Zang: Zustand und Aufbruch der israelischen Friedensbewegung

von Johannes Zang | Nach über zwanzig Jahren effektivem Stillstand und massiven Hindernissen durch rechtskonservative Regierungen steht die Frage zu beantworten: Wie steht die Friedensbewegung in Israel 2023 da?1 Doch um diese Bewegung und ihre Ziele, Hoffnungen und Scheitern besser in Kontext zu setzen und auch um zu verstehen, weshalb die heutige Friedensbewegung in Israel derart geschwächt dasteht, bedarf es einer kurzen Geschichte der Friedensbewegung.

Hall/Jage-Bowler: »Oppenheimer« aus Sicht der Anti-Atombewegung

von Xanthe Hall und Frederic Jage-Bowler | Der Kinofilm »Oppenheimer« wurde im Sommer 2023 gefeiert – als cineastisches Ereignis; zudem von hoher politischer Aktualität. Aber kann der Film dazu beitragen, die gegenwärtige Debatte um atomare Abrüstung zu befeuern?

(DE) Sheliazhenko: Krieg und gewaltfreie Intervention

Sheliazhenko: War and Nonviolent Intervention

Der Autor hatte diesen Beitrag vor einigen Monaten bei W&F zur Veröffentlichung eingereicht. Noch in der Überarbeitung hatte der Autor eine Hausdurchsuchung durch die ukrainischen Sicherheitsorgane zu erdulden. Er bat uns in der Folge, den Text zügig online zu stellen, um über seine Veröffentlichungen auch klar herausstellen zu können, dass der gegen ihn erhobene Vorwurf der „Rechtfertigung des russischen Angriffskrieges“ nicht aufrechterhalten werden kann. W&F stellt daher diese vorläufige Fassung online, um den Autoren zu unterstützen. Der folgende Text ist auf Englisch.

Frey: Die friedensethischen Kontroversen gehen weiter – fair?

von Ulrich Frey

Wie zuletzt nach dem Doppelbeschluss der NATO 1979 stecken die evangelischen Kirchen in Deutschland in einer neuen friedensethischen Debatte, ausgelöst durch den völkerrechtswidrigen Einmarsch Russlands in die Ukraine am 24. Februar 2022. In diesem Beitrag diskutiert Ulrich Frey die gegensätzlichen Positionen, die sich dazu bislang in der evangelischen und ökumenischen Diskussion abzeichnen. Ihm geht es um die Vertiefung und Fortsetzung der Debatte – unter fairen Vorzeichen, die der Polemik auch den Ausgleich entgegensetzen lernt.

Sydiq: Das Pendel schwingt weiter – Zu den iranischen Protesten

von Tareq Sydiq

Aktuell erlebt Iran große und kraftvolle soziale Proteste, ausgelöst durch den Tod von Jina/Mahsa Amini – die politische Führung scheint der Protestwelle zunehmend machtloser gegenüberzustehen. Unser Gastautor analysiert die Ursprünge der Proteste und wirft einen Blick auf die Möglichkeiten und die Unerschrockenheit der Protestierenden gegenüber der zu erwartenden Gewalt gegen sie. Seine These: Gewalt als Mittel der Systemstabilisierung verliert an Wirksamkeit.

Zinecker: Keine schweren Waffen für die Ukraine? Vier Gegenargumente

von Heidrun Zinecker

Kaum eine Debatte wird gegenwärtig intensiver geführt, als die um die Zulässigkeit oder Notwendigkeit von Waffenlieferungen an die Ukraine. Die Autorin dieses Gastbeitrags versucht sich an einer detaillierten Auseinandersetzung mit in der Debatte vorgebrachten Argumenten, weshalb Waffenlieferungen nicht erfolgen sollten und tritt an, diesen mit Gegenargumenten zu begegnen. Dabei schält sie vier grundlegende Kritiken heraus: Kritik an logischen Inkonsistenzen, Kritik an der dahinterstehenden Friedensethik bzw. Friedenspolitik, Kritik an der „Überzeichnung“ des atomaren Risikos und nicht zuletzt Kritik am Hoffen auf innerrussische politische und ökonomische Kriegsbeendigungsgründe.

Jung: Science4Peace — jetzt wichtiger denn je!

von Hannes Jung

Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat auch für den Wissenschafts- und Kulturbetrieb deutliche Folgen. Doch manche sanktionierenden oder boykottierenden Maßnahmen schaden aktiv einer Chance auf friedensfördernden Austausch. Gerade in der Teilchenphysik sind die Konsequenzen davon zu spüren. Hannes Jung berichtet von den Auswirkungen am Großforschungszentrum DESY und von der Kampagne »Science4Peace«.

Wintersteiner: Der unterschätzte Widerstand

von Werner Wintersteiner
Unsere Medien überschlagen sich mit Frontberichten, als wären wir selbst im Krieg. Auf den Titelseiten der Zeitungen und auf den Bildschirmen wird unter großem Applaus das unappetitliche Stück vom humanitären Militarismus gegeben. Kein Wunder, dass dabei die sporadischen Meldungen über gewaltfreie Aktionen untergehen. Dennoch spielen diese eine bedeutende, aber oft unterschätzte Rolle im Widerstand gegen die russische Aggression wie auch bei der Wiederherstellung des Friedens. Höchste Zeit, sich ausführlicher mit dem zivilen Widerstand und Friedensoptionen (nicht nur) in der Ukraine zu beschäftigen.

Interview: Pazifismus in Zeiten des Krieges

Interview mit Olaf Müller: Pazifismus ist keine Schönwetter-Veranstaltung. Wenn er etwas taugt, muss er sich in jeder noch so dramatischen Situation neu bewähren. Man sollte ihn nicht mit geschlossenen Augen und verschlossenem Herzen hochhalten; den brutal überfallenen ukrainischen Männern, Frauen und Kindern sind wir mehr schuldig als die wohlfeile, gesinnungsethische Verteidigung unserer friedliebenden reinen Weste. Den Kriegsopfern gilt nicht nur unser Mitgefühl, die gesamte Ukraine verdient unsere Solidarität.