UCK – Zur Karriere einer terroristischen Vereinigung
von Erich Schmidt-Eenboom
Den Nährboden für militante Separatisten im Kosovo schuf die fatale Entscheidung von Slobodan Milosevic, der Provinz im Januar 1989 ihre Autonomie zu rauben und an die Stelle der strukturellen Benachteiligung der kosovo-albanischen Bevölkerung eine massive Repression zu setzen. So bildeten sich zum Anfang der 90er Jahre zunächst regionale Widerstandsgruppen, die jedoch erst mit einem Bekennerschreiben zu einem terroristischen Anschlag im Februar 1996 als UCK die Medienbühne der Weltöffentlichkeit betraten. Zunächst und bis 1997 bestand die UCK nur aus einem schmalen Kern von etwa 2.000 professionellen Kämpfern – darunter etwa 250 ehemalige Offiziere der jugoslawischen Bundesarmee – und den zahlenmäßig dominierenden Dorfmilizen, die aus den traditionellen tribalen Clanstrukturen gebildet wurden.
Die militärische Taktik der Terror-Gruppe bestand von vornherein darin, mit ihren Kernverbänden serbische Polizeistationen und -konvois aus dem Hinterhalt anzugreifen und sich anschließend in die Berge zurückzuziehen, so dass die schlecht bewaffneten Dorfmilizen anschließend den Counter-Guerilla-Operationen der serbischen Sicherheitskräfte hilflos ausgeliefert waren. Bei ihren militärischen »Nadelstichen« gegen Regierungstruppen und Sonderpolizeieinheiten setzte die UCK – inzwischen verstärkt durch islamische Kämpfer aus Afghanistan, Tschetschenien und dem Iran – zunehmend auch auf Angriffe gegen die serbische Minderheit im Kosovo.
Die Amtliche Auskunft des Auswärtigen Amtes vom 28. Dezember 1996 an das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht spiegelt die Lage und die Ziele der Parteien im Bürgerkrieg zwischen UCK und serbischen Verbänden: „Nach Erkenntnis des Auswärtigen Amts sind die Maßnahmen der Sicherheitskräfte in erster Linie auf die Bekämpfung der UCK gerichtet, die unter Einsatz terroristischer Mittel für die Unabhängigkeit des Kosovo, nach Angaben einiger ihrer Sprecher sogar für die Schaffung eines »Groß-Albanien« kämpft.“ Am Frieden wenig interessiert eskalierte die rapide anwachsende UCK den Bürgerkrieg und kontrollierte im September 1998 40 Prozent des Kosovo. Die jugoslawischen Streitkräfte schlugen zurück und massakrierten dabei vielfach unbewaffnete Zivilisten. Die Drohung mit Luftschlägen führte im Oktober 1998 zu einer Waffenstillstandsvereinbarung, aber die hielt nur bis zum Januar 1999. Die UCK nahm ihre Operationen wieder auf und die jugoslawischen Streitkräfte ermordeten im Gegenzug 45 Zivilisten.
Neun Tage vor Beginn des NATO-Luftkriegs hatte das AA am 15. März 1999 dargelegt: „Wie im Lagebericht von 18.11.1998 ausgeführt, hat die UCK seit dem Teilabzug der (serbischen) Sicherheitskräfte im Oktober 1996 ihre Stellungen wieder eingenommen, so dass sie wieder weite Gebiete im Konfliktgebiet kontrolliert. Auch vor Beginn des Frühjahrs 1999 kam es weiterhin zu Zusammenstößen zwischen UCK und Sicherheitskräften, auch wenn diese bislang nicht die Intensität der Kämpfe vom Frühjahr/Sommer 1996 erreicht haben… Es handelte sich bei den jugoslawischen Gewaltaktionen und Gewaltexzessen seit Februar 1998 um ein selektives gewaltsames Vorgehen gegen die militärische Untergrundbewegung (insbesondere der UCK) und deren Umfeld in deren Operationsgebieten. Ein staatliches Verfolgungsprogramm, das sich auf die gesamte ethnische Gruppe der Albaner bezieht, besteht nach wie vor nicht.“
Die UCK selbst bezifferte im Vorfeld von Rambouillet die Zahl der Toten in dem bis dahin elfmonatigen Kampf im Februar 1999 auf 2.000.
CIA-Chef George Tenet warnte zu dieser Zeit, dass es beim Ausbleiben einer Friedenslösung nach dem Winter zu einer massiven Verschärfung der militärischen Auseinandersetzungen im Kosovo kommen werde, da die UCK inzwischen weit besser ausgebildet und ausgerüstet sei als zuvor. Die Lage sei auch deshalb viel gefährlicher als im Bosnien-Krieg, weil die Kriegsparteien hier nicht erschöpft seien. Dem Armed Services Committee des US-Senats erklärte der CIA-Chef Anfang Februar 1999, Belgrad werde versuchen, die UCK ein- für allemal auszuschalten, während die Rebellen die Fähigkeit gewonnen hätten, den serbischen Streitkräften größere Verluste zuzufügen. Beide Seiten würden voraussichtlich die Zivilbevölkerung angreifen und es würde weit mehr als die 250.000 Flüchtlinge der vergangenen Jahre geben. Hintergrund dieser Warnungen waren u.a. die Hinweise des österreichischen Heeresnachrichtenamtes, das die Operation »Hufeisen« der jugoslawischen Streitkräfte aufgeklärt hatte.
Finanziert wurde die UCK seit Mitte der 90er Jahre durch Millionenbeträge, die sie vor allem von ExilalbanerInnen aus der Schweiz und der Bundesrepublik Deutschland erhielt. Im Sommer 1998 bezifferte der Verantwortliche Ibrahim Kelmendi die Tageseinnahme auf 300.000 DM. Neben den »Spenden« erhielt die UCK auch zwangseingetriebene »Kriegssteuern« und – ausweislich der Ermittlungen von Europol – große Summen aus dem von Albanern kontrollierten Bereich der organisierten Kriminalität. Serbische Schätzungen beziffern die Gesamteinnahmen bis März 1999 auf etwa 900 Millionen DM, der BND spricht von 500 Millionen DM.
Die militärische Stärke der UCK betrug 1997 etwa 15.000 Mann. Durch Rekrutierungen im Ausland, im Kosovo und in Flüchtlingslagern wuchs sie 1998 deutlich an und konnte insbesondere ihren Bestand an »hard core fighters« von 2.000 bis 1999 auf 12.000 steigern. Nach einem Kriegsmonat des NATO-Luftkriegs reklamierte der UCK-Sprecher am 20. April 1999 in der Tageszeitung Die Welt eine Armee von 50.000 bewaffneten Kämpfern sowie weiteren 50.000 Rekruten, die noch bewaffnet und ausgebildet werden müssten. Das Gebiet, das die Untergrundarmee kontrolliere, beherberge 700.000 KosovarInnen. Diese Angaben mögen übertriebene Propaganda sein. Doch während die NATO das Kriegsgeschehen im Kosovo auf die Darstellung einer serbischen Vertreibungs- und Vernichtungskampagne gegenüber einer wehr- und schutzlosen Zivilbevölkerung verkürzt, findet zugleich ein blutiger Bürgerkrieg zwischen UCK und serbischen bewaffneten Kräften statt. Nach jugoslawischen Angaben wurden allein an der Grenze zu Albanien Anfang April 1999 ca. 150 UCK-Kämpfer getötet.
Zur Bewaffnung der kosovarischen Untergrundarmee zählen überwiegend moderne Handfeuerwaffen vom Typ Kalaschnikoff. Darüber hinaus verfügt sie über Gewehrgranaten und wenige panzerbrechende Waffen, beispielsweise über die Panzerfaust Armbrust, die in deutscher Lizenz in Singapur gefertigt wird. Quelle des militärischen Rüstzeugs sind in Albanien seit dem Lotterieaufstand vom März 1997 vagabundierende Waffen deutscher und türkischer Herkunft sowie von NATO-Geheimdiensten unterstützte Waffenkäufe. Die aus dem Ausland aufgebrachten Mittel zur Aufrüstung der UCK sind für die Erstausstattung der Untergrundarmee mit Tarnanzügen, Handfeuerwaffen und Fernmeldemitteln weitgehend verbraucht worden. Seit dem Frühjahr 1999 bemüht sich die UCK auf dem internationalen Waffenmarkt um den Ankauf schwerer Waffen, die ihr ein Vorgehen gegen gepanzerte serbische Einheiten erlaubt. Das bestätigt auch eine dpa-Meldung, nach der die italienische Polizei am 12. April ein umfangreiches Waffenlager ausgehoben hat, „das für die UCK bestimmt war. Etwa 30 Tonnen Kriegsgerät, darunter Luft- und Panzerabwehrraketen, Granatwerfer und Maschinengewehre.“ Die Waffen waren nach derselben Meldung in aus Deutschland stammenden Lastwagen mit bosnischen Kennzeichnen versteckt und als Caritas-Hilfslieferung für Kriegsflüchtlinge in Albanien deklariert. Unklar blieb, wo die LKW die Waffen – unter denen sich über 1.000 aus einem NATO-Arsenal in Deutschland entwendete Granaten befanden – geladen hatten. Trotzdem kann davon ausgegangen werden, dass der UCK von den Waffenhändlern offensichtlich nicht das angeboten wird, was sie sich wünscht. Nachdem in Albanien im Oktober 1998 Majko seinen Kontrahenten Berisha als Regierungschef abgelöst hatte, setzte Tirana alles daran, aus den konkurrierenden und notorisch zerstrittenen Fraktionen des albanischen Widerstandes eine Einheitsfront zu schmieden, die den serbischen Streitkräften durch ihre Geschlossenheit Paroli bieten könnte. Unter den Fittichen der Regierung in Tirana wurde die UCK im Norden des Landes zu einer modernen Streitmacht mit politischer Komponente aufgebaut – assistiert vom albanischen Geheimdienst SIKH und dessen wichtigstem Partner, dem türkischen Militärnachrichtendienst MIT. Ihre höheren Weihen als gleich- oder sogar übergewichtiger Partner neben Rugova am Verhandlungstisch von Rambouillet verdankt die UCK wesentlich dem albanischen Patronat.
Die Frankfurter Rundschau berichtete im September 1998 erstmals über eine Unterstützung des Bundesnachrichtendienstes für die UCK. Die serbische Seite selbst hat in einem ausführlichen Dossier vom 8. März 1999 ihre Sicht der deutschen Unterstützung für die terroristische Vereinigung dargelegt und dieses Papier auch dem deutschen Außenminister Joschka Fischer übermittelt. Die Palette der serbischen Vorwürfe reicht von der „Gastfreundschaft für Separatisten und Terroristen“ – beispielweise für Bujar Bukoshi, den Exil-Ministerpräsidenten, oder für Sali Xhelcaji, den Organisator der militärischen Ausbildung in Albanien – über die Unterstützung bei der Rekrutierung in albanischen Clubs wie »Skanderberg« in Ludwigshafen oder »Emil Duraku« in Düsseldorf bis hin zu illegalen Waffenlieferungen, die von deutschen Nachrichtendiensten gesteuert worden seien. Der BND war seit dem Ende der 80er Jahre sichtlich bemüht, den wachsenden türkischen Einfluss in Tirana auszupendeln und dürfte auch bei der Kooperation mit der UCK maßgeblich von dem Motiv geleitet worden sein, den Einfluss der Türkei auf dem Balkan zu begrenzen.
Die nachrichtendienstliche Hauptrolle in Albanien spielt spätestens mit der Regierungsübernahme durch Majko die Central Intelligence Agency, die die UCK unter ihre Fittiche genommen hat, sie politisch aufwertet und als Reservoir für Agententätigkeiten und die Zielaufklärung im Kosovo einsetzt. Den Beginn der CIA-Aktivitäten zugunsten der UCK datieren Eingeweihte bereits auf das Jahr 1992. Zur Waffenbrüderschaft der NATO mit der UCK zählt seit mindestens März 1999 auch, dass in Zwei-Mann-Teams operierende französische Fernaufklärer sowie die etwa 80 im Kosovo eingesetzten Briten des Special Air Service Scout-Dienste der UCK in Anspruch nehmen, nachdem sich zuvor US-amerikanische und britische Special Forces unter der Tarnung von OSZE-Kontrolleuren im Kosovo bewegt hatten.
Offiziell hat US-Außenministerin Madeleine Albright die an sie herangetragenen Wünsche, der UCK schwere Waffen aus den USA zu liefern, am 13. April 1999 abgelehnt, um das UN-Waffenembargo nicht zu verletzen. Am 22. April 1999 berichtete Newsday, dass die Clinton-Administration ernsthaft die Möglichkeiten zur verdeckten Bewaffnung und Ausbildung der UCK prüfe. Auf Weisung des Nationalen Sicherheitsberaters Sandy Berger hatte die CIA bereits vor Monaten mit der Ausarbeitung von Plänen begonnen, wie die UCK zu einem ernsthaften Gegner der jugoslawischen Armee aufgerüstet werden könne. Das bereits entwickelte Konzept des US-Auslandsnachrichtendienstes war im April 1999 zwischen CIA und Nationalem Sicherheitsrat umstritten und wurde mehrfach überarbeitet. Fraglich war offensichtlich, wer die UCK ausbilden solle und ob sie die geforderten panzerbrechenden Waffen bekäme.
Der US-Senator James A. Traficant hat im April 1999 einen Gesetzesvorschlag, den »Kosova Independence and Justice Act 1999«, unterbreitet, die UCK in einem Umfang von zunächst 25 Mio. Dollar auf zu rüsten und seinen Vorstoß hemdsärmelig damit begründet, die Untergrundarmee bekämpfe schließlich denselben Gegner wie die US-Luftstreitkräfte.
Die französische Regierung hatte vor Beginn der NATO-Luftangriffe davor gewarnt, dass die westliche Allianz mit dem Beginn des Bombardements in die Rolle der schweren Artillerie und der Luftstreitkräfte der UCKschlüpfen würde. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass die UCK als leichte Infanterie der NATO – sei es in einem angelsächsisch geführten Bodenkrieg oder sei es am Boden nur auf sich gestellt – in die Offensive geht. Vordergründig hat dies den militärischen Vorteil, dass die ortskundigen und im Partisanenkampf erfahrenen UCK-Kämpfer dem serbischen Militär schwerere Schäden zufügen können als es die Luftschläge der NATO vermögen. Überdies würde ein hoher Blutzoll bei der UCK als »Kanonenfutter« der NATO in keinem westlichen Land zu innenpolitischen Turbulenzen führen. Diese Option birgt jedoch zwei dramatische Gefahren: Einerseits würde die UCK grausame Rache an den serbischen ZivilistInnen im Kosovo nehmen und die NATO damit zur Unterstützerin neuer Greueltaten machen. Andererseits würde die UCK aus ihrem militärischen Engagement den politischen Anspruch ableiten, bei den Verhandlungen zur Nachkriegsstruktur des Kosovo mit einem Monopolanspruch auf der kosovarischen Seite des Verhandlungstisches zu sitzen.
Für die Nachkriegsordnung auf dem Balkan entsteht dadurch neues Konfliktpotenzial, das sich an mindestens drei Gefahrenpunkten festmachen lässt: Erstens hat der israelische Außenminister Sharon am 7. April 1999 nachdrücklich vor einem Großalbanien als einem Hort des internationalen Terrorismus gewarnt und damit die Parallelen aufgezeigt, die zwischen der CIA-gestützten Schaffung von europäischen Mujaheddin und dem Desaster der US-Politik in Afghanistan bestehen. Auch Phyllis Oakley, stellvertretende US-Ministerin für Geheimdienstangelegenheiten, äußerte im April 1999 die Sorge, die muslimisch dominierte UCK könne ebenso radikalisiert und unkontrollierbar werden wie die heute für zahllose Terrorakte verantwortlichen Glaubenskämpfer, die die USA der Sowjetunion in Afghanistan einst entgegengesetzt hatten.
Zum Zweiten verweist Makedonien aus gutem Grunde darauf, dass der Machtanspruch der UCK und ihres Paten in Tirana auch einen beträchtlichen Teil seines Staatsgebiets in das angestrebte Großalbanien einbezieht. Mit großer Sorge sieht die Regierung in Skopje, wie die UCK in den Flüchtlingslagern rund um Tetovo bereits ihre Fahne aufgepflanzt hat und in welchem Umfang sie unter den makedonischen Albanern Propaganda für den Separatismus entfaltet.
Zum Dritten fürchtet die Regierung in Athen, dass ihr in dem latenten Dauerkonflikt mit dem »Erzfeind« Türkei nunmehr nicht nur die Front in der Ägäis droht, sondern dass Griechenland über ein von der Türkei nachhaltig unterstütztes Großalbanien geostrategisch in die Zange genommen wird. Symptomatisch ist die Gründung einer Schwesterorganisation der UCK im Frühjahr 1999, die sich die »Befreiung« der AlbanerInnen im Nordzipfel Griechenlands auf die Fahne geschrieben hat.
Über die Rolle der UCK
Zwangsrekrutierung
„Die Rekrutierungskommandos der Untergrundarmee UCK erscheinen stets am Abend. Ihre Botschaft… ist stets dieselbe:»Die Heimat braucht uns, wir müssen kämpfen.« Feierlich wird der »Gestellungsbefehl des Generalstabs der Befreiungsarmee« verlesen. Die »Anordnung Nr. 98« vom 31. März gilt für alle wehrfähigen Männer zwischen 18 und 50 Jahren und verpflichtet sie, sich binnen eines Monats als Kämpfer zur »Bewältigung der serbischen Offensive und zur endgültigen Befreiung Kosovos« registrieren zu lassen.“ (Der Spiegel Nr. 15/99, S. 40: Patriotische Pflichten)
Freikaufen erlaubt
Auf die Frage Süddeutschen Zeitung nach Druck bei der Registrierung antwortet der UCK-Auslandssprecher Kicmari: „Die Entscheidung des Generalstabs gilt nur für Freiwillige. Es gibt sogar eine Anordnung, dass diejenigen, die hier arbeiten und bereit sind, der UCK finanziell zu helfen, nicht dorthin zu gehen brauchen.“ Und auf die Zusatzfrage, nach der in Nordalbanien zu sehen war, wie Flüchtlinge aus dem Bus geholt worden sind, um für die UCK zu kämpfen, antwortet derselbe Kicmari: „Ja gut, es kann da ein paar Fälle gegeben haben. Wir sind in einer Kriegssituation, und das kann man nicht anders machen. Da muss die junge Generation kämpfen.“ (SZ, 12.04.99: Die Rekrutierung läuft gut)
Zusammenarbeit UCK-NATO
Bereits zu Beginn des Krieges bestätigte der UCK-Auslandssprecher, dass „es eine Koordination zwischen den Luftangriffen der NATO und der Tätigkeit der UCK“ gibt. (taz, 01.04.99: Die UCK wartet darauf einzugreifen) Zwei Wochen später erklärt der seit neun Jahren in Bochum lebende UCK-Sprecher: „Es gibt ständige Kontakte (zwischen NATO und UCK), es gibt auch Verständnis auf beiden Seiten… Die NATO braucht natürlich die UCK. Sie informiert sie darüber, wo sich die serbischen Einheiten befinden.“
(UCK-Auslandssprecher Sabri Kicmari in der SZ vom 12.04.99: Die Rekrutierung in Deutschland läuft gut)
Erzfeind der USA als UCK-Ausbilder
Osama Bin Laden, Terrorist Nr. 1 in den Augen der US-Regierung, ihm galt im letzten Jahr der US-Raketenangriff auf Afghanistan, hat nach einem Bericht der Washington Times in seinen Lagern UCK-Kämpfer ausgebildet. Die Ausbildungslager lagen dem Bericht zu Folge in Bosnien-Herzegowina und in Afghanistan. (SZ, 05.05.99: UCK-Kämpfer bei Bin Laden ausgebildet)
UCK-Alleinvertretungsanspruch
Es gibt im Kosovo derzeit drei Gruppen, die die Führung übernehmen möchten: den gewählten Präsidenten Ibrahim Rugova und seine Demokratische Liga des Kosovo (LDK), die Exilregierung unter Bujar Bukoshi und die Exilregierung der UCK unter Hashin Thaci. Befragt nach einer möglichen Zusammenarbeit der drei Gruppen erklärt der Deutschland-Vertreter der UCK-Exilregierung, Muje Rugova: „Eine Zusammenarbeit ist unmöglich. Rugova hat acht Jahre lang behauptet, er habe die Unabhängigkeit des Kosovo in der Tasche. Bukoshi sagte, er habe eine Armee. Nichts davon ist wahr… Im übrigen haben Rugova und die LDK mittlerweile die Unterstützung des Volkes verloren… (Rugova hat) uns verraten. Er ist auch keine Geisel der Serben, wie es in den Medien berichtet wurde.“ (taz, 03.05.99: Gemeinsam das Kosovo befreien)
Erich Schmidt-Eenboom ist Vorsitzender des Forschungsinstituts für Friedenspolitik e.V. in Weilheim.