W&F 2016/2

Making the Invisible Visible

Vierte Konferenz des Arbeitskreises junger Wissenschaftler_innen in der AFK, 2.-3. März 2016, Bonn

von Marlen Barthel

Vom 2. bis 3. März dieses Jahres fand am Gustav-Stresemann-Institut in Bonn die vierte Konferenz junger Wissenschaftler_innen statt. Organisiert wurde die Veranstaltung von den Sprechern und Sprecherinnen des Arbeitskreises junge Wissenschaftler_innen der AFK.

Den thematischen Rahmen gab in diesem Jahr der Titel »Making the Invisible Visible: (Un)sichtbarkeit im Konflikt und (un)sichtbare Konflikte« vor. Damit wollten die Organisator_innen der Veranstaltung bewusst an die zweite und dritte Konferenz des Arbeitskreises anschließen und kritischen Ansätzen innerhalb der Friedens- und Konfliktforschung einen Raum bieten.

Mit dem weit gefassten Thema wurden aktuelle Entwicklungen und Problemstellungen im weltweiten Konfliktgeschehen, wie die fortschreitende Technisierung sozialer Kommunikation oder die Kriegstechniken selbst, aufgegriffen. Außerdem sollte durch die Veranstaltung eine Möglichkeit geschaffen werden, insbesondere auch solche Forschungsprojekte zu präsentieren, die sich disziplinär und methodisch abseits des durch die Internationalen Beziehungen dominierten Mainstream verorten lassen. So konnte der interdisziplinären und methodischen Vielfalt der Friedens- und Konfliktforschung Rechnung getragen werden. Ziel der Konferenz war es, gerade auch kritische Diskussionen über Praktiken und Diskurse innerhalb der Sicherheits- und der Entwicklungspolitik sowie die Debatte um Selbstverständnis, epistemologische (erkenntnistheoretische) Ausrichtungen und Forschungspraktiken innerhalb der FuK zu befördern.

Insgesamt wurden auf der Konferenz in sechs Panels 13 Papers diskutiert und drei Workshops abgehalten. Die Vorträge fielen durch eine große disziplinäre und thematische Bandbreite auf. So gab es Beiträge zu Sicherheitspolitik, zur zukünftigen Gestalt militärischer Konflikte und zum Friedensbegriff in der Friedens- und Konfliktforschung, aber auch medienwissenschaftliche Reflektionen zu Zeitungsdiskursen und zu Streetart, soziologische Studien zu Intersektionalität und Kolonialität in Praktiken der Konflikttransformation sowie wissenssoziologische und rechtliche Reflektionen zur politischen Mobilisierung im Kontext erzwungener Migration.

In den Workshops wurden im Rahmen einer Ausstellung und einer Fishbowl-Diskussion alternative Formate der Konfliktdarstellung vorgestellt. Außerdem wurde innerhalb einer moderierten Gruppendiskussion die Frage erörtert, ob und wie sich Institutionen der Friedens- und Konfliktforschung und ihre Mitglieder öffentlich in politische Debatten einschalten sollten. Des weiteren verständigten sich die Teilnehmer_innen in einer Plenarveranstaltung am Abend des ersten Konferenztages über Konflikte und Probleme innerhalb der Friedens- und Konfliktforschung als Studien- und Arbeitsfeld und diskutierten Erfahrungen und Perspektiven einer zukünftigen Interessenvertretung junger Wissenschaftler_innen.

Im Anschluss an dieses Plenum wurden für die Periode 2016-2018 Tim Bausch, Christine Buchwald, Michael Nann und Lawreen Masekla als neue Sprecher_innen des AK junger Wissenschaftler_innen gewählt. Im Rahmen der Veranstaltung wurden auch Wünsche und Erwartungen an das neue Sprecher_innen-Team gerichtet. Als zentrale Punkte wurden die Vernetzung junger Wissenschaftler_innen und Studierender, die Präsenz und Transparenz der Aktivitäten des AK und lebendige Formate auf dem nächsten Kolloquium für junge Wissenschaftler_innen genannt. Weitere Anregungen, Vorschläge, Initiativen und Wünsche sind herzlich willkommen. Für Interessierte steht die Mailingliste AFK-Nachwuchsgruppe-subscribe@yahoogroups.com zur Verfügung, über die zukünftig auch über die Projekte des AK informiert wird.

Die alten und neuen Sprecher_innen des AK bedanken sich bei den Teilnehmer_innen für die Vielzahl innovativer Beiträge und die angeregten Debatten. Die Qualität der Panels und Workshops wurde nach Einschätzung des Organisationsteams, der Vortragenden und im Feedback der Teilnehmer_innen als sehr hoch eingeschätzt. Die Veranstaltung wurde durch die Geschäftsstelle und den Vorstand der AFK sowie durch unsere Kooperationspartner_innen vom evangelischen Studienwerk Villigst begleitet und unterstützt. Die Deutsche Stiftung Friedensforschung übernahm die Tagungs- und Anfahrtskosten. Hierfür geht unser herzlicher Dank an alle Beteiligten.

Marlen Barthel

erschienen in: Wissenschaft & Frieden 2016/2 Stadt im Konflikt – Urbane Gewalträume, Seite 58