W&F 1998/2

Zum Morden gezwungen

Kindersoldaten in Uganda

von Chitralekha Maria Massey

Kinder sind in den über 30 Kriegen, die heute weltweit stattfinden, die Hauptleidtragenden. Leidtragende als Teil der Zivilbevölkerung und in immer mehr Konflikten auch als Angehörige der Armeen und bewaffneten Banden. Immer mehr Kinder werden zu Mordinstrumenten gemacht und daran hat leider auch der Waffenexport aus den Industrieländern seinen Anteil. Unsere Autorin, die sich vor Ort in Uganda mit dem Problem der Kindersoldaten befaßt hat, untersucht die Ursachen für diese Entwicklung, dokumentiert erschütternde Gespräche mit ehemaligen Kindersoldaten und fordert ein entschiedeneres Handeln der internationalen Gremien zum Schutz der Kinder.

Untersucht man die Ausgangspunkte, warum immer mehr Kinder in den Strudel der Gewalt gezogen werden, so spielt der technologische Fortschritt eine große Rolle. Die Waffen werden immer leichter, sind weniger kompliziert und einfacher zu bedienen. Ein zehnjähriges Kind kann z. B. ein AK-47 mit erschreckender Geschicklichkeit zusammenbauen und benutzen, und der Handel mit leichten Waffen ist praktisch nicht eingeschränkt, leichte Waffen sind einfach zu bekommen. In einigen Ländern können sie für ein Huhn und in anderen für die Hausarbeit eines Kindes getauscht werden!

Die Gründe, warum Kinder in bewaffneten Auseinandersetzungen eingesetzt werden, sind vielfältig. Sie können gezwungen werden, alles zu tun, was Erwachsene von ihnen verlangen. Kinder können zu Tötungsmaschinen gemacht werden. Psychologen bestätigen, daß Kinder weniger Hemmungen haben zu töten, weil sie leichter in der Lage sind, sich von der Realität loszulösen. Ein Kindersoldat berichtete z. B. , daß er nur auf den Abzug drückte, und die Leute fielen einfach um. Er konnte nicht verstehen, daß er diese Menschen verletzt oder getötet hatte. Für ihn war es ein Spiel. Er fühlte sich nicht verantwortlich, da ihm ein Erwachsener den Befehl dazu gegeben hatte.

Noch wichtiger ist die Tatsache, daß Kinder beliebig »austauschbar« sind. Sie werden wie Sklaven zum Kochen, Putzen und als Träger benutzt. An der Front werden sie in verschiedenen Funktionen eingesetzt, die von Botendiensten bis zu lebenden Minendetektoren reichen! Sie sind eine schnell verfügbare und leicht austauschbare Ware.

Die Kinder, die in den Krieg getrieben werden, werden in der Regel aus ihren Häusern entführt oder auf Straßen aufgelesen. Der Anteil freiwilliger Verpflichtung ist gering. Und auch für diese Kinder stellt sich die Freiwilligkeit dar als Wahl zwischen Hunger auf der einen und gesicherter Nahrung und Besitz von »Gütern« auf der anderen Seite. Manchmal spielt auch die Aussicht auf eine Ausbildung oder Rache eine Rolle. Wieder andere werden von einer verfeindeten Gruppe gefangengenommen und anschließend zum Kämpfen gezwungen.

Fast alle Kinder müssen schreckliche Einführungsrituale über sich ergehen lassen, bevor sie zu den sogenannten Kampftruppen gehören. Nicht selten werden sie gezwungen, Menschen, die sie kennen, die u. U. aus ihrem Dorf kommen, in Gegenwart ihrer Familien und von Nachbarn zu töten, zu vergewaltigen oder zu mißhandeln. Danach ist ihnen der Rückweg zu ihren Familien versperrt. In der Folge identifizieren sich die Kinder dann oft mit den Zielen der Gruppe, weil es für sie keinen Ausweg mehr gibt.

Wie Kinder rekrutiert und zu Tötungsmaschinen gedrillt werden, will ich am Beispiel Ugandas etwas genauer darstellen.

Konfliktursachen in Uganda

Eine der wesentlichen Ursachen für den gegenwärtigen Konflikt liegt in der Entstehungsgeschichte der ugandischen Armee. Die Briten nutzten als Kolonialmacht die Armee, um die eigene Macht zu sichern. Sie rekrutierten die Soldaten vor allem aus den Stämmen des Nordens, während die Stämme des Südens Exportfrüchte anbauen sollten. Norduganda fiel in der Folge wirtschaftlich zurück, war politisch schlechter organisiert und wies einen geringeren Bildungsgrad auf.

Als Uganda am 9. Oktober 1962 die Unabhängigkeit gewann, war die 1.000 Mann kleine Armee verhaßt, die Stämme des Nordens, die Acholi und Langi, wurden als kriegslüstern angesehen. Mit der Unabhängigkeit wurde die Armee dann vergrößert; Vetternwirtschaft und Seilschaften bestimmten Rekrutierung und Beförderung. Die Nord-Süd-Spaltung des Landes vertiefte sich und die Armee wurde immer mehr zum verlängerten Arm der jeweiligen Machthaber und ihrer Launen. Sie war ein Instrument zur Unterdrückung des Landes. Soldaten wurden nicht zur Verantwortung gezogen, solange sie im Sinne der Machthaber handelten.

Der Putsch von Dada Idi Amin 1971 wurde daher zuerst begrüßt, seine Herrschaft erwies sich aber als brutal wie kaum eine andere. Seine Armee, die vor allem aus seinen eigenen Leuten aus dem Gebiet des westlichen Nils bestand, plünderte und mordete unter vollständiger Straffreiheit. Amin wurde 1979 gestürzt. Doch die neue Armee, die jetzt wieder hauptsächlich aus den Acholi und Langi Stämmen des Nordens bestand, die Uganda National Liberation Army (UNLA), ging nicht weniger brutal vor. Jetzt hatte in erster Linie die Bevölkerung aus dem Westnilgebiet unter den »Vergeltungsangriffen« zu leiden. 1986 mußten die UNLA-Truppen vor den Truppen der National Resistance Army/Movement (NRA/M) in ihre Heimatgebiete im Norden fliehen. Andere flohen über die Grenzen in Nachbarländer. Eine Anzahl von Guerillagruppen sind seitdem gegründet, aufgelöst und unbenannt worden. Diese Truppen haben zusammen die Uganda Democratic Army/Movement (UPDA/M) gegründet mit dem Ziel, die Herrschaft der NRA zu brechen. Ende der Achtziger tauchte dann der religiöse Fanatiker Joseph Kony auf, der als Ziel vorgab, das korrupte, vom Ausland gestützte Regime zu stürzen und eine Herrschaft nach den Zehn Geboten einzuführen.

Die Rekrutierung von Kindern

Als die anfängliche Unterstützung durch die Bevölkerung zurückging, gingen Konys Truppen der Lords Resistance Army (LRA) 1989 dazu über, Kinder im Alter zwischen 10 und 15 Jahren aufzusammeln. Auch jüngere Kinder wurden genommen, wenn sie als Träger zu gebrauchen waren.

Die genaue Anzahl der Kinder, die in Norduganda entführt worden sind, ist bis heute nicht bekannt. UNICEF arbeitet mit der Regierung und NGOs daran, sie zu bestimmen. Aber die Aufgabe ist schwierig, weil viele Dörfer isoliert sind und viele Fälle nicht gemeldet wurden. Kinder wurden eingeschüchtert, gefoltert und mißhandelt, als menschliche Schutzschilde und als Tötungsmaschinen mißbraucht sowie als Sklaven verkauft. Berichten zufolge werden an der sudanesischen Grenze Kinder gegen Waffen und Kriegsmaterial getauscht.

Die wenigen Kinder, die entkommen konnten oder befreit wurden, haben schreckliche Situationen erlebt.1 Verbreitete Erlebnisse sind Schläge, Vergewaltigung und Mißbrauch als Sexsklaven. Häufig wurden Kinder auch zu Greueltaten wie dem Töten der eigenen Eltern, Verwandten, Geschwister und Bekannten gezwungen.

Benson, ein erwachsener Deserteur der LRA bestätigt, daß sehr viele Leute desertieren wollten. „Kony drohte, alle zu töten, die versuchen würden, wegzurennen. Nachdem er das gesagt hatte, versuchten es vier Leute. Zuerst hat er ihnen die Augen ausgestochen, und danach wurden sie zum Hinrichtungsplatz gebracht und er befahl, sie zu töten. Er befahl, die Köpfe abzuschlagen, und jeder neue Rekrut mußte auf den Körpern sitzen und das Blut auf seine Kleidung schmieren. Das sollte dich abschrecken, damit du nicht mehr daran denkst, nach Hause zu laufen.“

Die wenigen, die die Flucht trotzdem schafften, leben in ständiger Angst, wieder entführt zu werden und in dem Wissen, daß ihre Familie und ihr Dorf durch ihr Handeln in Gefahr sind. In einem Fall entkam ein Junge mit einer Waffe. 30 Kinder wurden daraufhin in sein Dorf geschickt mit dem Befehl, das Dorf zu zerstören und jeden zu töten. So geschah es, sie haben die Häuser niedergebrannt, seinen Onkel und die Hunde getötet und die Bananenbäume rund um das Dorf abgehackt.2

Die Angst wird ständig geschürt, und die Kinder müssen mit dieser Angst leben. „Sie sagen, daß sie mich und meine Eltern töten werden und mein Haus niederbrennen werden, wenn ich versuche davonzulaufen.“ 3

Pamela, eine Dreizehnjährige, sagt: „Ich bekomme immer noch Alpträume und wache schweißgebadet und schreiend auf. Sogar wenn ich nicht schlafe, habe ich Alpträume. Ich höre, wie die Rebellen drohen, mich zu töten. Ich sehe eine lange Reihe verängstigter Kinder, die mit Seilen gefesselt sind und höre, wie die Rebellen den Befehl geben, mit Pistolen und Messern die Kinder zu töten. Nachts will ich kein Fackellicht sehen. Es erinnert mich an die Nacht, in der ich entführt wurde, und ich habe sehr große Angst.“

Außerdem werden die Kinder gezwungen, sehr weite Strecken unter unmenschlichen Bedingungen zurückzulegen. Viele sterben dabei an Hunger, Durst oder Erschöpfung. Ein Junge beschreibt es so: „zu sagen, daß du müde bist, ist wie eine Aufforderung an sie, dich zu töten“. Estella, eine Vierzehnjährige: „Es war schlimm. Einige Kinder, die zum Gehen zu schwach waren, wurden mit Pangas geschlagen und sterbend zurückgelassen. Das hat mir soviel Angst gemacht.“ Jullius, ein Fünfzehnjähriger: „Ich erinnere mich, daß das Leben im Sudan sehr hart war. Es gab keine Nahrung, und wir mußten Blätter essen. Wir wurden viel geschlagen, und Mädchen wurden mit grausamen Männern zwangsverheiratet.“ Ein anderer sagte: „Wir gingen weite Strecken barfuß, waren durstig und tranken schmutziges Wasser. Im Sudan wurden wir wie Sklaven behandelt. Wir sind früh am Morgen aufgestanden, um im Garten zu arbeiten, Latrinen zu graben und Häuser für die Offiziere zu bauen. Es gab keine Pausen und nicht genug zu essen. Wir haben Blätter und Gras gegessen. Alles, was dich nicht tötet, du hast es gegessen.“

Der zwölfjährige David, der ein Jahr bei den Rebellen war und der im Alter von neun Jahren entführt wurde, sagt: „Ich mußte dauerndes Töten mit ansehen. Wenn ein Kind die Last nicht tragen konnte oder ungeschickt war und hingefallen ist, wurde es geschlagen und manchmal auch getötet. Wenn Du nicht in der Reihe marschiert bist oder von den langen Märschen geschwollene Füße hattest, konntest du deshalb getötet werden. Ich habe gesehen, wie einige Kinder mit Bajonetten, Knüppeln oder Pistolen getötet wurden. Einmal mußte ich mitmachen … Alle Kinder mußten große Stöcke nehmen und ihn schlagen bis er tot war … manchmal, wenn ich schlafe, besucht mich der Junge, den wir getötet haben und beschuldigt mich, ihn getötet zu haben, obwohl er unschuldig war. Manchmal höre ich sogar tagsüber, wie er weint und mich anbettelt, ihn nicht zu töten.“

Das ganze Ausmaß der Tragödie kommt in den Worten eines Jungen zum Ausdruck: „Ich bekomme zwar Alpträume davon, aber Töten ist für mich normal geworden, wie Händeschütteln bei einer Begrüßung.“

Die Verrohung von Kindern ist so weit fortgeschritten, daß, nach einigen Berichten, manche so daran gewöhnt sind, daß sie nicht zurück wollen.4 Einige sind stolz auf ihren Mut und einige Mädchen, die lange im Busch gelebt haben, wollen tragischerweise nicht mehr zurück, weil sie fürchten, von ihren Familien abgewiesen zu werden. Richard, ein Vierzehnjähriger, sagt über seine Erlebnisse: „Ich habe 15 Schläge bekommen, an dem Tag, an dem ich entführt wurde. Ich habe mich später dafür gerächt, indem ich andere Kinder zusammengeschlagen habe.“ Einige sind verbittert. So erzählte ein Mädchen, das einen Angriff auf die Grundschule in Gulu angeführt hatte, anderen Mädchen, daß „ihr Leben ruiniert sei und sie deshalb die Leben anderer Leute ruinieren werde.“

Zum Töten gezwungen

Die entführten Kinder werden mit wenig oder keiner militärischen Ausbildung in die Kämpfe gegen die ugandische Nationalarmee, die UPDF, und gegen die SPLA im Sudan geschickt. Die Kinder haben keine andere Wahl, als zu töten um zu überleben. Die, die überleben, tragen seelische Schäden davon, und fast alle Mädchen haben sexuell übertragbare Krankheiten. Viele Kinder haben Verletzungen von Minen und Schußwunden oder Verbrennungen, weil sie z.B. bei einem Überfall kochendes Essen auf dem Kopf davontragen mußten. Sie werden geschlagen, häufig sehr brutal und beim kleinsten Anlaß. Die meisten sind Waisen oder haben keine Familie, zu der sie zurückkehren könnten. Das Schulangebot ist zur Farce geworden, nachdem die Grundschulen wegen der Rebellenangriffe geschlossen wurden. Die Kinder, die das Glück hatten, nicht entführt zu werden, leben in ständiger Angst vor Entführung und dem, was danach kommt.

Alle diese Kinder haben gemeinsam, daß sie mit diesem Konflikt aufgewachsen sind und daß sie durch den Konflikt ihre Kindheit verloren haben. Einer der Ärzte in dem Gebiet sagt: „Kinder leben von Träumen …ich werde das tun …ich werde einmal Lehrer, Pilot, Arzt … aber hier reden die Kinder davon, ob sie morgen noch leben.5Für mich persönlich wurde die ganze Tragödie dieses Konflikts in einer Fünfjährigen verkörpert, deren Vokabular nicht nur Wörter wie Tod, Töten, Hunger enthält, sondern die mir auch die Bedeutung jedes dieser Worte beschreiben und erklären konnte.

Stärkeres internationales Engagement erforderlich

Kinder sind und sollten durch nationales und internationales Recht geschützt werden, weil sie Kinder sind. Unter moralischen und rechtlichen Gesichtspunkten haben sie besondere Schutzrechte wie auch Nicht-Kombattanten und Zivilisten. Kinder in bewaffneten Konflikten leiden, aber „es ist das größtmögliche Verbrechen, …Kinder zu entführen und sie zum Töten zu zwingen.“6 Ein anderer Entwicklungshelfer im Norden: „Es ist eine Zeitbombe, die nur darauf wartet zu explodieren … es ist die größte Katastrophe, die wir seit langem gesehen haben. Kinder sind die größten Verlierer … Eine Zukunft gibt es für sie nicht.“ Nachdem sie diese Erlebnisse durchgemacht haben, müssen die Kinder, wenn es ihnen gelingt zu entkommen, in ständiger Furcht vor erneuter Entführung oder Vergeltung leben. Sie müssen auch damit fertig werden, von ihren Dörfern und Familien, die durch sie gelitten haben, ausgeschlossen zu werden. Diese Kinder wieder zu integrieren ist entscheidend für ihre Zukunft, bereitet aber große Schwierigkeiten.

Die internationale Gemeinschaft hat Einfluß. Sie muß informiert und einbezogen werden. Kinder dürfen nicht mehr länger Kriegsmaterial sein. Das Problem ist von Erwachsenen gemacht, und es muß von Erwachsenen gelöst werden. „Der ungeheuerliche Mißbrauch und die eklatante Ausbeutung von Kindern in bewaffneten Konflikten können und müssen beendet werden. Zu lange haben wir den falschen Behauptungen zugehört, daß der Einsatz von Kindern in bewaffneten Konflikten bedauerlich aber unvermeidlich ist. Er ist es nicht. Die regelmäßige Verwicklung von Kindern in Konflikten ist das Ergebnis von bewußten und gewollten Entscheidungen Erwachsener.“7

Das Recht auf Leben bedeutet mehr als bloßes Überleben. Die Kinder in Norduganda wollen, wie fast alle Kinder, nicht viel. Sie wollen Frieden, und sie wollen glücklich leben können, in Sicherheit, ohne Hunger, mit einem Dach über dem Kopf und der Möglichkeit auf Ausbildung. In einem Brief auf der Kinderseite der landesweiten Tageszeitung The Monitor vom 5. Juni 1996 mit dem Titel »Gebet eines Acholi Jungen« schreibt Fred Kyasa, Schüler an der St. Paul Grundschule: „Unser Vater im Himmel … Laß geschehen, was wir für Gulu wollen, so wie es in Kampala geschehen ist. Mach, daß Kony uns nicht tötet, so wie er uns in Kampala nicht töten kann.“

Die heutige Welt sollte sich erinnern, daß sie in der Präambel zur UN-Deklaration erklärt hat, daß „die Menschheit den Kindern das beste, was sie geben kann, schuldet.“ Kindern kann auch unter den schwierigen Umständen eines bewaffneten Konflikts geholfen werden. Außergewöhnliche Maßnahmen waren in verschiedenen Konflikten erfolgreich. Dazu gehörten z.B. Friedenskorridore, Feuerpausen an bestimmten Tagen in El Salvador und im Libanon, um Zeit zu haben für eine medizinische Grundversorgung der Kinder, inklusive Impfungen. Der andere Weg ist, mit den Worten von Michail Gorbatschow: „Nachdem wir heute die Unrechtmäßigkeit eines Atomkrieges begriffen haben … müssen wir einen weiteren Schritt von großer Wichtigkeit machen … einen Schritt hin zur Unzulässigkeit von allen Kriegen, damit wir gegenwärtige und zukünftige Probleme lösen können.“8

Lokale Probleme werden am besten vor Ort gelöst! Konflikte sind meistens ortsspezifisch, oder sie betreffen eine Nation. Deshalb hat jeder Konflikt seine Besonderheiten. Die Erwachsenen der Welt müssen jetzt erreichen, daß die Kinder von heute vor sinnlosem Leiden geschützt werden, damit sie nicht morgen als Erwachsene denselben Kreislauf der Gewalt fortführen. Die Rolle des Sudan in dem Konflikt in Uganda ist mehrfach dokumentiert worden. Gespräche mit dem Sudan und den anderen Nachbarländern würden bei der Suche nach einer friedlichen Lösung des Konflikts helfen.

Es ist jetzt Zeit zuzuhören, was die Kinder in Uganda zu sagen haben. Und sie sagen, daß es Zeit ist, „sich an den Verhandlungstisch zu setzen und Frieden zu machen.“9

Anmerkungen

1) Siehe Muhumuza, R., Shattered Innocence: testimonies of children abducted in Northern Uganda, UNICEF/World Vision International, 1996. Auch dazu amnesty international, Breaking Gods Commandments, 18. September 1997; Human Rights Watch, The Scars of Death, 18. September 1997. Zurück

2) Aussage eines der Kinder, das der Gruppe angehörte, die die Bestrafungsaktion durchführte. Zurück

3) Doris, 15 Jahre Zurück

4) Laut Psychologen könnten sich die Kinder auch in einer Phase der totalen Verweigerung befinden. Zurück

5) Interview der Autorin. Der Arzt wird aus Sicherheitsgründen nicht namentlich genannt. Zurück

6) Entwicklungshelfer einer Mission in Gulu, Uganda. Zurück

7) Garça Machel, The Impact of Armed Conflict on Children, 26. August 1996. Bericht an die UN GA. Zurück

8) Gorbatschow, M., An Initiative Full of Life in Philosophy and Social Action, Jg. 23, Nr. 2, April-Juni 1997, S. 3-4. Zurück

9) Fast alle Kinder, die die Autorin getroffen hat, haben diesen Wunsch eindeutig geäußert. Sie sprachen von Frieden, der Notwendigkeit, Brücken zu bauen und Frieden und Freundschaft zu schaffen. Zurück

Chitralekha Marie Massey ist Doktorandin an der juristischen Fakultät der University of Nottingham, Großbritannien
Übersetzung aus dem Englischen Lutz Hagen

erschienen in: Wissenschaft & Frieden 1998/2 Kinder und Krieg, Seite