Susanne Behrenbeck: 1 Artikel
1989-4
Susanne Behrenbeck
Heldenkult oder Friedensmahnung?
Kriegerdenkmale nach beiden Weltkriegen
Das Ende des Zweiten Weltkrieges liegt bereits 44 Jahre zurück, und noch immer werden Denkmale zur Erinnerung an seine Toten errichtet. Der andauernde Bau solcher Gedenkzeichen beschränkt sich nicht nur auf Personengruppen, die bisher vernachlässigt wurden oder auf ältere Denkmale, die durch zeitgemäße ersetzt werden sollen, sondern er hat noch tiefer liegende Gründe. Horst Baier nannte diese in seinem Beitrag zum Volkstrauertag 1987 das „Brandmal der Republik“, das weiter schwärt und keine Ruhe läßt: Es sei der Geburtsmakel unseres Staatswesens, daß jede Erinnerung an seinen Ursprung, jedes Jubiläum wie das diesjährige, zugleich Trauer um Tod und Schuld sein muß. Echte Versöhnung, „die immer auch Vergeben und Vergessen einschließt, eine solche Versöhnung der Deutschen mit ihren ehemaligen Gegner ist bis heute … nicht Wirklichkeit geworden. Die Geschichte vergißt nur, wenn die Wunden ihrer Taten und Untaten geschlossen sind.“ 1 Dies sei aber weder bei uns noch bei den Opfern und früheren Gegner der Fall.