Aus dem Herausgeberkreis
von W&F-Herausgeberkreis
FIfF-Kommunikation 1/2018
Die erste Ausgabe der FIfF-Kommunikation im Jahr 2018 ist noch einmal der FIfF-Konferenz vom Oktober des Vorjahrs, »TRUST – Wem kann ich trauen im Netz und warum?«, gewidmet. Zu den Beiträgen gehören Hannes Mehnerts »Wem müssen wir beim Benutzen von Software vertrauen?«, Lutz Hasses »Vertrauen – Fortschritt – Kontrolle«, Thomas Grubers »Die Marschrichtung im Cyber- und Informationsraum«, Frank Geyers »Nutzung von Daten aus sozialen Netzwerken im Umfeld der zivilen Sicherheit«, Tobias Kraffts »Qualitätsmaße algorithmischer Entscheidungssysteme in der Kriminalprognostik« und Sylvia Johnigks »Herausforderungen an das Identitätsmanagement, allen Rollen gerecht zu werden«.
»FIfF wirkt – ein langer Blick zurück« – Benjamin Kees, Rainer Rehak und Stefan Hügel stellen die wichtigsten Aktivitäten des FIfF im letzten Jahr zusammen. Außerdem kommentieren Hans-Jörg Kreowski »Die Cyberpeace-Kampagne des FifF« und Kai Nothdurft »Attribution von ‚Cyber‘-Angriffen durch Politik und Medien«. Carlo Schäfer arbeitet in »Spam und Cybercrime im Jahre 2017« seine Anti-Spam-Demonstration im Foyer des Tagungsgebäudes auf, es gibt eine Zusammenfassung der Konferenz-Eröffnung sowie Berichte zu den Workshops.
Der aktuelle Teil enthält einen Bericht des von Dietrich Meyer-Ebrecht geleiteten Projektteams über »Tihange-Doel Radiation Monitoring« (TDRM), ein Netzwerk für die Messung der Intensität der radioaktiven Strahlung der umgebenden Atmosphäre in der Region Tihange-Doel-Aachen. Das Projekt ist ein Beispiel dafür, wie wir Technik zum Nutzen der Zivilgesellschaft einsetzen können, wenn die eigentlich zuständigen Behörden versagen.
Mit der Messung von Radioaktivität mit anderem Ziel befasst sich der Beitrag von Moritz Kütt und Alex Glaser: »Retrocomputer für Abrüstungsverifikation und eine kernwaffenfreie Welt.« „Im Rahmen einer zukünftigen Abrüstung von Kernwaffen müssen Sprengköpfe vor ihrer Zerlegung als authentische Sprengköpfe bestätigt werden. Das erfordert vertrauenswürdige Messsysteme, die diese Identifikation anhand von radioaktiven Signaturen vornehmen können. Verschiedene solche Systeme existieren, bei allen ist jedoch die vertrauenswürdige Datenverarbeitung problematisch“, so die Autoren zur Zielsetzung ihres Projekts.
Rainer Rehak machte deutlich, welche Folgen das von der hessischen Regierung initiierte Hessische Verfassungsschutzgesetz für die Vertraulichkeit und Integrität unserer IT-Infrastruktur haben würde. Für die Gesetzesinitiative wurde – nach Redaktionsschluss – zu Recht der BigBrotherAward verliehen. Eine Bewertung des »Asilomar AI Principles zu Künstlicher Intelligenz« hat Malte Rehbein vorgenommen. Er bemängelt eine „technikdeterministische und rein utilitaristische Sichtweise auf den Einsatz von KI-Technologien“. John Perry Barlow, der am 7. Februar 2018 70-jährig verstorben ist, gedenken wir mit dem Abdruck seiner »Declaration of the Independence of Cyberspace« in der Retrospektive.
Ein Rezensionsexemplar senden wir Ihnen auf Anfrage (fiff@fiff.de) gerne zu. Weitere Informationen auf fiff.de.
Augsburger Erklärung
des Arbeitskreises »Curriculum und Didaktik« der Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung (AFK)
Der Arbeitskreis »Curriculum und Didaktik« der Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung (AFK) besteht seit über fünfzehn Jahren und trifft sich jährlich an wechselnden Standorten. Er dient neben der Koordination unter den Studiengangsleitungen vor allem dem intensiven Erfahrungsaustausch unter den Lehrenden im Bereich der deutschsprachigen Friedens- und Konfliktforschung und ihrer hochschuldidaktischen Weiterqualifizierung. Bei ihrem Treffen im November 2017 in Augsburg (siehe Tagungsbericht auf S. 60) haben sich die Teilnehmenden der AK-Tagung auf folgende Erklärung verständigt:
Zum Selbstverständnis des Arbeitskreises und der Studiengänge im Bereich der Friedens- und Konfliktforschung
Studiengänge der Friedens- und Konfliktforschung in Deutschland und Österreich zeichnen sich durch eine Heterogenität an methodischen und didaktischen Zugängen aus. In ihrer Vielfalt aber haben sie spezifische gemeinsame Merkmale: Ihr inhaltliches Kennzeichen ist die wissenschaftliche Beschäftigung mit den Zusammenhängen zwischen Konflikt, Gewalt und Frieden. Sie werden trans- oder interdisziplinär, durch Rückgriffe auf Forschungsergebnisse verschiedener Disziplinen oder in Kooperation mit diesen behandelt. Curriculum und Didaktik der Studiengänge in der Friedens- und Konfliktforschung folgen dabei einer normativen, am menschlichen Zusammenleben orientierten Zielsetzung im Sinne einer praktischen Ethik.
Da jede Lehrsituation, gerade bei der Beschäftigung mit Frieden und Gewalt, auch von sozialen Konflikten beeinflusst ist, erfolgt die Auseinandersetzung mit den genannten Themen reflexiv mit entsprechenden Konsequenzen für die didaktische Ausgestaltung der Lehre in der Friedens- und Konfliktforschung. Für Lehrende und Studierende rücken dabei unter anderem folgende Fragestellungen ins Zentrum: Welche Bedeutung haben die gelehrten Theorieansätze für mein eigenes Konfliktverhalten? In welchen Situationen erachte ich welche Gewaltformen als legitim? Mit welchen Friedensvorstellungen stehen meine persönlichen Ziele in Verbindung? Aus dieser reflexiven Beschäftigung mit den Theorieansätzen zu Konflikt, Gewalt und Frieden resultiert eine »Doppel-Qualifikation« der Absolvent*innen dieser Studiengänge, da Forschungs- und Praxis-Kompetenzen entsprechend eng miteinander verbunden werden; zugespitzt formuliert: Wir theoretisieren die Praxis und praktizieren die Theorie.
Aus diesem besonderen Profil der Studiengänge ergeben sich besondere inhaltliche und didaktische Anforderungen an die Lehrenden in der Friedens- und Konfliktforschung. Sie sind Gegenstand der gemeinsamen Arbeit im Arbeitskreis »Curriculum und Didaktik« der AFK und werden dort auch als besondere Qualifizierungsangebote für die Lehrenden aufgegriffen, woraus diese ihre spezifischen Qualifikationsprofile entwickeln. Dies stellt einen wesentlichen Beitrag zur Nachwuchsförderung in der Friedens- und Konfliktforschung dar.
Lehrende der Studiengänge im Bereich der Friedens- und Konfliktforschung in Augsburg, Berlin, Frankfurt a.M., Frankfurt (Oder), Hamburg, Innsbruck, Magdeburg, Mainz, Marburg und Tübingen
Call for Papers des AKHF
Der Arbeitskreis Historische Friedens- und Konfliktforschung (AKHF) richtet am 1.-3. November seine Jahrestagung 2018 aus, die an der Katholischen Akademie Schwerte stattfinden wird. Thema: »Troop contributors, host societies and international civil servants, 1948-2008 – A historical approach«. Ausrichter sind Jan Erik Schulte, Gedenkstätte Hadamar/Universität Bochum; Manuel Fröhlich, Universität Trier; Christian Jansen, Universität Trier.
Für die Tagung gibt es einen Call for Papers, der hier in Auszügen abgedruckt ist; in voller Länge steht er unter historische-friedensforschung.org. Termin für die Einreichung von Proposals ist der 15.6.2018.
[…] At the centre of discussion will be the different perceptions and reactions vis-à-vis the deployment and presence of Blue Helmets in societies which provide soldiers as well as in societies which (have to) host UN troops. A third perspective can be discerned in the view of international civil servants that plan, lead and evaluate peacekeeping missions in the field and at UN headquarters. The comparison of these actors and their respective perceptions, motivations, interests and goals lies at the heart of the conference. […]
In order to illustrate but not to limit the scope of potential contributions, the following questions may give some orientation:
Regarding the troop contributing societies, questions might be: What were the interests of governments, administrations and the national military in the provision of troops? Why did some states provide troops on a regular basis? What was the significance of idealistic motives like the defense of human rights? What was the influence of civil society organizations and the media? What role did national identities, cultures and images play, and to what extent were they instrumental for providing troops? How were the host countries and societies perceived and did this perception change? How much information of the situation in the host countries was provided, and how were the activities, accomplishments and performances of UN soldiers perceived in the home countries?
Regarding the host societies, questions might be: How much influence had governments and societies with regard to the deployment of UN missions on national territory and how did this develop over time (especially before and after 1989/90)? How did governmental, military, societal and non- governmental actors react to the presence of Blue Helmets? What were the perceived motives of the troop contributing countries? What were the hopes and expectations with regard to UN peacekeeping troops? How did the perception of UN peacekeeping missions and of individual soldiers develop over time? Which problems emerged (economic implications, human rights violations, sexual abuse etc.), and how were these problems discussed in host countries or host territories? How were UN soldiers discussed in the host society’s media and how did this differ from media perceptions in the troop providing countries?
Regarding the international civil servants, questions might be: Which criteria were used by UN authorities to select troop contributing countries? How much influence did international civil servants, troop contributing countries and host countries have in shaping the mandate of peacekeeping missions? What are the UN’s criteria to select and appoint leadership positions in UN missions? How important was and is the national affiliation for UN civil servants and how did and does this influence the design and operation of peacekeeping missions? How do UN officials interact with troop contributing countries and host societies? How do international civil servants try to reconcile and resolve tensions and ambiguities in mandate and implementation? How do they mediate between the interests and needs of contributing and host countries and their societies?
[…] We welcome abstracts for papers dealing with these or similar questions no longer than 300 words (in English) in PDF format, along with a short biographical note. Please send your submission to jansen@uni-trier.de. Each presentation will be allotted 20 minutes. The conference language is English. […]