W&F 1/25 – Aus dem Fokus: Konflikte ohne Sichtbarkeit- Call for Contributions
Es gehört zu den am meisten problematisierten Umständen in der Friedens- und Konfliktforschung, dass bestimmte Konflikte, Konflikttypen und Konfliktdynamiken wenig präsent und nicht sichtbar sind. In der breiten Öffentlichkeit wird über diese Konflikte als „vergessene“ Konflikte gesprochen und die Folgen davon (manchmal) lamentiert.
Doch schon bei der Einordnung fängt es an: Was zählt gesellschaftlich überhaupt als Konflikt und welche Konflikte werden dadurch „vergessen“? Wieso werden manche Konflikte breit diskutiert und andere aus der Sichtbarkeit gedrängt? An welchen (ökonomischen, politischen und sozialen) Interessen und an wem liegt das? Konflikte sind also nicht per se unsichtbar, sondern werden (bewusst oder unbewusst) unsichtbar gemacht. Ihre Sichtbarkeit kann sich zudem zeitlich und örtlich unterscheiden.
Was führt dazu, dass Konflikte die individuelle, mediale, politische oder auch die Interventions-Aufmerksamkeit nicht bekommen? Für wen scheinen Konflikte vergessen oder „vergessbar“, für wen nicht? Welche Konfliktlinien werden dadurch in der Gesellschaft, aber auch in der Friedens- und Konfliktforschung selbst erkennbar?