Call for Contributions 3/22

Am Rande des Abgrunds: Der Ukrainekrieg, seine Bedingungen und Folgen

Call 3/22 Am Rande des Abgrunds

Mit dem Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine im Februar 2022 wurde für viele eine „andere Welt“ (Baerbock) Wirklichkeit, die sie für geradezu unmöglich gehalten hatten. Die militärische Eskalationsspirale war in Gang gesetzt, die ukrainische Zivilbevölkerung verlor ihren Lebensalltag, zentrale (sicherheits-)politische und ökonomische Paradigmen in Europa gleichsam ihre Bedeutung.

Diejenigen, die in der Vergangenheit vor der Möglichkeit eines solchen Krieges gewarnt und dabei einen sicherheitslogischen Umgang gefordert hatten, wurden nun zu allwissenden „Wahrsager*innen“ für die Zukunft, während die mahnenden Stimmen gegen die Aufrüstung der Blöcke und für eine gemeinsame Sicherheit Europas schnell als weltfremde Ewiggestrige kritisiert wurden, die die sicherheitspolitische Bedeutung der NATO aus ideologischen Gründen falsch eingeschätzt hätten.

Nur wenige Tage nach Ausbruch des Krieges wurde dann von der Ampelkoalition eine sicherheitspolitische Wende angekündigt, die in der deutschen Öffentlichkeit auf weitgehende Akzeptanz stieß. In direkter Reaktion auf die Kriegsumstände reagieren Staat und Gesellschaft mit der Betonung militärischer Sicherheit – ein beinahe alternativloser, atemloser Diskurs. Doch viele friedenspolitischen Fragen bleiben bestehen, die weniger Beachtung finden und einer Antwort harren.

Mit diesem Heft 3/2022 wollen wir daher die Möglichkeit schaffen für vertiefte Analysen und Situationseinschätzungen zum Ukrainekrieg, seinen Vorbedingungen und seinen weitreichenden Folgen – für die Ukraine, Europa und die Welt. Wir laden alle interessierten Autor*innen ein, sich eingehend mit einem der vielen möglichen Aspekte (selbst-)kritisch und zukunftsorientiert zu beschäftigen.

Wir begrüßen Analysen, die sich u.a. beschäftigen mit:

  • Kriegs- und Konfliktursachenforschung

  • Zivilem Widerstand, Sozialer Verteidigung und Friedenslogik, sowie Feindbildanalysen

  • Rolle der Zivilgesellschaft vor, während und nach einem Krieg

  • Konsequenzen des Krieges für weltweite Aufrüstungsdynamiken/Militarisierungsschübe

  • psychosozialen Folgen des Krieges auf allen Seiten

  • der Rolle von Friedensbewegung, Pazifismus und Antimilitarismus angesichts militärischer Eskalation

  • (neuer) Systemrivalität, Geopolitik und damit zusammenhängenden Konfliktdynamiken

  • atomarer Bedrohung, konventioneller Kriegsführung und/oder den Streitkräften der beteiligten Staaten

  • ideologiekritischen Analysen (neue Großerzählungen, Neoimperialismus, u.a.)

  • kritischen Kommentaren dazu, ob/inwiefern dies eine „Zeitenwende“ ist und in welcher Form dieser Umbruch geschieht.

W&F ist eine interdisziplinär orientierte friedenspolitische Vierteljahrszeitschrift. Wir begrüßen Beiträge aus allen Forschungsbereichen, der Friedensarbeit und des Investigativjournalismus.

Bitte senden Sie uns ihr Abstract von max. 1.000 Zeichen bis zum 2. Mai 2022 an redaktion@wissenschaft-und-frieden.de.

Nach Zusage für die Publikation soll die Fertigstellung der Beiträge bis 20. Juni 2022 erfolgen. Uns ist die Dynamik der Situation bewusst, daher sind wir auf flexible Anpassungen der Beiträge infolge der Kriegsereignisse eingestellt.

Über W&F

Wissenschaft & Frieden ist die führende interdisziplinäre Wissenschaftszeitschrift für Friedensforschung, Friedenspolitik und Friedensbewegung. W&F erscheint seit 1983 und publiziert zu friedenspolitischen, militär-strategischen und rüstungstechnischen Fragen, untersucht Gewaltursachen und -verhältnisse und thematisiert Wege und Möglichkeiten zur zivilen Konfliktlösung, zur Wahrung der Menschenrechte und zur Zukunftssicherung.