W&F 2019/2

Citizen Science

Partizipation von Bürger*innen in Forschung und Wissenschaft

von Susanne Tönsmann und Anne Harnack

In Deutschland, wie in vielen anderen Ländern auch, zeichnen sich seit einigen Jahren deutliche Trends im Zusammenspiel von Wissenschaft und Gesellschaft ab. Zum einen findet eine sukzessive Öffnung der Universitäten Richtung Gesellschaft statt, zum anderen lässt sich ein Trend unter dem Stichwort »Citizen Science« verzeichnen. Mit Citizen Science und der Beteiligung von Bürger*innen an Forschung werden mehrere Erwartungen und Hoffnungen verbunden. Der Beitrag diskutiert verschiedene Formen der Beteiligung von Bürger*innen an Forschung und fragt nach den stabilisierenden Potentialen von Bürgerwissenschaft und Partizipation an Wissenschaft für die Gesellschaft.

Partizipation bedeutet Mitgestaltung, Mitsprache und Teilhabe. Als ein demokratietheoretischer Begriff verstanden, beinhaltet Partizipation die Mitwirkung von Bürger*innen an Entscheidungen, die Auswirkungen auf ihr Leben und/oder das der Gesellschaft haben. Wer partizipiert, spielt nicht nur das Spiel mit, sondern kennt die Regeln des Spiels und kann sie mitbestimmen. Partizipation steht zudem, wie Max Kaase schreibt, in „enger Beziehung zu den normativen Vorstellungen einer guten politischen Ordnung“ (Kaase 1983, S. 229). Partizipation wurde besonders im Kontext von Gruppen, deren Beteiligung am politischen Prozess als förderungswürdig wahrgenommen wird, diskutiert. Möglichkeiten der Partizipation beispielsweise von Kindern, Jugendlichen und Migrant*innen, Personen also, die qua Alter oder Staatsbürgerschaft nicht wie volljährige Staatsbürger*innen am politischen Prozess einer Gesellschaft teilhaben können, sind Gegenstand der Diskussion (siehe u.a. Moser 2010). Partizipation erscheint als etwas durchaus Gutes und Erwünschtes. Die Frage nach gesellschaftlicher Teilhabe und der Gestaltung von Gesellschaft ist freilich für alle Mitglieder einer Gesellschaft relevant.

Partizipation kann in verschiedenen Zusammenhängen passieren. Ein möglicher Ort sind Universitäten und Hochschulen.

Öffnung von Universitäten

Universitäten und Hochschulen sehen sich heute verstärkt in der Pflicht – oder werden in die Pflicht genommen –, sich für die Gesellschaft zu öffnen. Wir sehen dies am dynamischen Feld der Wissenschaftskommunikation und den intensiven Bemühungen von Hochschulen und einzelnen Forscher*innen, ihre Aktivitäten sichtbar zu machen und teils hoch spezialisierte Forschung auf eine Art und Weise zu kommunizieren, die für Bürger*innen verständlich ist. Zahlreiche Formate kommen hier zur Anwendung und werden teils neu entwickelt: Lange Nächte der Wissenschaft, Tage der offenen Tür, Ausstellungen und Kneipenvorlesungen, um nur einige Beispiele zu nennen.

Zudem scheinen sich Ansprüche an Forschung zu wandeln: Forschung soll nicht nur »exzellent« sein, sondern auch »Impact« haben, also einen direkten gesellschaftlichen Nutzen. Sie soll nicht nur Fragen beantworten, sondern Probleme lösen. Unter den Stichworten »Open Access«, »Open Data« und »Open Science« finden wir darüber hinaus Bestrebungen, die Öffentlichkeit, die Forschung und Lehre maßgeblich finanziert, an Forschungsergebnissen teilhaben zu lassen oder es zumindest ansatzweise zu ermöglichen, beispielsweise dadurch, dass Publikationen kostenfrei einsehbar sind. Eine weitere Ausprägung der Öffnung von Wissenschaft ist die Einbeziehung von Bürger*innen in wissenschaftliche Projekte. Universitäten agieren hier als Akteurinnen von Partizipation und als Orte der gesellschaftlichen Teilhabe.

Citizen Science und partizipative Forschung

Partizipative Forschung und Citizen Science haben unterschiedliche Traditionen. Wesentliche Unterschiede liegen in der Art des Forschungsgegenstandes und der Art und Weise der Partizipation von Personen. Citizen Science wird als die „Beteiligung von Personen an wissenschaftlichen Prozessen, die nicht in diesem Wissenschaftsbereich institutionell gebunden sind“ verstanden, weiter als „die aktive Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern in verschiedenen Phasen des Forschungsprozesses in den Geistes-, Natur-, und Sozialwissenschaften“ (Bonn et al 2016, S. 13).

Besonders in den Bereichen Natur und Umwelt hat Citizen Science eine lange Tradition. Der »Christmas Bird Count«, der alljährlich von der Umweltorganisation National Audubon Society veranstaltet wird, gilt als eines der ältesten Citizen-Science-Projekte: Seit 1900 zählen Freiwillige in der Weihnachtszeit die Vögel in ihrer Umgebung und sammeln so Daten über das Vorkommen verschiedener Vogelarten. Auch heute beteiligen sich in den Bereichen Natur und Umwelt Freiwillige an einer Vielzahl von Projekten, sammeln etwa Insekten und schicken sie zur Klassifizierung an Forscher*innen (mueckenatlas.de), erheben, wie sich wilde Pflanzen in der Stadt fortpflanzen (plantsciences.uzh.ch/de/outreach/citizenscience.html) oder erheben eigenständig Umweltdaten (sensebox.de).

Die Beteiligung von Bürger*innen nimmt unterschiedliche Formen und Stufen an. Sie erstreckt sich von informiert werden bis zum Mitentscheiden oder Selbstverwalten (Aner 2016). Das »Grünbuch Citizen Science Strategie 2020 für Deutschland« stellt ein vierstufiges Modell vor. Auf der untersten Stufe werden Bürger*innen als »passive Beobachter« gesehen; auf der zweiten Stufe nehmen sie aktiv teil, beispielsweise an Umfragen (die sie nicht selbst konzipiert haben); auf der dritten Stufe arbeiten sie mit Wissenschaftler*innen zusammen. Auf der vierten Stufe sind Wissenschaftler*innen nicht mehr involviert, sondern Bürger*innen handeln selbstorganisiert und eigenverantwortlich.

Im Bereich der Erforschung der natürlichen Umwelt und der Artenvielfalt bezieht sich die Beteiligung von Bürger*innen häufig auf das Sammeln von Daten, also das Festhalten von Information in Form von Fotos oder Messungen, und ist auf der zweiten Stufe angesiedelt. Plattformen wie Zooniverse und so genannte »serious games« ermöglichen darüber hinaus Beiträge zur Analyse von Daten auf spielerische Art. Technologische Entwicklungen der vergangenen ca. 15 Jahre machen den Einbezug von Bürger*innen sehr viel leichter. Ein in Niedersachsen aufgenommenes Foto eines Schmetterlings kann problemlos in Echtzeit in eine Datenbank in Bayern aufgenommen und dort bearbeitet werden. Die Beteiligung von Personen beschränkt sich hier auf das Aufnehmen eines Fotos, möglicherweise einer Verschlagwortung. Bürger*innen lernen etwas bei diesen Projekten, so eine Annahme, und sie betätigen sich (möglicherweise) in einer Gemeinschaft.1 Forscher*innen können durch die Datensammlungen von Bürger*innen auf potentiell riesige Datenmengen zugreifen, die sie selber so nicht sammeln könnten, weil eine Forscher*in nicht an vielen Orten gleichzeitig sein kann.

In Forschungsbereichen, in denen der Mensch – der menschliche Körper, das Verhalten, Erleben und Empfinden von Menschen – Forschungsgegenstand ist, sind Menschen zwangsläufig beteiligt. In vielen medizinischen und psychologischen Forschungsbereichen werden Personen, die sich hier beteiligen, Proband*innen oder Versuchspersonen genannt. Der Grad der Teilhabe ist hier gering, und eine Mitsprache der beteiligten Personen ist nicht vorgesehen.

Ganz anders in partizipativer Forschung, in der Menschen im Zentrum stehen: „In der partizipativen Forschung stehen die Menschen, die an ihr teilhaben, im Mittelpunkt – ihre Perspektiven, ihre Lernprozesse und ihre individuelle und kollektive (Selbst-) Befähigung“ (von Unger 2014, S. 2). Von Unger beschreibt partizipative Forschung weiter als ein „klar wertebasiertes Unterfangen: Soziale Gerechtigkeit, Umweltgerechtigkeit, Menschenrechte, die Förderung von Demokratie und andere Wertorientierungen sind treibende Kräfte“ (von Unger 2014, S. 1). Diese Werteorientierung mag in vielen Citizen-Science-Projekten unterschwellig enthalten sein, explizit gemacht wird sie aber sehr selten, steht doch die Möglichkeit, zu wissenschaftlicher Forschung beizutragen, häufig im Mittelpunkt. Ein der partizipativen Forschung nahestehendes Verständnis von Partizipation finden wir in den Disability Studies. Unter dem Stichwort „nichts über uns ohne uns“ (Charlton 19998) wird die gleichberechtigte Teilhabe von beforschten Personen eingefordert.

Partizipative Forschung in der Tradition des »Participatory Action Research« scheint derzeit weniger im Trend zu liegen. Dies mag an der geringeren Reichweite liegen – partizipative Forschung involviert typischerweise eine kleinere Zahl von Personen –, aber auch an einem geringeren Grad an Digitalisierung, der mit partizipativen Prozessen verbunden ist. Partizipative Prozesse setzen jenseits von digitalen Hilfsmitteln häufig auf dialogische Formate und physische Interaktion. Gleichwohl gibt es Bestrebungen, Citizen Science partizipativer zu machen und die Rolle der beteiligten Bürger*innen zu stärken. Dies zeigt sich in verschiedenen Projekten, die Bürger*innen stärker einbeziehen wollen, wie auch in der Förderung von Institutionen und Projekten an Universitäten und anderen Einrichtungen. Beispielhaft seien hier die Aktivitäten des Open Innovation in Science Center der Ludwig-Boltzmann-Gesellschaft in Österreich und die von der Stiftung Mercator Schweiz geförderte Partizipative Wissenschaftsakademie genannt.

Citizen Science bekam in den vergangenen Jahren viel Aufmerksamkeit und wurde viel diskutiert, sowohl in wohlwollender Art und Weise als auch aus kritischen Perspektiven: Ist es überhaupt Wissenschaft, wenn nicht-akademisch ausgebildete Menschen an Forschungsprojekten teilnehmen? Wie kann sichergestellt werden, dass die Ansprüche an exzellente Forschung auch in Projekten gewährleistet sind, an denen Bürger*innen teilnehmen? Wie weit kann/darf/soll die Beteiligung von Bürger*innen gehen? Und, aus anderer Perspektive: Ist es ethisch vertretbar, wenn Bürger*innen als kostenlose Arbeitskräfte eingesetzt werden? Ist es vertretbar, wenn Daten über Menschen, die sie eventuell selbst sammeln – z.B. Aktivitätsdaten – als Grundlage für Forschung benutzt werden, diese Bürger*innen aber keinen Einfluss auf die Gestaltung des Forschungsprojekts und die Fragestellung haben? In den oben genannten Bereichen aus Natur und Umwelt fungieren Bürger*innen häufig als Sammler*innen von Daten. Auf die Definition einer Forschungsfrage oder die Gestaltung des Projekts haben sie meistens keinen Einfluss.

In der Tat wird der Begriff der Partizipation mancherorts recht lose verwendet – Partizipation scheint manchmal einfach zu heißen, dass Menschen »mitmachen« können. Auch der Begriff des Bürgers/der Bürgerin wird lose verwendet. Häufig könnte man ihn ersetzen mit »Menschen«. Die Verwendung des Begriffes »Bürger*in« ist aber nicht zufällig, sondern setzt auf Qualitäten und Dimensionen, die mit Bürgerschaft verbunden sind. Im Folgenden möchten wir diese Dimensionen aufzeigen und für einen starken Begriff der Partizipation plädieren.

Bürgerschaft

Bürgerschaft ist ein viel diskutiertes Konzept in der politischen Philosophie, der Soziologie, der Politikwissenschaft und der Rechtswissenschaft. Als „Zwilling der Demokratie“ (Kivisto und Faist 2007) ist Bürgerschaft eine der wichtigsten Zutaten in der liberalen Demokratie und dem Staat. Die Gesundheit und Stabilität von Demokratien ergibt sich nicht nur aus ihren Strukturen, sondern auch aus ihren Bürger*innen und deren Qualitäten und Aktivitäten, insbesondere ihrer Beteiligung am politischen Prozess und an gesellschaftlichen Diskursen. Für das stabile Funktionieren von Demokratien ist das Verhalten von Bürger*innen mitentscheidend. Bürgerschaft ist immer sowohl inkludierend als auch exkludierend; sie entscheidet darüber, wer dazugehört und wer nicht, wer unter Schutz steht und wer nicht (Brubaker 1992) und dementsprechend, wer mitgestalten darf und wer nicht.

Dimensionen von Bürgerschaft

Bürgerschaft hat verschiedene Dimensionen: Rechte, Mitgliedschaft, Praktiken und Pflichten (Castles und Davidson 2000). Der Fokus auf den Rechten steht in der Tradition des Liberalismus, der klassischerweise das Individuum im Fokus sieht. Gemäß dieser Sichtweise stattet die Bürgerschaft Bürger*innen mit Rechten aus, die sie dem Staat gegenüber einklagen können. Die Freiheit des Individuums wird als das höchste Gut begriffen. Rechte sind ein integraler Bestandteil von Bürgerschaft; ohne Rechte ist Bürgerschaft in der liberalen Demokratie nicht denkbar. T.H. Marshall hat die Geschichte der Bürgerschaft als eine Evolution von bürgerlichen, politischen, und sozialen Rechten bezeichnet (Marshall 1950). Bürgerliche Rechte bezeichnen dabei Freiheitsrechte, wie die Gleichheit vor dem Gesetz. Unter politischen Rechten ist in erster Linie das aktive und passive Wahlrecht zu verstehen. Soziale Rechte, der jüngste historische Schritt laut Marshall, bezeichnet das Recht auf Leistungen des Wohlfahrtsstaates. Rechte implizieren ein passives Verständnis von Bürgerschaft: In diesem Szenario sind Bürger*innen weitestgehend passiv und in erster Linie Träger*innen von Rechten.

Kommunitaristische Konzeptionen sehen die Gemeinschaft als das entscheidende Element der Bürgerschaft (Beiner 1995, Delanty 2002); sich als Bürger*in zu fühlen impliziert auch ein bestimmtes »Wir«-Gefühl und das Gefühl, Teil einer Gemeinschaft zu sein. Im Republikanismus wird eine weitere Dimension betont: Aktivitäten und Praktiken (»practices«), gar Pflichten (Oldfield 1998). Der Republikanismus erwartet viel mehr von Bürger*innen: Nur wenn Bürger*innen sich an der Gestaltung der Gemeinschaft beteiligen, erfüllen sie die Aufgaben, die sich aus der Bürgerschaft ergeben.

Stabile Gesellschaften durch gestaltende Bürger*innen

Die Beteiligung an Forschung kann zu mehreren Dimensionen von Bürgerschaft beitragen und Bürgerschaft stärken. Als Beitrag zu den Rechten, die Bürger*innen haben, verstehen wir das »empowerment«, das mit Beteiligung an Forschung einhergehen kann. Bürger*innen, die in der Lage sind, belastbare Aussagen über Sachverhalte zu machen, können auf Missstände hinweisen und politische Forderungen stellen.

Im Folgenden möchten wir beispielhaft auf einige ausgewählte bürgerwissenschaftlich organisierte Projekte hinweisen, da diese zum einen teilweise gesellschaftliche Diskurse beflügelt haben und zum anderen exemplarisch zeigen, wie Bürgerwissenschaft bürgerschaftliches Engagement ermöglicht und fördert:

  • Ein Klassiker unter den Citizen-Science-Akteuren in Deutschland und durch breite mediale Aufmerksamkeit bekannt ist der Entomologische Verein Krefeld. Mitglieder des Vereins haben über 27 Jahre Daten über Insekten gesammelt und eine dramatische Reduktion der Anzahl von Insekten festgestellt. Hier waren die Bürger*innen selbstmotiviert ans Werk gegangen und lieferten durch ihre Arbeit der Wissenschaft eine Masse an Daten und Fakten, die die langfristige Veränderung der Insektenkultur in Deutschland belegen.
  • Ein weiteres (gerade wieder sehr aktuelles) Thema, bei dem Bürger*innen aktiv wurden und durch ihr Engagement Veränderungen losstießen, sind die in mehreren deutschen Städten von Bürger*innen durchgeführten Feinstaubmessungen. Im OK Lab Stuttgart können Bürger*innen unter Anleitung selbst Sensoren zusammenbauen und mit dem Sensor die Luftqualität in ihrer Umgebung messen. Die Daten, die der Sensor misst, werden in eine Datenbank übertragen, die eine Feinstaub-Karte erstellt.
  • Nach der Katastrophe in Fukushima führten viele Bürger*innen eigene Radioaktivitätsmessungen durch, da sie offiziellen Meldungen über die Belastung der Umwelt und von Lebensmitteln keinen Glauben schenken mochten (Kimura 2017).

Dies sind nur einige Beispiele für Fälle, in denen Bürger*innen in Eigenregie Daten sammelten und durch ihr Engagement Akteure aus Wissenschaft und Gesellschaft zum Handeln animierten. Nun ist eine Datensammlung freilich noch keine politische Forderung, geschweige denn eine wirkungsvolle. Um Daten auch politisch nutzen zu können, braucht es neben der Analysefähigkeit auch die Kompetenzen, Daten zu analysieren, zu kontextualisieren, ihre Bedeutung und Implikation auszubuchstabieren und Handlungsoptionen abzuleiten – und genau an dem Punkt wird aus bürgerschaftlichem Engagement Bürgerwissenschaft.

Eine weitere wichtige Dimension der Bürgerschaft, nämlich die Gemeinschaft, kommt auch in Citizen-Science-Projekten zum Tragen: Einerseits braucht es den Beitrag von vielen, um glaubwürdige und aussagekräftige Daten zu sammeln und Aussagen zu machen. Eine Feinstaubmessung an einem Tag ist wenig aussagekräftig. Viele Messungen von verschiedenen Personen an verschiedenen Orten in der Stadt und über längere Zeiträume hingegen können Aussagen erlauben und zur Glaubwürdigkeit beitragen. Die Gemeinschaft kann neben der schieren Zahl an Personen auch das Wir-Gefühl steigern und den Wunsch nach Zugehörigkeit bedienen.

Hochschulen, die sich als gesellschaftliche Orte als Teil von Gesellschaften verstehen, können durch die Förderung von Citizen Science und partizipativen Projekten einen Beitrag leisten, mündige und kritische Bürger*innen zu fördern. Sie leisten damit einen Beitrag zu stabilen Gesellschaften.

Anmerkung

1) Gottschalk Druschke und Seltzer (2012) berichten allerdings von einem Projekt, in dem der Lernzuwachs bei den beteiligten Personen sehr viel geringer als erhofft ausgefallen ist.

Literatur

Arbeitskreis Kritische Gerontologie der DGGG; Aner, K. (2016): Diskussionspapier Partizipation und partizipative Methoden in der Gerontologie. Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie, Nr. 49, S. 143.

Beiner, R. (1995): Theorizing Citizenship. Albany: SUNY Press.

Bonn, A. et al. (2016): Grünbuch Citizen Science Strategie 2020 für Deutschland. Ohne Ort: Bürger schaffen Wissen – Wissen schafft Bürger (GEWISS); buergerschaffenwissen.de

Brubaker, R. (1992): Citizenship and Nationhood in France and Germany. Cambridge: Harvard University Press.

Charlton, J.L. (1998): Nothing about us without us – Disability Oppression and Empowerment. Berkeley/Los Angeles/London: University of California Press.

Delanty, G. (2002): Communitarianism and Citizenship. In: Isin, E.; Turner, B.: Handbook of Citizenship Studies. London: Thousand Oaks und New Delhi: Sage, S. 159-174.

Gottschalk Druschke, C.; Seltzer, C.E. (2012): Failures of Engagement – Lessons Learned from a Citizen Science Pilot Study. Applied Environmental Education & Communication, Vol. 11, Nr. 3-4, S. 178-188.

Kaase M. (1983): Partizipation. In: Lippert, E.; Wakenhut, R. (Hrsg.): Handwörterbuch der Politischen Psychologie. Wiesbaden, VS Verlag für Sozialwissenschaften, Studienbücher zur Sozialwissenschaft, Vol. 46.

Kimura, Aya H. (2017): Citizen Science in Post-Fukushima Japan – The Gendered Scientization of Radiation Measurement. Science as Culture, published online 14.7.2017.

Kivisto, P.; Faist, T. (2007): Citizenship – dis­course, theory, and transnational prospects. Malden, MA: Blackwell.

Marshall, T.H. (1950): Citizenship and Social Class. Cambridge: Cambridge University Press.

Moser, S. (2010): Beteiligt sein – Partizipation aus der Sicht von Jugendlichen. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Oldfield, A. (1998). Citizenship and Community – Civic Republicanism and the Modern World. In: Shafir, G. (ed.): The Citizenship Debates – A Reader. Minneapolis: University of Minnesota Press, S. 75-89.

von Unger, H. (2014): Partizipative Forschung – Einführung in die Forschungspraxis. Wiesbaden: Springer VS.

Dr. Susanne Tönsmann ist Geschäftsführerin der Partizipativen Wissenschaftsakademie, Universität Zürich und ETH Zürich.
Anne Harnack ist Projektkoordinatorin und Verantwortliche für die internationale Vernetzung im Bereich Citizen Science, Arbeitsstelle Forschungstransfer, Universität Münster (in Elternzeit).

erschienen in: Wissenschaft & Frieden 2019/2 Partizipation – Basis für den Frieden, Seite 25–28