Editorial
Die Lage der Friedensbewegung?
von Redaktion
Die Herbstaktionen haben trotz der unermüdlichen Arbeit vieler Friedensgruppen wohl vor allem beim äußeren Kreis der im Laufe des letzten Jahres erstmals Aktivierten Ermüdungserscheinungen signalisiert. Doch zugleich lassen sich jüngste Wahlergebnisse nur so deuten, daß die Anhänger der Aufrüstung weiter an Boden verlieren. Hier zeigen sich die Wirkungen der steten Aufklärungsarbeit.
In der Wissenschaftlerfriedensbewegung hat sich gerade mit dem Göttinger Kongreß gegen die Militarisierung des Weltraums außerordentliche Kontinuität gezeigt. Neue Initiativen bilden sich: Kongresse der Planer und der Kulturwissenschaftler stehen bevor.
Eine wichtige Aufgabe der Friedensbewegung ist die Sicherung der inzwischen aufgebauten Infrastruktur. Der Informationsdienst ist Teil dieser Infrastruktur: Wir versuchen den Initiativen und Mitgliedern der Friedensbewegung durch qualifizierte Fachbeiträge, Materialien zur Rüstungsproblematik und das Angebot des wechselseitigen Informationsaustausches zu nützen.
Nach einem Jahr Arbeit sind wir recht zufrieden: das im Oktober 1983 gestartete Projekt ist angenommen worden. Der Informationsdienst ist heute in den meisten großen Wissenschaftlerinitiativen fest verankert. Es gibt Leserresonanz und vor allem: Mitarbeit durch Beiträge, Informationsübermittlung, Anfragen.
Der Informationsdienst ist ein Non-Profit-Unternehmen: die Einnahmen werden ausschließlich zur Absicherung des Projektes verwandt. Der, Info-Etat ist vom Haushalt des Herausgebers BdWi getrennt. Die finanziellen Belastungen des Projektes - jährliche Gesamtkosten von weit über 40.000 - sind extrem hoch und steigen weiter an: ab 1.1.1985 nehmen die Druckkosten aufgrund der 1984 stark gestiegenen Papierpreise rapide zu. Von Kostendeckung ist das Projekt noch weit entfernt.
Dennoch haben uns die Resonanz, natürlich auch die kontinuierlich zunehmende Anzahl von Abonnenten zu der finanziell riskanten Entscheidung Veranlaßt, das begonnene Projekt fortzufahren. Wir müssen den Verkaufspreis neu festsetzen. Das Jahresabonnement soll 1985 20.- DM betragen (für Studenten und Arbeitslose weiterhin 15,- DM). Das Einzelheft wird zukünftig 5.- DM (4,- DM) kosten. Wir bitten dringend darum, uns die beiliegende Einzugsermächtigung (siehe S. 23) möglichst rasch zurückzusenden. Sie ersparen uns eine vierstellige Portosumme!
Wir wollen im nächsten Jahr den Gebrauchswert des Informationsdienstes noch erhöhen:
- durch den intensiveren Aufbau eines Kommunikationsnetzes mit den Institutionen der US-amerikanischen Friedensbewegung und ihren Publikationen.
- durch den Ausbau unserer Verbindungen zu den Friedensinitiativen der verschiedenen Berufsgruppen und an den einzelnen Hochschulen.
- durch verstärktes Aufgreifen der Diskussion über Fragen der „Sicherheits-“ und Rüstungspolitik sowie alternativer Konzepte.