Hochschulpolitik findet wieder statt. Strukturveränderungen sind angekündigt. Der Hochschulforschung wird wachsendes Gewicht attestiert. Damit ist erneut der öffentliche Diskurs über die künftige Rolle der Hochschulwissenschaft in Gang gekommen. Welche „Bringschuld“ hat sie gegenüber der Gesellschaft? Für welche gesellschaftliche Zwecke arbeitet sie?
„Soweit Wissenschaft und Technik zur Waffenentwicklung beitragen, haben Wissenschaftler und Ingenieure auch ein Mandat, sich dem entgegenzustellen.“ „Ein Atombombenwissen ist nicht wissenswert. Ein Weltraumwaffenwissen ist ebenfalls nicht wissenswert. Wissenswert wäre ein Erhaltungswissen, das dem Frieden dient und der Zerstörung entgegen wirken kann. Ein heilendes Wissen, ein Friedenswissen.“
Die Gewerkschaften und die Friedensbewegung befinden sich auch im Wissenschaftsbereich noch in einem langwierigen und zeitweise deprimierend komplizierten Prozeß der Annäherung Der Umgang der einen mit den anderen kann aber wesentlich gefördert werden, wenn wir mehr und inhaltlich intensiver miteinander reden. Dies zeigte sich auch auf dem Kongreß „Hochschule in der Demokratie – Demokratie in der Hochschule den die GEW in Zusammenarbeit mit dem DGB, seinen Mitgliedsgewerkschaften und der Hans-Böckler-Stiftung vom 7.-10. Dezember 1984 in Göttingen durchgeführt hat.
Die Philosophie als vernünftige Erkenntnisform eröffnet dem Philosophen keineswegs die Alternative, die er allzu voreilig wählt, fühlt er sich vor das Scheinproblem der „schmutzigen Hände“ gestellt: die Alternative zwischen Begreifen der Wirklichkeit und Eingreifen in die Wirklichkeit; sie ist antiphilosophisch. Was für jeden Intellektuellen gilt und für jeden Wissenschaftler, gilt auch für den Philosophen: die Rede, die vor einer „Politisierung“ warnen zu müssen glaubt, hat sich auf die Trennung zwischen Literatur, Kunst, Wissenschaft, Philosophie einerseits und menschlichem Leben andererseits eingelassen. Wer sich dem Kampf gegen den Krieg verweigert, ist nicht weniger politisch als jener, der sich in diesen Kampf einreiht. Nicht anders steht es mit dem Selbstentlastungs-Argument der Ohnmacht der Philosophie angesichts der atomaren Gefährdung von Entwicklung, Leben und Geschichte.
Ein Beitrag der Kunstgeschichte zur Friedenserziehung
Schon für das Mittelalter, besonders aber für die frühe Neuzeit, als die ersten großen Heere eingerichtet und Innovationen in der Waffentechnik, vor allem im Geschützwesen, entwickelt wurden, lassen sich Friedensbewegungen nachweisen, zu denen sich auch nicht wenige Künstler bekannten. Wenn heute Franz Alt mit seiner Berufung auf die Bergpredigt einer primär vom christlichen Glauben geprägten Fraktion der Friedensbewegung eine ethische Argumentation anbietet, so kann man zeigen, daß derlei moralische Ideale schon von religiösen Gemeinschaften des Mittelalters wie den Bogumilen, den Waldensern und den Brüdern vom gemeinsamen Leben in radikaler Form gegen eine kriegslüsterne Obrigkeit gepredigt wurden. Neben diesen religiösen pazifistischen Bewegungen fanden auch säkulare, weltliche Friedensideen wachsende Verbreitung, wie sie, gestützt auf das Toleranzprinzip mit seiner Forderung nach friedlicher Koexistenz, im Zeitalter der Renaissance die Humanisten und später, im 18. Jahrhundert, die Aufklärer propagierten.
Am 25. Januar 1984 hat US- Präsident Reagen der NASA den Auftrag gegeben, innerhalb eines Jahrzehnts eine permanent bemannte Weltraumstation zu entwickeln. Die NASA hat u. a. den westeuropäischen Ländern angeboten, sich an dieser Entwicklung zu beteiligen. Der Nutzen der Raumstation für wissenschaftliche und kommerzielle Zwecke ist umstritten. Das Für und Wider einer solchen Unternehmung ist auch in der Bundesrepublik diskutiert worden. 1 Vollkommen ausgeblendet wird jedoch der militärische Nutzen, den die USA aus dem Bau dieser Station ziehen werden.
Seit dem frühen 16. Jahrhundert setzt in der Bildpublizistik eine massive frauenfeindliche Kampagne ein, die vermutlich vom Patriziat der Städte in Verbindung mit den kirchlichen Instanzen getragen wird und das Ziel hat, die Frauen aus der Öffentlichkeit zu verdrängen und in der Familie dem Mann unterzuordnen. Trotz der nahezu ausschließlich negativen, warnenden Charakterisierung der Frauen, die verbreitet wird, gelang es nicht, das Frauenbild diesen misogynen Deutungsmustern der Kirche vollständig zu unterwerfen. Selbst diese theologisch legitimierten Ideologien hinsichtlich der Frau mußten immer wieder den volkstümlichen Alltagserfahrungen, in denen die Frau selbstverständlich auch eine positive Rolle spielte, Raum gewähren.
Während für die Friedensbewegung der 50er fahre in ihrem politischen Kampf gegen die Wiederbewaffnung und die NATO-Integration der Bundeswehr, deren zu großen Teilen wehrmachterfahrenes Offizierkorps, deren ideologische Ausrichtung und die mit ihr und von ihr verfolgten Ziele im Zentrum der Kritik standen, hat die neue Friedensbewegung in ihrer weitgehenden Fixierung auf die US-Politik die nationalen Streitkräfte der Bundesrepublik bisher nur unzureichend als Instrument der Interessen ihres politischen Opponenten beziehungsweise als relativ eigenständigen Faktor im gesellschaftlichen und politischen System der BRD wahrgenommen und sich bislang kaum intensiver – von wenigen Ausnahmen abgesehen 1 – mit dieser von ihrem Selbstverständnis her „eigentlichen“ Friedensbewegung auseinandergesetzt.
„Ist dies schon Tollheit, hat es doch Methode.“ (Shakespeare, Hamlet) Nicht frei von tiefer Sorge kann eine Bestandsaufnahme sein, die sich vor dem Hintergrund des Entwurfs zu einem neuen Zivilschutzgesetz um absehbare Entwicklungen Gedanken machen will. Aber auch bittere Erinnerungen aus der Geschichte müssen auftauchen, wenn eine Bundesregierung unter dem Motto „Zivilschutz ist Friedensdienst und kein Akt der Kriegsvorbereitung“ glauben machen machte, daß zivile Techniken aus dem Gesamtrahmen der Politik herausgelöst und isoliert bewertet werden können.