serbische Menschenrechtsverletzungen verstanden wurde.13
Ähnliches lässt sich auch jetzt beobachten: Unabhängig von den vielen Verweisen auf die große Mehrheit von MuslimInnen überall auf der Welt, die terroristische Handlungen grundsätzlich verurteilen, und unabhängig von der immer wieder beschworenen Formel, keinen Krieg gegen das afghanische Volk zu führen, erfolgt in den Medien über die Konstruktion von Feindbildern und Stereotypen in Bezug auf die islamische(n) Gesellschaft(en) eine klare Parteinahme für das Vorgehen der USA.
In diesem Zusammenhang erfüllt die Darstellung von Frauen in der islamischen Welt eine wichtige Funktion. Sie dient als Baustein der Konstruktion einer unzivilisierten Gesellschaft, gegen die es freiheitliche und demokratische Werte zu verteidigen gilt.14 Ein solches Vorgehen zeigte sich auch im Kontext der Berichterstattung über den Kosovokrieg:
- In beiden Fällen wurden bzw. werden Frauen primär als Opfer präsentiert. Die Missachtung der Rechte von Frauen und Gewalt gegen Frauen sind Bestandteile der stereotypen Darstellung der feindlichen Parteien in beiden Kriegen.15
- Die Präsentation von Frauen als Opfer eines Krieges kann dabei helfen, ein »Feindbild« zu konstruieren und einen Krieg zu rechtfertigen. Die Misshandlung von Frauen passt in das Bild der voraufklärerischen, unzivilisierten Gesellschaft, als die das jeweilige Feindesland beschrieben wird.16 Der Verweis auf Vergewaltigung und Vertreibung erzeugt einen starken Handlungszwang. Ähnlich wie bei dem Vergleich von Saddam Hussein oder Slobodan Milosevic mit Hitler wird ein moralischer Impetus geschaffen, der eine kriegsverneinende Position nahezu unmöglich macht: Wer diesen Krieg nicht führen will, macht sich der Missachtung der Menschenrechte und der Duldung des Nazismus schuldig. Oder: Wer diesen Krieg nicht führen will, befürwortet die Entrechtung der Frauen in Afghanistan.
Im Bosnienkrieg war von Frauen vor allem im Zusammenhang mit »ethnischen Säuberungen« und systematischen Vergewaltigungen die Rede. Im Rückgriff auf das damals etablierte Bild wurde im Kosovokrieg von »Vergewaltigungslagern« gesprochen. Zusammen mit dem umstrittenen »Hufeisenplan« serbischer Vertreibungen und mit angeblich errichteten »Konzentrationslagern« dienten sie als Rechtfertigung der »humanitären Intervention«.
Ein ähnliches Vorgehen lässt sich im Krieg gegen Afghanistan beobachten: „Die schönen Töchter Afghanistans – Taliban-Krieger vergewaltigen Flüchtlingsmädchen“ lautete die Überschrift eines Artikels in der Bild am 27. September, der auch im Internet veröffentlicht wurde.17 Ein Link führte zu den »Hintergründen«: „So rechtlos sind die Frauen in Afghanistan“. Vergewaltigung ist ebenfalls Thema in einem Spiegel-Artikel über oppositionelle Frauen in Flüchtlingslagern vom 15. Oktober – dort werden als Täter die oppositionellen Mudschahidin ausgemacht. Eine Afghanin wird mit den Worten zitiert: „Bei den Taliban mussten wir die Burka aus religiösen Gründen anlegen, sonst wären wir eingesperrt oder gesteinigt worden, bei den Mudschahidin mussten hübsche Frauen die Burka als Selbstschutz tragen, weil man sie sonst vergewaltigt hätte. Wo ist da der Unterschied?“18
Vergewaltigung ist ein Verbrechen, das die »Anderen« begehen: Im Krieg der »zivilisierten Welt« gegen den »islamischen Fundamentalismus« ist die Thematik der Vergewaltigung Ausdruck der Barbarei des Feindes. Indem sie auf den Feind projiziert wird, kann sie aus dem Selbstbild verbannt werden. Während »Sie kommen und schänden unsere Frauen« zu den gängigsten Erzählungen der Kriegsmythologie gehört, wird die Vergewaltigung von amerikanischen Soldatinnen durch ihre Kollegen weit gehend tabuisiert, ebenso wie sexuelle Übergriffe von UN-Soldaten in Ex-Jugoslawien. Auch das Aufblühen der Prostitution in Regionen mit ständiger Militärpräsenz (der UNO, der USA oder anderer) wird häufig ignoriert.19
Entschleiert, also frei?
Im Kontext der Vorbereitungen zu einem Krieg kann die Misshandlung und Entrechtung von Frauen als Legitimationsgrund missbraucht werden. Die Situation von Frauen wird von den Medien meistens vernachlässigt, doch es wird besonders häufig dann darüber berichtet, wenn ein Land als Gegner identifiziert wird: Die Lebensbedingungen afghanischer Frauen haben sich in den letzten Jahren nicht verändert, zu einem wichtigen Thema der Medienagenda sind sie jedoch erst nach den Terroranschlägen geworden: „Am ärgsten traf es die Frauen – manche von ihnen wehren sich nun“, schreibt der Spiegel im Oktober 200120 und ignoriert dabei den Umstand, dass die in den 70er Jahren gegründete afghanische Frauenrechtsorganisation RAWA seit dem Abzug der sowjetischen Armee immer wieder auf die Unterdrückung der Frauen durch die aus den Mudschahidin hervorgegangenen Taliban und Parteien der Nordallianz hingewiesen hat. 1995 war die Missachtung der Menschenrechte in Afghanistan ein Thema auf der Weltfrauenkonferenz in Peking – Gehör fanden sie damals nicht. Mittlerweile wird in allen Medien über die »Rebellinnen des Herzens«21 von RAWA berichtet.
Kann einer solchen Vereinahmung feministischer Anliegen überhaupt entgangen werden? Die in Großbritannien aufgewachsene Afghanin Saira Shah kehrte Anfang des Jahres 2001 – also vor den Terroranschlägen – in ihr Geburtsland zurück, um unter Lebensgefahr einen Film über die weit reichende Verletzung von Frauen- und Menschenrechten zu drehen. Die hochgelobte Dokumentation »Beneath the Veil« wurde im Sommer 2001 in Großbritannien und in den USA ausgestrahlt, fand aber keine größere Beachtung. Nach dem 11. September wurde sie von CNN in regelmäßigen Abständen wiederholt.
Zu den Bildern der verschleierten Frauen haben sich mittlerweile die Bilder der entschleierten Frauen gesellt. Nachdem die Verschleierung in den westlichen Medien als Zeichen der Unterdrückung und Aufforderung zur Befreiung etabliert worden war, mag der Druck groß gewesen sein, nach dem Einmarsch in Kabul das Bild einer Frau zu präsentieren, die ihr Gesicht zeigt: „Machte der Burkazwang für die Taliban ihre Herrschaft und Kontrolle über die Frauen sichtbar, sind mit derselben Logik die freigelegten Gesichter der Frauen dem Westen Beweis genug für ihre Befreiung.“22
Wie »befreit« die Frauen in Afghanistan tatsächlich sind und in naher Zukunft sein werden, ist derzeit nur schwer absehbar. Ob sich ihre Situation unter der neuen Regierung verbessert, ist fraglich – und ebenso, ob sie dann auch weiterhin Gegenstand der Berichterstattung sein werden.
Anmerkungen
1) Vgl. Löffelholz, Martin: Krisenkommunikation – Probleme, Konzepte, Perspektiven. In: Löffelholz, Martin (Hg.): Krieg als Medienereignis. Grundlagen und Perspektiven der Krisenkommunikation. Opladen: Westdeutscher Verlag, 1993. S. 11-32. Vgl. Grimm, Jürgen: Informationsleistungen von Medien in Krisenzeiten. Anomalien des Zuschauerverhaltens während des Golfkriegs. In: Ludes, Peter (Hg.): Informationskontexte für Massenmedien. Opladen: Westdeutscher Verlag, 1996. S. 227-263.
2) Emma, Nr. 6, Nov/Dez 2001
3) Der »Soldatenmütter«-Diskurs scheint gesellschaftlich legitimierter zu sein als andere pazifistische Positionen (vgl. auch: Sander, Helke: Mr. Baroody und die Mütter. In: Emma, Juli/August 1999, S. 42-43). So wurde z.B. die grüne Politikerin Claudia Roth von Kanzler Schröder als »Heulsuse« diffamiert, weil sie angeregt hatte, die Bombardierung Afghanistans auszusetzen, um den Hilfsorganisationen den Zugang zum Kriegsgebiet zu ermöglichen.
4) Bunting, Madeleine: Women and War. In: The Guardian, 20. September 2001 (auch: www.guardian.co.uk/Archive/Article/0,4273,4260841,00.html).
5) vgl. Mikich, Sonja et al.: Sich selbst ein Bild machen – Reporter-Erfahrungen am Kriegsschauplatz. In: Hall, Peter Christian (Hg.): Krieg mit Bildern – Wie Fernsehen Wirklichkeit konstruiert (Band 33 der Mainzer Tage der Fernsehkritik). Mainz: ZDF, 2001. S. 122.
6) Bild, 26. März 1999.
7) Vgl. auch die »Eiserne Lady« Margret Thatcher.
8) Wohin führt dieser Krieg? Der Spiegel, Nr. 14/1999.
9) Die Zeit, Nr. 16/1999.
10) Vgl. Schulte-Holtey, Ernst: Das Ereignis des Krieges. Orientierungsversuche im Frühjahr 1999. In: Grewenig, Adi/Jäger, Siegfried/Jäger, Margret (Hg.): Medien in Konflikten. Holocaust – Krieg – Ausgrenzung. Duisburg: DISS, 2000. S. 133-148.
11) Wodak, Ruth: Zwei Ansätze der kritischen Diskursanalyse. In: Titscher, Stefan et al. (Hg.): Methoden der Textanalyse. Leitfaden und Überblick. Opladen: Westdeutscher Verlag, 1998. S. 178-203; vgl. auch Smith, Philip: The semiotic foundations of media narratives: Saddam and Naser in the American mass media. In: Journal of Narrative and Life Theory, 4 (1&2), 1994. S. 89-118.
12) Elisabeth Klaus/Susanne Kassel/Kerstin Goldbeck: Fremd- und Selbstbilder in der Berichterstattung der deutschen Medien während des Kosovokrieges – am Beispiel des Spiegel (Veröffentlichung des Artikels in Vorbereitung).
13) Eilders, Christiane/Lüter, Albrecht: Germany at War. Competing Framing Strategies in German Public Discourse. In: European Journal of Communication: The Media and the Kosovo Conflict (Special Issue), Vol 15, Nr. 3, September 2000. S. 415-428.
14) Dabei ist es mir wichtig zu betonen, dass die folgenden Ausführungen lediglich Hypothesen darstellen, die in Bezug auf die Ausgewogenheit der Berichterstattung bisher nicht überprüft worden sind.
15) Im Umkehrschluss präsentierten Kriegsparteien Frauen als Soldatinnen in den eigenen Reihen, wenn sie sich selbst als besonders aufgeklärt und liberal darstellen wollten. So erreichten die Soldatinnen der US-Armee während des zweiten Golfkriegs einige Aufmerksamkeit (und wurden später Gegenstand eines Hollywoodfilms). Der Journalist Malte Olschewski berichtet von einem Frauen-Batallion der bosnisch-muslimischen Armee, das westlichen Kamerateams bevorzugt vorgeführt wurde, um die Fortschrittlichkeit des bosnischen Islam zu belegen, tatsächlich aber nie zum Einsatz kam (Olschewski, Malte: Von den Karawanken bis zum Kosovo. Die geheime Geschichte der Kriege in Jugoslawien. Wien: Braumüller, 2000. S. 136 und 255).
16) Eine Analyse des Feindbilds »Islam« findet sich z.B. bei Link, Jürgen: „Der irre Saddam setzt seinen Krummdolch an meine Gurgel!“ Fanatiker, Fundamentalisten, Irre und Trafikanten – das neue Feindbild Süd. In: Jäger, Siegfried: Text- und Diskursanalyse. Eine Anleitung zur Analyse politischer Texte. Duisburg: DISS, 1993. S. 73-92.
17) www.bild.de (Download am 27.09.01)
18) Carolin Emcke: Zuviel Leid für eine Seele. In: Der Spiegel 42/2001, S. 178-180.
19) Vgl. Böhm, Andrea: Freier für den Frieden. In: Die Zeit 3/2000 (www.zeit.de/2000/3/200003_sfor.html); Bressnell, Ariane/ Schwab, Waltraud: Keine Komplizinnen. In: die tageszeitung Nr. 6634, 24.12.01, S. VI-VII.
20) Claudia Emcke: Zuviel Leid für eine Seele. In: Der Spiegel 42/2001, S. 178.
21) Bernard, Cheryl/ Schlaffer, Edith: Rebellinnen des Herzens. In: Welt am Sonntag, 25.11.01.
22) Connie Uschtrin: Minis über Kabul. In: Konkret 1/2002, S. 17.
Susanne Kassel, M.A., wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für interdisziplinäre Medienwissenschaft der Universität Göttingen, promoviert über das Zusammenspiel von Medien und Militär in Kriegszeiten