Zukünftig wird der „Informationsdienst Wissenschaft und Frieden“ wie dieses Heft aussehen. Der Umfang der Zeitschrift wird um ein Drittel erweitert. Das bedeutet: mehr „Dienstleistungen“ für die Arbeit in den verschiedenen Initiativen; ausführlichere wissenschaftliche Analysen zu allen rüstungsrelevanten Themen. Weitere Veränderungen sind geplant: Ausbau der Literaturinformation, Einrichtung einer statistischen Dokumentation etc.. Das verbesserte Angebot hat seinen Preis: ab 1987 kostet das Jahresabonnement: 25,- DM für Berufstätige, 20,- DM für Schüler, Studenten, Arbeitslose und Zivildienstleistende.
Bekanntlich durchlaufen die USA gegenwärtig ihre bisher größte Aufrüstungsphase in Friedenszeiten; die offiziell ausgewiesenen Militärausgaben („Defense Function“) in den zwölf Jahren zwischen 1980 und 1991 summieren sich auf rund 3,5 Billionen $, ihr Anteil am Bundesetat bzw. dem Bruttosozialprodukt soll von 23 % (5,0 %) auf 33 % (6,2 %) ansteigen (dank weiterer Militärausgaben in anderen Etats ist die tatsächliche Belastung etwa um 1/3 höher). Die gegenwärtige Aufrüstungsphase setzte 1979 ein und dauerte bis 1985; sie war damit mehr als doppelt so lang wie die zwei anderen Aufrüstungsphasen der amerikanischen Nachkriegszeit (1950-1953 Koreakrieg, 1965-68 Vietnamkrieg).
Am 27. März 1985 war es soweit: Der Vertrag über die bundesdeutsche Beteiligung an SDI wurde in Washington von Bundeswirtschaftsminister Bangemann und US-Verteidigungsminister Weinberger unterzeichnet.
Seit der Veröffentlichung das Wortlauts der Verträge im Kölner „Express“ kann nun jeder nachlesen, was Bangemann und Weinberger ausgehandelt haben; und es stellt sich die Frage: Was mußte da verheimlicht werden? Und: Wie sieht die Position bundesdeutscher Firmen und Forschungsinstitute innerhalb der SDI-Kooperation aus?
Daß Defensive einen durchaus aggressiven Charakter haben kann, ist eine Binsenweisheit. Angriff als Verteidigung auszugeben, hat Tradition; in der Fiktion wie in der Realität. Es gibt Präzedenzfälle genug, um aus der Geschichte oder aus den Wunschträumen, aus den Geschichten der Science Fiction, die regelmäßig der Geschichte vorausgegangen sind, zu lernen.
Zum Verhältnis von Erinnerung und Antizipation in der Kunst nach 1945
Das Nachkriegsbilder in der Zeit eines drohenden neuen Krieges zu Vorkriegsbildern werden kennen, ließe sich an zahlreichen Beispielen zeigen. Ebenso konnten in Bildern vom kommenden Krieg vergangene Kriegserfahrungen verarbeitet werden. Erinnerung und Antizipation verschränkten sich in Bildern gegen den Krieg in oft kompilierter Weise und erhellten wechselseitig ihren schwierigen Gegenstand.1 Viel spricht dafür, daß dieser Zusammenhang im Hinblick auf den drohenden 3. Weltkrieg so nicht mehr besteht. Die Möglichkeit von Vorkriegsbildern erscheint ebenso wie die Rezeption von Nachkriegsbildern unter heutigen Bedingungen gründlich verändere Dazu gehört die wiederholt geäußerte Befürchtung, daß es nach dem nächsten Krieg, der ein nuklearer wäre, niemanden mehr geben werde, der sich noch ein Bild von ihm machen könnte.2 Die Unvorstellbarkeit eines atomaren Krieges hat aber nicht nur zur Folge, daß sich Viele Künstler die Antizipation der drohenden Schrecken nicht mehr zutrauen - die bildenden Künstler noch weniger als die Schriftsteller. Sie läßt auch den Versuch, in Bildern Der atomaren Vernichtung die Erfahrungen vergangener Kriege zu reflektieren, leichtfertig erscheinen, wo er der Besonderheit den Krieges im atomaren Zeitalter nicht gerecht wird. Unbrauchbar erscheinen die Erinnerungen, überholt die Erfahrungen, harmlos die Bilder vom letzten Krieg.3
Mit halbjähriger Verspätung begann Ende April die parlamentarische Beratung des Projekts einer zentralen Gedenkstätte für die Toten des Zweiten Weltkrieges in Bonn. Sie war allerdings zunächst darauf beschränkt, daß die Entschließungsanträge der Parteien angebracht, begründet und in die Ausschüsse verwiesen wurden. Ich möchte hier die Idee der nationalen Gedenkstätte in ihren historischen und funktionalen Kontext stellen, die Motive und Pläne der an diesem Projekt beteiligten Kräfte verdeutlichen und die aufgeworfenen Fragen und Probleme diskutieren.
An der Tierärztlichen Hochschule Hannover startete ein bundesweit bislang einmaliges Projekt im Bereich Gentechnologie: Auftraggeber und Finanzier ist das Bundesverteidigungeministerium. Der Auftrag handelt unverfänglich von Immunprophylaxe bei Arbovireninfektion.
Der Angriff der USA auf Tripolis und Bengasi sollte auch mit Blick auf seine propagandistische Vorbereitung und Kommentierung untersucht werden. Dieser „Fall“ belegt exemplarisch die Produktion von Feindbildern und deren Funktionalität für machtpolitische Interessen.
Der Luftangriff der Weltmacht Nr. 1 auf das unliebsame Ölland Libyen stand unter dem offiziellen Vorzeichen der „Terrorismusbekämpfung“. Auf dem Wirtschaftsgipfel der sieben Westmächte Anfang Mai in Tokio ließ sich die Reagan-Administration Diese Finte bescheinigen. Laut Abschlußerklärung von Tokio wollen sie künftig den sog. Unterstützerstaaten das „internationalen Terrorismus“, voran dem namentlich genannten Libyen, mit vereinten „Gegenmaßnahmen“ begegnen.