W&F 2005/3

Ausgezeichnet für den Frieden

von Redaktion

Friedensnobelpreise, Alternative Nobelpreise, Friedenspreise des Deutschen Buchhandels – wenigen Persönlichkeiten und Namen werden diese Auszeichnungen zuerkannt. Doch wie ist das mit dem täglichen und/oder beruflichem Engagement für Frieden und Gerechtigkeit, mit der Anerkennung der Arbeit an der Basis? Hier haben – vor allem in den letzten Jahren – Stiftungen, Organisationen und Kirchen die Initiative ergriffen, um in erster Linie junge engagierte AktivistInnen und WissenschaftlerInnen auszuzeichnen. Hier einige Beispiele – ohne den Anspruch auf Vollständigkeit.

Aachener Friedenspreis

Mit dem Aachener Friedenspreis sollen Personen oder Gruppen gewürdigt und vorgestellt werden:

  • die »von unten« dazu beitragen, die Verständigung der Völker und der Menschen untereinander zu fördern, Feindbilder ab- und Vertrauen aufzubauen,
  • die Gerechtigkeitssinn, Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft gezeigt haben,
  • die sich durch Gewaltlosigkeit, Zivilcourage, Sachlichkeit und Herz auszeichnen.

Der Friedenspreis wird seit 1988 jährlich vergeben (oft doppelt) und ist mit je 1.000 Euro dotiert. (www.aachener-friedenspreis.de)

Bremer Friedenspreis der Stiftung die Schwelle

Es werden Personen, Initiativen oder Projekte für einen besonderen Beitrag in einem oder mehreren der folgenden Bereiche ausgezeichnet: Versöhnung, Menschenrechte, Überwindung des Rassismus, soziale Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung, interkulturelle oder interreligiöse Verständigung. Es werden Preisträger in drei Kategorien ausgewählt:

  • Kleinprojekte und engagierte Einzelpersonen mit besonderem Schwerpunkt auf unkonventionelle Initiativen an der Basis der Friedensarbeit,
  • Initiativen und Organisationen, die sich in besonders beispielhafter Weise für die Ziele des Schwelle-Friedenspreises eingesetzt haben,
  • Persönlichkeiten, die sich nachhaltig und mutig in der Öffentlichkeit für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen.

Der Preis wurde 2003 zum ersten Mal vergeben und ist mit je 5.000 Euro dotiert. Eine Auswahl der eingereichten Arbeiten wird darüber hinaus in englischer und deutscher Sprache publiziert. (www.dieschwelle.de/content/deutsch/preis.html)

Christiane-Rajewsky-Preis

Der Nachwuchspreis der Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung (AFK) wird jährlich an jüngere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verliehen, die einen herausragenden Beitrag zur Friedens- und Konfliktforschung geleistet haben. In Betracht kommen für die Friedens- und Konfliktforschung einschlägige, in der Regel schriftliche Arbeiten, die eines der folgenden Kriterien erfüllen:

  • Studien und besondere Forschungsleistungen, z.B. Examensarbeiten, Dissertationen und mediale Produktionen,
  • besondere Leistungen in der Vermittlung der Friedens- und Konfliktforschung in Lehre, Gesellschaft und Politik,
  • herausragende Leistungen im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit für die Friedens- und Konfliktforschung.

Die BewerberInnen sollten nicht älter als 35 Jahre sein. Der Preis wird seit 1991 vergeben, und die Preissumme beträgt 500 Euro. (www.afk-web.de/html/nachwuchspreis.html)

Das Salzkorn

Mit dem »Förderpreis für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung der Evangelischen Kirche von Westfalen«, will die Kirchenleitung insbesondere die Vielfalt des ehrenamtlichen Engagements in wichtigen gesellschaftspolitischen Themenfeldern bekannt machen und würdigen. Ausgezeichnet werden westfälische Initiativen und Gruppen, deren Arbeit sich in kreativer, innovativer, handlungsorientierter und bewusstseinsbildender Weise den Fragen von Gerechtigkeit, Frieden und Schöpfungsbewahrung widmet. Der Preis wird jährlich in folgenden fünf Bereichen vergeben:

  • Eine-/Dritte-Welt-Arbeit, wirtschaftliche Gerechtigkeit,
  • Menschen- und Bürgerrechtsarbeit,
  • Innergesellschaftliche soziale Fragen, Chancengleichheit von Frauen und Männern,
  • Friedens- und Versöhnungsarbeit,
  • Ökologie, Schöpfungsbewahrung, Lebensstil.

Der Preis wurde 1994 erstmalig vergeben (damals noch »Förderpreis Konziliarer Prozess«), das Preisgeld beträgt insgesamt 5000 Euro. (www.ekvw.de)

Göttinger Friedenspreis

Die Stiftung Dr. Roland Röhl wurde zur Förderung der Konflikt- und Friedensforschung gebildet. Sie verleiht jährlich den Göttinger Friedenspreis an Einzelpersonen oder Personengruppen, die sich durch grundlegende wissenschaftliche Arbeit oder durch herausragenden praktischen Einsatz um den Frieden besonders verdient gemacht haben. Der Preis wurde 1999 zum ersten Mal verliehen und ist mit einer Geldprämie verbunden. (www.goettinger-friedenspreis.de)

Lothar-Kreyssig-Friedenspreis

Der Preis wird seit 1999 an Personen verliehen, die sich für die Versöhnung mit Menschen in Europa und in Israel einsetzen. Er ist mit 3.000 Euro dotiert. (www.kirchenprovinz.de)

Peter-Becker-Preis der Philipps-Universität/Marburg

Der von dem Anwalt Peter Becker gestiftete Preis wird von der Philipps-Universität-Marburg alle zwei Jahre verliehen. Er soll die Arbeit an zivilen Friedensprozessen befördern. Mit dem Preis sollen WissenschaftlerInnen geehrt werden, die ihre Theorien mit Praxisorientierungen versehen. Das Preisgeld des 2005 erstmalig verliehenen Preises beträgt 10.000 Euro. (www.uni-marburg.de)

UNIFEM-Preis

Das Deutsche Komitee für UNIFEM vergibt den Preis für laufende Projekte und Programme von Frauen und Frauengruppen in den sich entwickelnden Ländern, die nachweislich:

  • zur nachhaltigen Entwicklung beitragen,
  • Hilfe zur Selbsthilfe verwirklichen und zum Ziel haben, von Fremdhilfe unabhängig zu werden,
  • beispielhaft für andere Frauen sind und zum Nachahmen ermutigen,
  • die politische und wirtschaftliche Macht von Frauen fördern und ihre Führungskompetenz stärken,
  • das wirtschaftliche Potenzial von Produzentinnen und Unternehmerinnen stärken,
  • die Fähigkeit von Frauen verbessern, ihr Leben innerhalb du außerhalb des Hauses selbst zu bestimmen und die Richtung des sozialen Wandels zu beeinflussen.

Der Preis wird seit 1999 jährlich vergeben und ist mit 10.000 Euro dotiert. (www.unifem.de/de/preis.html)

Versöhnungspreis der Klaus Jensen Stiftung

Die in Trier ansässige Klaus Jensen Stiftung unterstützt fachlich und finanziell Projekte zu Gewaltprävention, Mediation und Versöhnung. Der Versöhnungspreis wird seit 2003 jährlich verliehen und ist mit 10.000 Euro dotiert. (www.klaus-jensen-stiftung.de/prei.html)

erschienen in: Wissenschaft & Frieden 2005/3 Verantwortung der Wissenschaft, Seite