Die Herbstaktionen haben trotz der unermüdlichen Arbeit vieler Friedensgruppen wohl vor allem beim äußeren Kreis der im Laufe des letzten Jahres erstmals Aktivierten Ermüdungserscheinungen signalisiert. Doch zugleich lassen sich jüngste Wahlergebnisse nur so deuten, daß die Anhänger der Aufrüstung weiter an Boden verlieren. Hier zeigen sich die Wirkungen der steten Aufklärungsarbeit.
In dem 1675 in Strassburg geschlossenen „Vergleich so zwischen der Kayserlichen und Frantzösischen Armeen“ gegen den Gebrauch von Giftwaffen, dem ersten Vorläufer eines Abrüstungsvertrags für chemische Waffen, wurde vereinbart:
„...bei dem derley verbotener Zeug wird gefunden werden, der soll auff gesinnen vom der Parthey, zu welcher er gehöret, exemplarisch gestrafft werden“.
Heute mag diese Bestimmung lächerlich anmuten, weil sie von einer moralischen Integrität ausging, die gewährleistete, daß die eigene Partei vergangenes Unrecht selbst ahndet und abstellt. Inzwischen ist ritterliches Ethos pragmatisiert worden. Moderne Abrüstung scheint ohne Kontrolle, ohne Verifikationsmaßnahmen nicht mehr realisierbar.
Hochschullehrer können sich unter Berufung auf die Freiheit von Forschung und Lehre aus erkennbaren rüstungsbezogenen Projekten weitgehend heraushalten, wenn sie das wollen, ohne erhebliche Nachteile befürchten zu müssen. Weisungsgebundene Mitarbeiter an Hochschulen müssen dagegen im Extremfall ihren Dienst quittieren, wenn ihr Vorgesetzter auf ihrer Teilnahme an Rüstungsprojekten besteht und sie sich weigern. Auf Grund einer verbreiteten Abhängigkeit vom betreuenden Hochschullehrer kann auch für Diplomanden und Doktoranden das Aussteigen aus Rüstungsprojekten, in die sie ohne ihren Willen oder ohne ihr Wissen einbezogen wurden, schwierig sein.
Seit zwanzig Jahren werden militärische Satelliten zur Positionsbestimmung und Navigation genutzt. Die technische Entwicklung auf diesem Sektor wird in den nächsten Jahren erheblich dazu beitragen, einen Atomkrieg führbar und gewinnbar erscheinen zu lassen.
Seit einiger Zeit finden an vielen Hochschulen der BRD Ringvorlesungen zur Friedensthematik statt. Die Zahl dieser wöchentlich stattfindenden, zum Teil öffentlichen Veranstaltungen, steigt. Dieser Beitrag analysiert einige Aspekte dieser Ringvorlesungen.
Am Jahrestag des Mauerbaus – dem 13. August 1984 forderte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ in ihrem Wirtschaftskommentar nicht etwa dazu auf, den „sowjetischen Expansionismus“ abzuwehren. Die Polemik ging just in die Gegenrichtung: „Den Technologie-Protektionismus abwehren“ und die USA dazu bewegen, „Maß zu halten in den extraterritorialen Ansprüchen“. Jene „neue Form von Protektionismus“ der USA gelte es zu verhindern, die den Import von amerikanischer Spitzentechnologie in die BRD zunehmend erschwere und bereits dazu geführt habe, daß bei Fachkongressen in Europa „amerikanische Wissenschaftler nicht mehr so bereitwillig wie früher als Referenten mitwirken.“1
In der bundesdeutschen Friedensdiskussion spielen die Arbeiten des Stockholm International Peace Research Instituts (SIPRI) schon seit langem eine große Rolle. Analysen und Dokumente des SIPRI waren für die Friedensbewegung eine große Hilfe, um Vernebelungsversuchen der Militärs entgegenzutreten.