Was wir brauchen. GEW-Kongreß in Göttingen

Was wir brauchen. GEW-Kongreß in Göttingen

von Jürgen Schutte

Die Gewerkschaften und die Friedensbewegung befinden sich auch im Wissenschaftsbereich noch in einem langwierigen und zeitweise deprimierend komplizierten Prozeß der Annäherung Der Umgang der einen mit den anderen kann aber wesentlich gefördert werden, wenn wir mehr und inhaltlich intensiver miteinander reden. Dies zeigte sich auch auf dem Kongreß „Hochschule in der Demokratie – Demokratie in der Hochschule den die GEW in Zusammenarbeit mit dem DGB, seinen Mitgliedsgewerkschaften und der Hans-Böckler-Stiftung vom 7.-10. Dezember 1984 in Göttingen durchgeführt hat.

Hier wurde in der Arbeitsgruppe „Für Frieden und Abrüstung – gegen eine Wissenschaft, die sich dem Problem der Bedrohung von Frieden und Arbeit nicht stellt“ u. a. eine intensive Diskussion über die Frage geführt, welche Forderungen die Gewerkschaften und die Friedensbewegung an die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben, wie sich das Verhältnis von Gewerkschaft, Friedensbewegung und Wissenschaft in Zukunft produktiv weiterentwickeln ließe

Beide Teile, Gewerkschaften wie Friedensbewegung, wären erst einmal aufgefordert, die jeweils eigene, aus der Tradition des politischen Handelns entstandene Auffassung und Verhaltensform so offen und erkennbar wie möglich in der Öffentlichkeit darzustellen, gegebenenfalls auch kritisch zu hinterfragen und immer wieder auch dem jeweiligen Handlungspartner nahezubringen. Die immer wieder zutagetretenden Probleme lassen sich nicht durch einfachen Appell beseitigen; wir sind im Interesse der gemeinsamen Sache aufgefordert, das Zusammengehen als einen beiderseitigen Lernprozeß zu organisieren, bei dem zunächst nicht mehr – aber auch nicht weniger – gefordert ist als Respekt vor dem Anderen. Es läßt sich ja doch beobachten, daß die Unkenntnis der Gedanken und Motive einen Leerraum schafft, in den unhabachtet und nicht selten unbewußt die gesellschaftlich verbreiteten von den herrschenden Kreisen sorgsam gepflegten Ängste und Vorurteile einwandern. Das lähmt uns gegebenenfalls und nützt in letzter Instanz nur denjenigen, die von der nächsten Runde des Wettrüstens mit ihren gefährlichen und teuren Projekten politisch oder finanziell profitieren wollen.

Sicherlich ist, das zeigte der Erfahrungsaustausch in Göttingen ebenfalls ganz deutlich, die Zusammenarbeit vor Ort, an den einzelnen Hochschulen und Wissenschaftsinstitutionen, schon weitgehend selbstverständlich und gewohnt. Zahllose Ringvorlesungen, Vortragsreihen, Workshops, Initiativen mit ganz unterschiedlichen Veranstaltungsformen und Adressaten, werden von gewerkschaftlich organisierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mitgetragen.

Die Forderung des DGB-Bundeskongresses von 1982, „auf allen Ebenen eigene Maßnahmen (zu) organisieren und weiter(zu)führen" sowie „das Bewußtsein für eine aktive Friedenspolitik zu stärken“, ist ohne weitreichende Mobilisierung der gewerkschaftlich orientierten und organisierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nicht zu erfüllen. Aus der Geschichte und Erfahrung der Gewerkschaftsbewegung ist vor allem der Gedanke beizutragen, daß es einen unauflösbaren Zusammenhang gibt zwischen der Gesellschafts- und Sozialpolitik sowie den Fragen von Aufrüstung und Abrüstung, Frieden und Krieg. Beide Aspekte der Sache, die durchaus nicht in allen Gruppen der Friedensbewegung zusammengesehen werden, sind uns z. B. vertraut als die Frage nach den in der Abrüstungsdiskussion infragestehenden Arbeitsplatzinteressen. Auch zu diesen noch durchaus nicht zufriedenstellend geklärten Problemen wurde in der Arbeitsgruppe des Kongresses sehr konkret diskutiert. Was sagen wir jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die eine Beschäftigungsmöglichkeit im Zusammenhang von Rüstungsforschung angeboten bekommen? Wie sprechen wir mit Kolleginnen und Kollegen, deren Arbeitsplätze an der Aufnahme oder Fortführung von Panzer- oder Flugzeugproduktion hängen? Alle diese Fragen, die sich schnell zu einer Diskussion über gesellschaftspolitische Alternativen überhaupt ausweiten, bedürfen einer kontinuierlichen und verantwortungsbewußten Diskussion, in der wir auf keinen noch so utopischen Vorschlag vorab verzichten können. Diese Diskussion und eine große Anstrengung öffentlicher Verbreitung solcher Fragen und unserer – vorläufigen – Antworten sind die Voraussetzung dafür, daß es uns wirklich gelingt, die friedenspolitischen Forderungen des DGB in die Tat umzusetzen.

Die Frage nach der Bedeutung der Wissenschaft für die Zusammenarbeit von Gewerkschaften und Friedensbewegung hängt darüber hinaus unmittelbar zusammen mit dem Gesamtthema des GEW-Kongresses, insofern die Arbeitsbedingungen an den Hochschulen über den Charakter der an ihnen erzielten wissenschaftlichen Ergebnisse mitentscheiden. Dies war ein weiterer Gesichtspunkt der Diskussion in der Arbeitsgruppe. Als ein wenn nicht beabsichtigter, so doch gerne akzeptierter Nebeneffekt der von der CDU/F.D.P.

Koalition geplanten Novellierung des Hochschulrahmengesetzes ist die weitere Erschwerung sowohl kritischer Wissenschaft als auch ihrer Vermittlung in die Öffentlichkeit analysierbar. Die Sicherheit des Arbeitsplatzes, der beruflichen und sozialen Perspektiven des wissenschaftlichen Nachwuchses sowie die Mitbestimmung an den Hochschulen und Forschungsinstitutionen entscheiden wesentlich darüber, ob es eine „Wissenschaft in gesellschaftlicher Verantwortung" noch geben wird – oder eine in unternehmerischer Regie. Die gegenwärtig gegebenen Möglichkeiten friedenspolitischen Engagements in der Hochschule sind nicht zuletzt auf die durch die wie immer in Ansätzen steckengebliebene Hochschulreform der siebziger Jahre mitbestimmt.

Über die in den Erfahrungsberichten aus den Hochschulen dokumentierten Veranstaltungen und Handlungsformen hinaus wären für die weitere Arbeit u.a. denkbar:

  • die Erstellung einer Referentenliste für die Gruppen der Friedensbewegung;
  • ein Verzeichnis der gewerkschaftlichen Friedensarbeitskreise und einschlägigen Projekte, damit örtliche Kontaktaufnahme ermöglicht wird;
  • Verankerung friedenspolitischer Themen und Projekte in bestehenden Kooperationsverträgen zwischen Gewerkschaften und Hochschulen;
  • verstärkte Einbeziehung von Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern von „außerhalb“ in Hochschulveranstaltungen zum Thema Frieden und Abrüstung;
  • kontinuierlichere Zusammenarbeit von örtlichen und regionalen Gewerkschaftsgliederungen – über die ÖTV hinaus – mit Selbstverwaltungsgremien der Hochschulen einschließlich der Allgemeinen Studentenausschüsse;
  • stärkere Verbreitung der Forschungsergebnisse zu Fragen friedenspolitischer Bedeutung in den Gewerkschaften (Gewerkschaftspresse);
  • friedenspolitische Akzentuierung von „Prüfsteinen“ und Veranstaltungen zu den anstehenden Landtagswahlen wie zur Zeit in Berlin von der Hochschullehrer-lnitiative „Wählen Sie keine Parteien, die das Wettrüsten unterstützen!“ vorgeführt.

Ein ausführlicher Bericht des GEW-Kongresses „Hochschule in der Demokratie – Demokratie in der Hochschule“ von 7.-10.12.1984 in Göttingen mit der Dokumentation der wichtigsten Materialien wird voraussichtlich im April 1985 erscheinen und kann dann über den Buchhandel bzw. beim GEW-Hauptvorstand. Referat Hochschule und Forschung, Unterlindau 58, 6000 Frankfurt/Main, bezogen werden.

Jürgen Schulte ist Vorsitzender des Fachgruppenausschusses „Hochschule und Forschung“ und Mitglied im Hauptvorstand der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Er ist Privatdozent und lehrt an der FU Berlin.

Den Frieden lehren. Einige Anmerkungen zu „Friedensvorlesungen“

Den Frieden lehren. Einige Anmerkungen zu „Friedensvorlesungen“

von Ranganathan Yogeshwar

Seit einiger Zeit finden an vielen Hochschulen der BRD Ringvorlesungen zur Friedensthematik statt. Die Zahl dieser wöchentlich stattfindenden, zum Teil öffentlichen Veranstaltungen, steigt. Dieser Beitrag analysiert einige Aspekte dieser Ringvorlesungen.

Als im vergangenen Wintersemester (1983/ 84) die Aachener Ringvorlesung „Verantwortung für den Frieden“ einen alle Erwartungen übertreffenden Erfolg feierte, fragte ich mich, ob es sich hierbei nur um ein „lokales“ Ereignis handeln würde, oder ob sich vielleicht Ähnliches auch an anderen Hochschulen der BRD abspielen würde. Die Beantwortung dieser Frage war jedoch nicht einfach: Wohl gab es vereinzelt Hinweise auf andere Veranstaltungen, jedoch wurde mir schnell bewußt, daß kein richtiger Überblick existierte. In einer Vielzahl von Telefongesprächen und Briefen löste sich der Nebel auf und ein erstaunliches Resultat wurde sichtbar: Es stellte sich heraus, daß bundesweit über 20 Ringvorlesungen stattfanden (Im Vergleich: Insgesamt gibt es in der BRD 39 Universitäten und 7 Technische Hochschulen.) Diese Reihen waren eine neben der anderen entstanden, glichen sich in Form und Art, und all, dieses, ohne daß es einen gemeinsamen Aufruf oder gar eine zentrale Koordination gegeben hätte. Die Erfreulichkeit dieser Tatsache bewog mich dazu, innerhalb des „Göttinger Kongresses“ den „Workshop: Ringvorlesungen“ zu organisieren und durchzufahren. Es erschien wichtig, auch die anderen darüber zu informieren, daß es sich bei den „Friedensvorlesungen“ nicht um Einzelveranstaltungen handelte, sondern daß sich ein möglicher Beginn einer breiten Bewegung an den Hochschulen abzeichnete, vielleicht eine neue Form des „Studium Generale“?

Was jedoch stellen diese Ringvorlesungen dar, wie waren sie aufgebaut, was war ihre Zielsetzung? Die Veranstaltungen waren „interdisziplinär“: Aus den verschiedensten Fachbereichen, von der Physik bis zu den Theaterwissenschaften wurden wöchentlich Vorträge zur Friedensthematik gehalten. Meist kamen die Referenten aus dem Hochschulbereich. Die Zielsetzung war, innerhalb von mehr oder weniger allgemeinverständlichen Vorträgen die Verantwortung des Wissenschaftlers sowie Aspekte der Friedensproblematik aus der Sicht des eigenen Fachbereichs zu verdeutlichen. Wieso aber ist dieses so wichtig?

Folgen der Wissenschaft bedenken

An den meisten Hochschulen der BRD und auch anderer Staaten werden Studenten kaum mit den Konsequenzen ihres Faches vertraut: im Gegenteil oft zieht man eine „wertfreie“ Anschauung vor, die kritische Auseinandersetzung wird allzuoft als negativ oder gar „zersetzend“ bewertet. Diese Haltung ist um so schlimmer, da der spätere Beruf oftmals in enger Beziehung mit der Rüstungsindustrie bzw. -forschung steht. So schreibt z. B. der amerikanische Physiker E. L. Woollett:

„…Die Hälfte aller Physiker und Ingenieure machen Forschung und Entwicklung; davon die Hälfte ist mit Forschung und Entwicklung für Rüstungszwecke beschäftigt.“ (E. L. Woollett. „Physics and modern warfare: the akward silence“ in Amer. J. Phys. 48 (2) 1980)

Nach Schätzungen arbeiteten Anfang der 80er Jahre zwischen 15 und 30 % der rund 2,5 Millionen Wissenschaftler der Erde (ohne Sozial- und Kulturwissenschaftler) für die Rüstungsforschung und -entwicklung. Den meisten Studenten aber ist diese Tatsache unbekannt, und die Ignoranz über den Stellenwert des gewählten Faches in bezug auf militärische Zwecke möchte ich als skandalös bezeichnen. Ein Ziel muß es also sein, dieses Loch an Unwissenheit zu füllen. Die Interdisziplinarität spielt hierbei eine Schlüsselrolle: Die immer enger werdende Spezialisierung verschlechtert den Kontakt zu anderen Disziplinen. Man forscht und entwickelt – und übersieht oftmals die Konsequenzen der Entwicklung, die häufig weit über den eigenen Fachbereich hinausragen. Umgekehrt ignoriert der Einzelne oftmals den „großen Rahmen“, der seine Tätigkeit umgibt, und so birgt gerade eine solche „ausschließende“ Spezialisierung eine große Gefahr des Mißbrauchs. Ein bekanntes Beispiel soll dies verdeutlichen:

„Insgesamt wurden für den Bau der Bomben 2 Milliarden Dollar investiert und 150 000 Menschen, darunter 14 000 Physiker, Chemiker und Ingenieure beschäftigt. Davon durften allerdings nur wenige (max. 100) Personen von dem übergeordneten Ziel der vielen Teilaufgaben informiert gewesen sein.“

(Vgl. R. Jungk: „Heller als Tausend Sonnen“, Reinbek 1964)

Aber aufgepaßt! Viele kritische Geister zitieren im Kontext des militärischen Mißbrauchs von wissenschaftlicher Erkenntnis historische Beispiele, ohne jedoch die Aktualität dieser Tatsache zu unterstreichen, so daß bei manchen der falsche Eindruck entsteht, es handele sich um einen längst begangenen Fehltritt der Wissenschaft, der mittlerweile behoben sei. Gerade die Aktualität der gesamten Thematik ist eine wichtige Eigenschaft dieser Reihen, denen man manchmal nachsagt, sie seien „politische Manifestationen“. Wohl sind es politische Themen, die behandelt werden; die Vorträge vermitteln allerdings ein Fundament an Informationen und Wissen, daß bei Manifestationen oftmals fehlt. Bleiben wir jedoch noch einen Moment bei der Vielfalt der beteiligten Fachbereiche: Wie breit war eigentlich das Spektrum der beteiligten Disziplinen? Ich verglich die Verteilung der Ringvorlesungsbeiträge mit der Verteilung der Studenten nach Fachbereichen (Abb. S. 13). Beispiel: Momentan studieren etwa 16 % aller Studenten ein naturwissenschaftliches Fach; demgegenüber befaßten sich etwa 30 % aller fast 200 gehaltener Vorträge innerhalb der Ringvorlesungen mit naturwissenschaftlichen Aspekten der Friedensthematik. Darunter fallen Vorträge über Kernwaffen oder über chemische Waffen etc. Man erkennt, daß Natur-, Wirtschafts- und Geisteswissenschaften überproportional an den Veranstaltungen beteiligt waren, die anderen Disziplinen in etwa entsprechend der „Erwartung“. Es gibt jedoch eine deutliche Ausnahme: Stellen die Ingenieurwissenschaften im Hochschulspektrum immerhin 18 % aller Studenten, so fehlten sie fast vollkommen bei den Ringvorlesungen! Dieses Fehlen eines so wichtigen Zweiges, der stark innerhalb der militärischen Forschung und Entwicklung verwickelt und beteiligt ist, erscheint mir erstaunlich. Wieso fehlen die Ingenieure? Eine mögliche Erklärung ist ihre Verbindung mit der Industrie: Sind andere Fachbereiche oftmals abgekoppelt von der Welt außerhalb der Hochschule, so sind es fast ausschließlich die Ingenieurwissenschaften, die durch Forschungsaufträge und Praktika einen tiefen Kontakt zur Industrie pflegen. In dieser Umgebung wird wohl kaum eine kritische Haltung zur eigenen Tätigkeit bzw. zur beteiligten Firma gefördert!

Kontakt zur Öffentlichkeit wichtig

Ein wichtiger Punkt ist der Kontakt zur Öffentlichkeit. Hatte doch auf manchen Plakaten der Reihen ein Satz wie „für jeden zugänglich“ gestanden, hatte die Lokalpresse manchen Bürger dazu aufgerufen, sich an der Reihe zu beteiligen, so kamen dennoch wenige. Wohl gab es einige, doch sie standen in keinem Verhältnis zu den oft über 1000 Zuhörern aus dem Hochschulbereich. Dieses Zeichen scheint mir ein Symptom einer tiefen und ernsten Krankheit zu sein, die nicht nur den Hochschulbereich sondern gar einen Großteil der Wissenschaft befallen hat. Über Jahre hat eine Abkopplung von der Gesellschaft stattgefunden. Der Wissenschaftler ignoriert allzuoft die gesellschaftlichen Bedürfnisse. Sind die Mittel zur Forschung bewilligt, so zieht er sich in seinen Elfenbeinturm zurück und tritt kaum mit der Außenwelt in Verbindung. Etwas überspitzt schreibt z. B. H. G. B. Casimir:

„Die Förderung der Elementarteilchenphysik ist „eine niedliche Farce“. Die Gesellschaft gibt vor, die Teilchenphysik zu unterstützen, weil sie an deren Erkenntnissen interessiert ist, obwohl sie jedoch in Wirklichkeit nur praktische Resultate will. Und die Teilchenphysiker halten diese Hoffnung auf praktische Anwendung aufrecht, obwohl sie eigentlich nur an den fundamentalen Zusammenhängen interessiert sind.“ (H. G. B. Casimir: „Avoid military research, Casimir tells physicists“, Phys. today Dez. 1975)

Diese Haltung wird womöglich durch die Tatsache unterstützt, daß die immer fortschreitende Technik sich von den meisten Bürgern entfremdet hat und diese nur noch zu unwissenden Verbrauchern degradiert, verstärkt durch eine hohe Trennmauer von Fachtermini und Formeln zwischen Wissenden und Unwissenden. Die technische Entfremdung der nächsten Umgebung hat viele in eine passive Haltung gezwungen, in der sie, die Funktionsprinzipien ignorierend, in einer unaufhaltsam steigenden Innovationsflut untergehen. Hierdurch flaut eine kompetente Kritik des Bürgers an den Werken der Wissenschaftler ab und übergibt letzterer einen nie dagewesenen Freiraum. Die Aufspaltung zwischen Wissenschaft und Bürger birgt eine tiefe und zu wenig beachtete Gefahr in sich. Gerade die engagierten Referenden der Vortragsreihen sollten diesen Punkt mehr als bisher beachten: Alleine der vernünftige Gebrauch der Sprache mit dem Ziel einer Allgemeinverständlichkeit wäre ein großer Schritt hin zu mehr Kontakt mit der Öffentlichkeit. Das Aufgeben gewisser „Privilegien“ ist vielleicht der Preis, den Wissenschaftler bezahlen müssen, falls sie ihre Verantwortung dem Bürger glaubhaft machen möchten. Eine solche Haltung sehe ich in einem gewissen Gegensatz zu Formeln wie „Die Mainzer 23“, die wohl in Verbindung mit dem illustren Kreis der „Göttinger 18“ gebracht werden sollen…! Was gibt es für Alternativen zu den Ringvorlesungen? Auf den ersten Blick fallen fachinterne Seminare auf, Kolloquien und Arbeitsgruppen. Die bessere Frage ist jedoch: Müssen es Alternativen sein? Es gibt zusätzliches, was man tun kann, jedoch die Form dieser Vortragsreihen, die oftmals die einzigen interdisziplinären Veranstaltungen im Angebot der Hochschulen darstellen, sollte aus manchem der genannten Gründe fortgesetzt werden, also kein „Entweder oder“ sondern ein „Sowohl als auch!“ Am wichtigsten erscheint mir die Einbeziehung der Verantwortungs- und Friedensthematik in den regulären Unterricht. Langfristig sollte die Behandlung dieser Aspekte ein fester Bestandteil des Lehrstoffs werden und nicht durch Veranstaltungen außerhalb des regulären Lehrbetriebs nur wenigen Interessierten vermittelt werden. Nur so kann die starke Kopplung zwischen dem Erlernten und den daraus resultierenden gesellschaftlichen Konsequenzen bewußt gemacht werden.

Kontinuität sichern

Ein letzter Punkt sollte erwähnt werden: die Kontinuität. Viele Ringvorlesungen begannen im Rahmen der Aufrüstungsdebatte im vergangenen Herbst. Das allgemeine Interesse an dieser Debatte flaut leider etwas ab, doch dieses Verhalten hat sich auch bei vergangenen Auseinandersetzungen gezeigt. Auch bei Wissenschaftlern lösen solche Debatten eine Aktivität aus, die unmittelbar politische Ziele hat. Nach einem Erfolg (z. B. das Atomteststop-Abkommen) oder einem Mißerfolg (z. B. die jetzt stattgefundene Stationierung) läßt das Engagement nach, und die meisten der Betroffenen wenden sich wieder ihrer „alltäglichen“ Beschäftigung zu. Im Gegensatz zu diesen politischen „Höhepunkten“ beinhaltet die Idee der Lehre eine Kontinuität. Die Frage nach der Verantwortung des Wissenschaftlers ist keine eng zeitlich begrenzte, sondern trägt Langzeitcharakter. Aktuelle Themen sollen helfen, diese Frage immer wieder neu zu stellen; das Ziel ist jedoch eine langfristige Veränderung des Bewußtseins. Von daher sollten sich Veranstalter solcher Reihen nicht enttäuschen lassen, falls die Zuhörerzahlen etwas schrumpfen. Wichtig ist, die Verantwortungs- und Friedensthematik langfristig in die Hochschulen zu integrieren, und dieses Ziel ist erreichbar, wenn wir es nur wollen.

Anmerkung: Im Rahmen des „Workshops: Ringvorlesungen“ hat sich das „Forum Naturwissenschaftler für Frieden und Abrüstung“ (Kontaktadresse: Dr. H. G. Franke, Institut für Kernphysik, Domagkstr. 71, 44 Münster) bereit erklärt, Interessenten für die Organisation von Ringvorlesungen zu unterstützen. (Referentenlisten, Literaturverzeichnisse…)

Editorial

Editorial

Die Lage der Friedensbewegung?

von Redaktion

Die Herbstaktionen haben trotz der unermüdlichen Arbeit vieler Friedensgruppen wohl vor allem beim äußeren Kreis der im Laufe des letzten Jahres erstmals Aktivierten Ermüdungserscheinungen signalisiert. Doch zugleich lassen sich jüngste Wahlergebnisse nur so deuten, daß die Anhänger der Aufrüstung weiter an Boden verlieren. Hier zeigen sich die Wirkungen der steten Aufklärungsarbeit.

In der Wissenschaftlerfriedensbewegung hat sich gerade mit dem Göttinger Kongreß gegen die Militarisierung des Weltraums außerordentliche Kontinuität gezeigt. Neue Initiativen bilden sich: Kongresse der Planer und der Kulturwissenschaftler stehen bevor.

Eine wichtige Aufgabe der Friedensbewegung ist die Sicherung der inzwischen aufgebauten Infrastruktur. Der Informationsdienst ist Teil dieser Infrastruktur: Wir versuchen den Initiativen und Mitgliedern der Friedensbewegung durch qualifizierte Fachbeiträge, Materialien zur Rüstungsproblematik und das Angebot des wechselseitigen Informationsaustausches zu nützen.

Nach einem Jahr Arbeit sind wir recht zufrieden: das im Oktober 1983 gestartete Projekt ist angenommen worden. Der Informationsdienst ist heute in den meisten großen Wissenschaftlerinitiativen fest verankert. Es gibt Leserresonanz und vor allem: Mitarbeit durch Beiträge, Informationsübermittlung, Anfragen.

Der Informationsdienst ist ein Non-Profit-Unternehmen: die Einnahmen werden ausschließlich zur Absicherung des Projektes verwandt. Der, Info-Etat ist vom Haushalt des Herausgebers BdWi getrennt. Die finanziellen Belastungen des Projektes – jährliche Gesamtkosten von weit über 40.000 – sind extrem hoch und steigen weiter an: ab 1.1.1985 nehmen die Druckkosten aufgrund der 1984 stark gestiegenen Papierpreise rapide zu. Von Kostendeckung ist das Projekt noch weit entfernt.

Dennoch haben uns die Resonanz, natürlich auch die kontinuierlich zunehmende Anzahl von Abonnenten zu der finanziell riskanten Entscheidung Veranlaßt, das begonnene Projekt fortzufahren. Wir müssen den Verkaufspreis neu festsetzen. Das Jahresabonnement soll 1985 20.- DM betragen (für Studenten und Arbeitslose weiterhin 15,- DM). Das Einzelheft wird zukünftig 5.- DM (4,- DM) kosten. Wir bitten dringend darum, uns die beiliegende Einzugsermächtigung (siehe S. 23) möglichst rasch zurückzusenden. Sie ersparen uns eine vierstellige Portosumme!

Wir wollen im nächsten Jahr den Gebrauchswert des Informationsdienstes noch erhöhen:

– durch den intensiveren Aufbau eines Kommunikationsnetzes mit den Institutionen der US-amerikanischen Friedensbewegung und ihren Publikationen.

– durch den Ausbau unserer Verbindungen zu den Friedensinitiativen der verschiedenen Berufsgruppen und an den einzelnen Hochschulen.

– durch verstärktes Aufgreifen der Diskussion über Fragen der „Sicherheits-“ und Rüstungspolitik sowie alternativer Konzepte.

Zur Darmstädter Verweigerungsformel

Zur Darmstädter Verweigerungsformel

von Gernot Böhme

Auch wir haben Appelle unterzeichnet, auch wir konnten für manche Mark unsere Namen in Wochenblättchen lesen. Appelle, Appelle an andere! Aber wir haben dabei nicht verdrängt, daß Wissenschaftler und Techniker einen ganz wesentlichen Beitrag zur Rüstungseskalation leisten, daß sie häufig sogar die Initiatoren neuer Waffenentwicklungen sind, daß in ihren Gehirnen, auf ihren Papieren, in ihren Computern bereits Waffen konzipiert werden, lange bevor noch Militärs auch nur von ihnen träumen, geschweige den Politikern ihre Notwendigkeit postulieren können. Schon die Atombombe ist dafür ein klares Beispiel.

Wir teilten auch nicht das Gefühl der Ohnmacht gegenüber einer im Waffenpoker erstarrten Politik, auch nicht die Verlegenheit in Bezug auf mögliche Widerstandsformen. Denn für uns als Wissenschaftler und Techniker gibt es eine klar zu bezeichnende Aufgabe: Abrüstung im eigenen Hause! Weg mit der Rüstungsforschung! Wir haben uns deshalb auch gar nicht erst auf so hehre und so vage Ziele wie den „Frieden“ eingelassen, sondern auf das Thema, zu dem unsere Berufsgruppe durch ihr Verhalten unmittelbar etwas beiträgt: Rüstung/Abrüstung. Es gibt keine Rüstungsentwicklung ohne die Arbeit von Wissenschaftlern und Technikern! Ihre Appelle werden deshalb hohl klingen, ihre Rede von der „Verantwortung“ der Authentizität ermangeln, solange sie nicht klar und öffentlich die Verantwortung dafür übernehmen, daß sie es sind, die die Möglichkeiten der Massenvernichtung beständig steigern. Sie? Die wissenschaftlich-technische Intelligenz im ganzen. Unsere erste Maxime muß sein, mit den Spaltungen aufzuhören – in Wissenschaft und Technik, in Grundlagenforschung und Anwendung, in Hochschul- und Industrieforschung , die immer den anderen die Verantwortung zuzuschieben erlauben. Wir müssen die Debatte in unserer Berufsgruppe eröffnen, wir müssen den Konflikt wagen.

Ja, den Konflikt, denn nicht die im kleinen Friedfertigen sind die Träger des Friedens im Großen, sondern umgekehrt: die Konfliktscheuen befördern den Krieg. So dialektisch ist die Geschichte.

Eine wirklich machtvolle Aktion wäre es, wenn die Wissenschaftler und Techniker kollektiv ihre Kompetenz dem Krieg und seiner Vorbereitung verweigern würden. Rüstungsforschungsfreie Institute, Fachbereiche, Hochschulen – das wäre etwas, nicht bloß symbolisch und schon wieder lächerlich in seiner Wirkungslosigkeit wie Atomwaffenfreie Fachbereiche. Doch leider, durch Mehrheitsbeschlüsse oder auch autoritäre Anordnungen philosophischer Institutsbeherrscher ist das nicht möglich: dem steht die Freiheit der Forschung entgegen, ein Grundrecht. Aber immerhin sind wir bei diesen Überlegungen auf den Paragraphen 6 des Hessischen Hochschulgesetzes gestoßen. Es sei hier zitiert, hat man doch selten genug Gelegenheit ein Gesetz zur Hebung der Moral und zur Stärkung der Zivilcourage zu zitieren:

Alle an Forschung und Lehre beteiligten Mitglieder und Angehörigen der Universitäten haben die gesellschaftlichen Folgen wissenschaftlicher Erkenntnis mitzubedenken. Werden ihnen Ergebnisse der Forschung, vor allem in ihrem Fachgebiet, bekannt, die bei verantwortungsloser Verwendung erhebliche Gefahren für die Gesundheit, das Leben oder das friedliche Zusammenleben der Menschen herbeiführen können, sollen sie den zuständigen Fachbereichsrat oder ein zentrales Organ der Universität davon unterrichten.

Dieses Gesetz könnte auch die Basis institutioneller Aktionen sein, Sonst gibt es nur den Weg des klaren und deutlichen NEIN! des einzelnen Wissenschaftlers und Technikers und der vielen Einzelnen. Dadurch werden wenigstens Positionen klar, wird das Problem Rüstung als Problem der wissenschaftlich-technischen Intelligenz thematisiert, als das was es für Wissenschaft und Technik ist: eine „Lebens“-Frage. Wir haben deshalb in der THD-Initiative für Abrüstung die Darmstädter Verweigerungsformel entwickelt, die wir nun mit einer Liste von Erstunterzeichnern an alle Wissenschaftler und Techniker und solche, die es werden wollen, weitergeben.

Ich sage: wir haben sie entwickelt. Und in der Tat, wir haben Monate dazu gebraucht und endlose Sitzungen. Das zeigt, wie heikel das Thema ist und wie schwer es selbst Leuten „guten Willens“ fällt, hier eine klare Stellung zu beziehen. Die eigentliche Erklärung ist nur kurz und verrät kaum, wieviel Reflexion in ihr steckt. Ich möchte sie deshalb auf dem Hintergrund unserer Diskussion erleichtern und die Argumentation bei der Weitergabe stärken.

Ich erkläre hiermit, daß ich mich im Rahmen meiner Tätigkeit als Wissenschaftler oder Techniker an der Entwicklung militärischer Rüstung nicht beteiligen will. Ich werde mich vielmehr um eine Aufklärung des Beitrages meines Fachgebietes zur Rüstungsentwicklung bemühen und der militärischen Verwendung wissenschaftlicher und technischen Wissen entgegenwirken.

Viele sagten, sie seien doch keine radikalen Pazifisten, auch Landesverteidigung sei zu bejahen. Diesen ist zu antworten, daß darüber durch die Formel nichts entschieden ist. Aber eine prinzipielle Verteidigungsbereitschaft braucht ja nicht die Arbeit an der ständigen technischen Verbesserung (sog. Modernisierung) der Waffen einzuschließen. Vielmehr weiß der Wissenschaftler gerade, daß jede „Verbesserung“ der Rüstung sich über kurz oder lang gegen das eigene Lager richtet. Das folgt aus der Universalität von Wissenschaft und Technik.

Wir hätten ja lieber schlicht von der Verweigerung der wissenschaftlich-technischen Kompetenz gesprochen. Aber das trifft auf die Skrupel derer, die ihre Kompetenz in Ergebnissen materialisiert und publiziert von anderen zu Rüstungszwecken verwendet sehen. Deshalb haben wir nur von der aktuellen Tätigkeit gesprochen. Und auch die haben wir näher qualifiziert: verweigert soll werden die Beteiligung an der Entwicklung militärischer Rüstung. Damit haben wir an die Fähigkeit von Wissenschaftlern und Technikern appelliert, zu erkennen, worum es in ihrer Forschung und Entwicklung geht, Allerdings war uns klar, daß es manchmal nicht zu erkennen ist, daß insbesondere die Arbeitsteilung dem Einzelnen den Durchblick auf das verwehrt: Ich will mich nicht beteiligen. „Ich werde“ wäre klarer und entschiedener gewesen. Aber so steht es eben: daß man gerade noch für seinen Willen, kaum noch für seine Handlungen gutsagen kann.

Wir sprechen von Wissenschaftlern und Technikern. „Wissenschaftler“ scheint einigen zu weit. Da würde man gerade nur die zur Unterschrift kriegen, die nicht betroffen sind, da geht das Spalten schon wieder los. Und wer ist nicht betroffen! Philosophen, Psychologen! Hat denn das Pentagon nicht die Entscheidungstheorie gefördert, ist nicht die moderne Psychophysik auf den Finanzen der Navy gewachsen? So könnte man weitertragen. So muß man weitertragen. Deshalb schließt unsere Formel mit der Verpflichtung, sich um die Aufklärung des Beitrages des eigenen Fachgebietes zur Rüstungsentwicklung zu bemühen. Dieser Satz ist auch aufgenommen worden, weil einige die Formel für zu negativ hielten, andere das Unterschreiben für zu leicht. Die Verweigerung ist zugleich eine positive Verpflichtung, die Verwendung wissenschaftlichen und technischen Wissens für militärische Zwecke zu thematisieren und die Auseinandersetzung darüber in unserer Berufsgruppe zu entfalten.

Dr. Gernot Böhme ist Professor für Philosophie an der Technischen Hochschule Darmstadt.

Darmstädter Verweigerungsformel

Darmstädter Verweigerungsformel

von Friedens- und KonfliktforscherInnen

„Das Wettrüsten ist primär ein Produkt von politischen Kräften. Doch Wissenschaftler tragen ihrerseits zu der katastrophalen Tendenz der internationalen Verhältnisse bei. Ungefähr eine halbe Million Naturwissenschaftler und Techniker ein hoher Prozentsatz des gesamten wissenschaftlichen Personals – ist direkt in militärischer Forschung und Entwicklung beschäftigt. Diese Wissenschaftler und Techniker sind ständig damit beschäftigt, neue Mittel der Zerstörung zu entwickeln, und machen damit den Fortbestand der Spezies Mensch auf diesem Planeten immer schwieriger. Das nukleare Wettrüsten lebt von dem ständigen Zustrom wissenschaftlicher Innovationen, und der Eindruck verstärkt sich, daß die Wucht des Wettrüstens durch die Aktivitäten der Wissenschaftler bestimmt wird. Dieser Eindruck ist zwar übertrieben; eine Vielfalt von Faktoren, die miteinander wechselwirken, spielt eine Rolle, sie werden gemeinhin als der militärisch-industrielle Komplex bezeichnet. Aber die Einführung jeder neuen Waffe ist ein irreversibler Schritt, und in diesem Sinne ist die Rolle der Wissenschaftler von entscheidender Bedeutung. Diese Rolle des Wissenschaftler widerspricht seinem traditionellen Beruf.“ (Ergebnisse und Empfehlungen des Pugwash/Unesco Symposions, Ajaccio/Korsika, 1982)

Ohne die Mitarbeit von Wissenschaftlern und Technikern wäre das Wettrüsten nicht möglich. Sie haben einzeln und kollektiv sich gegen die Verwendung ihrer Fähigkeiten immer wieder gewehrt. In der Bundesrepublik Deutschland beispielsweise haben 1957 achtzehn Atomwissenschaftler ausdrücklich und öffentlich erklärt, daß sie nicht bereit sind „sich an der Herstellung, der Erprobung oder dem Einsatz von Atomwaffen in irgendeiner Weise zu beteiligen.“

Das „Gleichgewicht der Abschreckung“ war immer labil: seit der Legitimation, es erhalten zu wollen, haben beide Seiten ihr Rüstungspotential ständig erweitert und technisch verbessert. Die technischen Innovationen haben schließlich die Strategie der Kriegsverhütung durch Abschreckung überholt: Die Stationierung von Mittelstreckenraketen markiert wegen der kurzen Flugzeit und der Zielgenauigkeit den Übergang zu einem Zustand der Instabilität. In dieser Situation können technische Innovationen, auf welchem Gebiet auch immer, katastrophale Auswirkungen auf den Weltfrieden haben. Der Physiker H.P. Dürr, MIP München, hat die Situation durch folgendes Beispiel veranschaulicht: Die Erfahrung, daß man Wasser bei 30 oder bei 60 Grad noch Wärme zuführen kann, ohne daß es zu kochen anfängt, berechtigt noch nicht zu der Behauptung, daß das auch in der Nähe von 100 Grad noch möglich ist. Zwar könnte man durch Tricks auch über 100 Grad das Kochen noch eine Weile verzögern, dann genügt aber eine Kleinigkeit, um den Zustand blitzartig umkippen zu lassen. In dieser Phase der Überhitzung geraten wir, sagt er, durch die Aufrüstung mit Pershing II und Cruise Missiles hinein.

Wir sind der Meinung, daß auf diesem Hintergrund die Rolle von Wissenschaft und Technik in der Waffenentwicklung grundsätzlich zur Diskussion gestellt werden muß. Um diese Diskussion zu entfalten und meine Stellung darin klarzumachen, unterzeichne ich folgende Erklärung:

Ich erkläre hiermit, daß ich mich im Rahmen meiner Tätigkeit als Wissenschaftler oder Techniker an der Entwicklung militärischer Rüstung nicht beteiligen will. Ich werde mich vielmehr um eine Aufklärung des Beitrages meines Fachgebietes zur Rüstungsentwicklung bemühen und der militärischen Verwendung wissenschaftlichen und technischen Wissen entgegenwirken.

Der Text wurde von der UHD-Initiative für Abrüstung formuliert. Erstunterzeichner sind: Von der TH Darmstadt: Prof. G. Böhme FB 2, Prof. Dahmer FB 2, Prof. Gamm FB 3, Prof. Ganter FB 4, Prof. Ipsen FBI, Prof. Kankeleit FB 5, Prof. Koneffke FB 3, Prof. Körner FB 11 Prof. K. Nixdorff FB 10, Prof. Wolters FB 13. Von der FH Darmstadt: Prof. Bartels SuK, Prof. Biel Architektur, Prof. Burhenne Informatik, Prof. Dippel, Informatik, Prof. Dolejsky MN, Prof. Köster E-Technik, Prof. Krier Informatik, Dipl.-Soz. Mayer Soz. und Kulturwiss., Prof. Meurer Gestaltung, Prof. Priewe SuK, Prof. Rasch E-Technik, Prof. Roth MN, Prof. Schwebel E-Technik, Prof. Thiem MN, Prof. Wenisch MN, Prof. Winkler Informatik.

Darf eine Hochschule auf Rüstungsforschung verzichten?

Darf eine Hochschule auf Rüstungsforschung verzichten?

von Dietrich Rabenstein

Am 20.10.83, dem Tag, den die Friedensbewegung zum „Tag der Bildungseinrichtungen“ innerhalb der Abrüstungswoche im Herbst 1983 bestimmt hatte, erklärte das Konzil der Fachhochschule Hamburg mit großer Mehrheit diese Hochschule symbolisch zur atomwaffenfreien Zone. Seither diskutieren die Selbstverwaltungsgremien der FH Hamburg, die mit über 11000 Studenten eine der größten Fachhochschulen der BRD ist, insbesondere der Senat, das höchste Beschlußorgan, über die praktischen Konsequenzen, die sich aus dem Status atomwaffenfreie Zone ergeben sollen.

Zu seiner Sitzung am 15.12.1983 lagen dem Senat der FH ein Beschlußvorschlag der studentischen Mitglieder und ein in Reaktion hierauf abgefaßter Gegenentwurf des Präsidenten Prof. Dr. Dalheimer vor. Während die Studenten klar und ohne Umschweife eine Reihe von friedensfördernden Maßnahmen verlangten, darunter den Verzicht auf Projekte, „deren militärische Zweckbindung erkennbar ist“, begründete der Entwurf des Präsidenten zunächst weit ausholend, warum das Konzil zu seinem Beschluß berechtigt gewesen sei und sprach sodann unter dem Stichwort mögliche Maßnahmen der Fachhochschule von „Distanz zu Projekten, deren militärische Zweckbindung erkennbar ist“, mit der Empfehlung, diese nicht zu bearbeiten.

Der Senat beschloß nach längerer Debatte mit 12 gegen 10 Stimmen eine Kombination beider Beschlußvorschläge mit folgenden Abschnitten aus dem studentischen Antrag: „Die Fachhochschule lehnt die Zusammenarbeit mit Firmen und Institutionen bei Projekten ab, deren militärische Zweckbindung erkennbar ist und führt keine Untersuchungen durch und übernimmt keine Aufträge, die offensichtlich militärischen Zwecken dienen. Alle neuen Mitglieder sind auf diesen Beschluß hinzuweisen und auf die Verpflichtungen, die sich daraus ergeben.“

Die Mehrheit der Professorengruppe im Senat lehnte beide Beschlußvorlagen und ebenso den Konzilsbeschluß entschieden ab. Begründung: Politisierung der FH; Mißbrauch der FH zu politischen Zwecken. Der Präsident wurde von der Professorenmehrheit gebeten, die Rechtmäßigkeit des Senatsbeschlusses prüfen zu lassen. Ein Mitglied der Professorengruppe, auf dessen Antrag hin namentliche Abstimmung vorgenommen worden war, bat den Präsidenten sogar zu prüfen, inwieweit sich beamtete Mitglieder des Fachhochschulsenates mit der Zustimmung zu diesem Beschluß „einer Dienstpflichtverletzung, ggfls. möglicherweise eines Dienstvergehens, schuldig gemacht haben.“

Nach Prüfung der Rechtmäßigkeit des Beschlusses wurde dieser vom Präsidenten hinsichtlich der beiden bereits zitierten Abschnitte beanstandet, die nach Auffassung des von ihm eingeholten Rechtsgutachtens einen Eingriff in die Freiheit von Forschung und Lehre (Art. 5, Abs. 3, Satz 1 GG) bedeuten würde. Für diese Auffassung spielte allerdings die Forderung eine wesentliche Rolle, alle neuen Mitglieder seien auf die Verpflichtung, die sich für sie aus dem Beschluß ergeben, hinzuweisen.

Am 26.1.84 bestätigte jedoch der FH-Senat seinen Beschluß jetzt mit 13 zu 9 Stimmen. Der die Verpflichtung enthaltende Teilsatz wurde gestrichen. Der Satz, in dem die Durchführung von Rüstungsprojekten abgelehnt wird, wurde aus dem Abschnitt „Maßnahmen“ herausgenommen und an eine andere Stelle gerückt, um damit deutlich zu machen, daß es dem Senat bei diesem Satz um eine Meinungsäußerung und nicht um eine Maßnahme mit bindender Wirkung ging. Dieser modifizierte Beschluß wurde vom Präsidenten nicht mehr beanstandet.

Der Beschluß des FH-Senats hatte, noch bevor er rechtswirksam werden konnte, bereits zu einer kleinen Anfrage der CDU in der Hamburger Bürgerschaft geführt.

Auf die Ankündigung des Präsidenten der FH, er wolle den Beschluß FH-intern veröffentlichen, reagierte die Hamburger Behörde für Wissenschaft und Forschung mit der Forderung an den Präsidenten, den Beschluß in den zitierten Passagen aufzuheben. Die Begründung dazu wörtlich:

„Es ist nicht Aufgabe des Fachhochschulsenates, unverbindliche Meinungsäußerungen zu allgemeinpolitischen Fragen abzugeben. Die Aufgaben des Fachhochschulsenates sind im § 84 HmbHG deutlich umrissen. Diese Vorschrift deckt den beanstandeten Beschluß nicht.

Im übrigen kann ein derartiger Beschluß in dieser Formulierung, der auch noch allen neuen Mitgliedern der Fachhochschule ausgehändigt werden soll, nicht als unverbindliche Meinungsäußerung angesehen werden Ein derartiger Beschluß wäre völlig sinnlos, wenn die ihn tragende Mehrheit nicht die übrigen Mitglieder der Fachhochschule in ihrer Meinung beeinflussen wollte. Diese Einflußnahme auf das Denken und Handeln aller anderen Mitglieder der Fachhochschule verstößt gegen Artikel 5 des Grundgesetzes, gegen § 11 des Hamburgischen Hochschulgesetzes und verletzt die individuellen Freiheitsrechte der Mitglieder der Fachhochschule. Im übrigen läuft die Fachhochschule durch die Einflußnahme durch solche Beschlüsse Gefahr, ihrem Bildungsauftrag nach § 4 Abs. 2 des Hamburgischen Hochschulgesetzes nicht mehr nachkommen zu können. Es kann auch in der heutigen Zeit nicht Aufgabe einer Hochschule sein, ihren Mitgliedern zu bestimmten Problemfeldern vorzuschreiben, wie sie zu denken oder zu handeln haben. Es darf lediglich Aufgabe einer Hochschule sein, ihre Mitglieder für zeitgemäße Problemstellungen zu sensibilisieren und sie in den Stand zu setzen, individuell zu gegebener Zeit die gesellschaftlich verantwortliche, richtige Entscheidung zu treffen. Jeder Versuch der einseitigen Beeinflussung ist dabei unzulässig.“

Die Behörde hatte bereits Anfang 1984 einen ähnlichen Beschluß des FH-Senats in einer andern Angelegenheit „sowohl aus materiell-rechtlichen als auch aus verfahrensrechtlichen Gründen“ für rechtswidrig erklärt. Daher soll auch dieser Vorgang hier skizziert werden.

Am 24.11.83 faßte der FH-Senat einen Beschluß über die Errichtung des „Instituts für Werkstoffkunde der Fachhochschule Hamburg“, einer Einrichtung der Stadt Hamburg, die unter dem Namen „Materialprüfungsamt“ der FH bisher angegliedert war und an der zu einem gewissen Anteil rüstungsorientierte Forschung betrieben worden war.

In diesen Errichtungsbeschluß war mit 11: 9: 1 Stimmen der Satz aufgenommen worden: „Das Institut führt keine Untersuchungen durch und übernimmt keine Aufträge, die Rüstungszwecken dienen.“

Während der Präsident der FH diesen Beschluß nicht beanstandet hatte, äußerte die Behörde die Auffassung, der Beschluß greife in die Freiheit der Forschung ein und benötige zusätzlich die Mehrheit der Stimmen der Professorengruppe.

Der FH-Senat verzichtete daraufhin am 26.1.84 auf den zitierten Satz, verabschiedete aber mit Mehrheit folgende Willenserklärung:

„Sollten Projekte, deren überwiegend militärische und rüstungstechnische Ziele erkennbar sind, entgegen der Empfehlung des Senats durchgeführt werden, so fordert der Senat die Projektleiter auf, alle am Projekt Beteiligten über Zielsetzung und Konsequenzen des Projekts ausreichend zu informieren und jedem Mitarbeiter das Ausscheren aus solchen Projekten zu ermöglichen und zu garantieren.“ Umstritten ist gegenwärtig noch, ob auch dieser Beschluß die Forschung unmittelbar berührt und daher die Mehrheit der Stimmen der dem Senat angehörenden Professoren benötigt (die er nicht erhielt), ob er die Freiheit der Forschung tangiert oder ob der Senat mit einem solchen Beschluß über den Bereich der Selbstverwaltung hinausgreift und sich in Auftragsangelegenheiten einmischt. Die Senatsmehrheit ist bemüht, eine Formulierung zu finden, die ihrem Anliegen entspricht und rechtlich nicht mehr anfechtbar ist.

In der geschilderten Abrüstungsdebatte der zentralen Gremien der FH Hamburg hat sich gezeigt, wie schwer es für Hochschulen ist, sich aus der Rüstungsforschung und -entwicklung zurückzuziehen, selbst wenn stabile Mehrheiten in den Selbstverwaltungsorganen diese Forderung vertreten. Sogar das Recht, in diesen Fragen Empfehlungen und Meinungsäußerungen abzugeben, wird von den entscheidenden Stellen immer noch bestritten.

Trotzdem ist zu hoffen, daß durch solche Meinungsäußerungen und die in Verbindung mit ihnen laufenden Diskussionsprozesse positive Wirkungen erzielt werden.

Prof. Dr. D. Rabenstein, FH Hamburg. Weitere Informationen zu den Beschlußtexten bei: Pressestelle der FH Hamburg, Marion Hintloglou, Winterhuder Weg 29, 2000 Hamburg 76, Tel.: 040/291883589

Hochschule und Friedensbewegung

Hochschule und Friedensbewegung

von Redaktion

Das Friedensengagement an den Hochschulen hat weiter zugenommen. Davon zeugt die Resonanz auf die zahlreichen Ringvorlesungen zur Thematik „Verantwortung für den Frieden“. So sprechen die „Aachener Nachrichten“ von der größten interdisziplinären Veranstaltung seit Bestehen der Aachener Hochschule. Ähnliches ließe sich von anderen Orten berichten. Diese Form der Friedensarbeit scheint auch Kontinuität zu erlangen: an zahlreichen Hochschulen werden die Veranstaltungen fortgeführt. Wir dokumentieren einige davon.

Zugleich regt sich das Bemühen zu konkreteren und verbindlicheren Formen des Widerstands gegen Kriegsbedrohung und Militarisierung der Wissenschaft zu kommen. Der Versuch, eine Formel zu finden, um der neuen Verantwortung der Wissenschaftler gerecht zu werden, steht hierfür. Bereits auf dem Mainzer Kongreß der Naturwissenschaftler wurde sie angeregt. Darmstädter Kollegen haben einen neuen hippokratischen Eid entworfen: die „Darmstädter Verweigerungsformel“. Gernot Böhme beschreibt ihre Erarbeitung – eine Aufforderung zur Diskussion und Unterstützung.

Die Auseinandersetzung um die eigene Tätigkeit als Wissenschaftler und die potentiellen Verstrickungen in rüstungsorientierte oder militärisch nutzbare Projekte hat sich inzwischen auch in den Institutionen der Hochschulen niedergeschlagen. Was dürfen Hochschulgremien beschließen? Die von Dietrich Rabenstein geschilderten Kontroversen an der Fachhochschule Hamburg stehen nur als ein Beispiel. Wir könnten ebenso über die Aufhebung des Konzil-Beschlusses an der TU Berlin (vgl. Informationsdienst 1/83), der auch die Einrichtung eines Friedensforschungsinstitutes beinhaltete, durch den Präsidenten berichten.

Aufsehen erregt hat die Arbeitsniederlegung von 90 Berliner Hochschullehrern aus Protest gegen die „Nach“rüstung. Die Bereitschaft zu solchen Aktionsformen scheint gegenwärtig noch denkbar gering. Dennoch: die Diskussion darüber sollte weitergehen.

Und: die Berliner Kollegen, die von Disziplinarverfahren bedroht sind, brauchen Solidarität!

Friedensbewegung und Wissenschaft in Frankreich

Friedensbewegung und Wissenschaft in Frankreich

von Johannes M. Becker

Die Situation der französischen Friedensbewegung, somit auch die Quantitäten wie Qualitäten der Diskussion und des Engagements der Wissenschaftler in dieser Bewegung werden wesentlich von zwei Faktoren geprägt: Seit dem Frühsommer 1981 wird Frankreich bekanntlich von einer Regierungskoalition aus Sozialisten (PS) und Kommunisten (PCF) unter dem sozialistischen Staatspräsidenten Mitterrand regiert. Und Francois Mitterrand und die überproportional sozialistisch dominierte Regierung lassen gar keinen Zweifel aufkommen an ihrer Favorisierung der Installierung der US-amerikanischen Mittelstreckenwaffen, die der entscheidende Katalysator der mächtigen Friedensbewegung auf der ganzen Erde war. Überdies, auch das gehört zum ersten Aspekt, befürworten die beiden Parteien der Linken heute (diametral entgegengesetzt ihren Positionen bspw. im „Programm Commun“ von 1972) die nationale französische Nuklearbewaffnung in Gestalt der „Force de Frappe“, ja die PS/PCF-Koalition hat bereits kurz nach ihrem Machtantritt den gigantischen Ausbau dieses mit dem Flair de Gaullescher Politik nationalstaatlicher Souveränität versehenen Potentials beschlossen. 1

Der zweite Einflußfaktor auf die französische Friedensbewegung ist von der Regierungsarbeit von PS und PCF (und ihrem Beitrag zum „nuklearen Nationalkonsens“) nicht zu trennen: Der Tatbestand, daß die beiden traditionell stärksten und konsequentesten Friedenskräfte Frankreichs, eben Sozialisten und Kommunisten, – zum ersten Male seit der Phase der Liberation! – die Regierungsgewalt innehaben, verfehlt ihre Wirkung auf die Organisation der französischen Friedensbewegung nicht.

Diese wird mit Ausnahme der CODENE (Comité pour le Desarmement Nucleaire de l´Europe), eines sich vor allem vom PCF abgrenzenden, 1981 gegründeten Bündnisses von vielschichtigen Linkskräften um in erster Linie den PSU (Parti Socialiste Unifie) sowie das MDPL Claude Bourdets (Mouvement pour le Desarmement la Paix et la Liberte), von zwei anderen Organisationen repräsentiert: vom „Mouvement de la Paix“ und vom „Appel des Cent“.

Mouvement de la Paix

Das 1949 gegründete „Mouvement de la Paix“ blickt auf eine lange Tradition im Friedenskampf zurück mit seinem Engagement gegen die Remilitarisierung der BRD, gegen den Algerien- und Vietnamkrieg und auch gegen die „Force de Frappe“. Die Ende 1982 knapp 5000 eingeschriebenen Mitglieder, die in der Tradition von Persönlichkeiten wie Joliot-Curie, Aragon, Picasso, Eluard oder Vercors stehen, sowie die „Militants“ der Bewegung sind zum überwiegenden Teil Anhänger des PCF oder der Gewerkschaft CGT, zu einem ebenfalls beachtlichen Teil Anhänger des PS; Christen und Unorganisierte machen nur einen geringen Anteil aus.

Appel des Cent

Der „Appel des Cent“, der Aufruf von 100 Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Wissenschaft, ergangen im Herbst 1981, steht, was seine politische Basis anbelangt, dem „Mouvement“ nahe, ist aber organisatorisch von diesem streng getrennt und versteht sich bewußt als ein überparteiliches Bündnis von Persönlichkeiten.

Wenn man sich die Politik des „Mouvement de la Paix“ und des „Appel des Cent“, die beide aufgrund vor allem ihrer Verflochtenheit mit der kommunistisch-linkssozialistisch orientierten CGT auch für die entscheidenden Wissenschaftlerinitiativen im Friedenskampf verantwortlich sind, nach ihren Inhalten betrachtet, so stößt man gerade bei Berücksichtigung ihrer politischen Affinitäten rasch auf einige Erklärungsmöglichkeiten für die konstatierbare Schwäche der französischen Friedensbewegung: Beide Organisationen kritisieren heute die „Force de Frappe“ nicht. 2 Und beide Organisationen, dies gilt insbesondere für den „Appel des Cent“ zeigen nicht die wahren Qualitäten und die wahren Triebkräfte der atomaren Bedrohung der 80er Jahre. Ihre Manifestationen laufen unter wenig aussagekräftigen Parolen wie „J'aime la vie – J'aime la paix“. da wird die allgemeine Abrüstung gefordert, und Transparente wie „Ni Pershing II – Ni SS-20“ (Weder…-Noch…) sind keine Seltenheit.

Treffen von Intellektuellen für Frieden und Abrüstung

Bereits am 29. Januar 1983 führte der „Appel des Cent“ diese auch „Versammlung der Intellektuellen“ genannte Veranstaltung in Paris durch. Eine ganze Reihe von Initiativen riefen hierzu auf: so ein „Appell von 24 Juristen für Abrüstung“ (Humanité v. 7.1.83), „Schriftsteller und Künstler für Abrüstung“ (Humanite v. 19. 1.83), ein „Appell von 35 Wissenschaftlern für Abrüstung“ (Humanité v. 17.1. 83) oder eine Mediziner-Initiative (Humanite v. 20. 1.83); mehrere Einzelpersönlichkeiten wie die Schriftstellerin Suzanne Prou, der Mediziner Leon Schwarzenberg oder der Sänger Maxime Le Forestier meldeten sich zu Wort. 3

So lauten die Forderungen bspw. in dem Juristen-Aufruf unter Bezug auf den Wortlaut des „Appel des Cent“: „Stopp der nuklearen Eskalation, Verhandeln, Abrüstung, sozialer Fortschritt und Entwicklung“. So heißt es in der Proklamation der Mediziner nach dem Hinweis auf die beiden Supermächte („principales puissances“): „Dieser Rüstungswettlauf muß aufhören, diesem Gleichgewicht des Terrors muß ein Ende gesetzt werden. Man muß dem Leben geben, was man (heute) für den Tod vergeudet.“

Die Diskussionen der Versammlung des 29. Januars selbst zeigten z. B. sehr konkret die immense Vergeudung durch Rüstung auf, der Hunger und Not auf weiten Teilen der Erde gegenüberstehen; sie griffen aber die entscheidenden politischen Fragen zu Beginn der 80er Jahre nur selten auf, anklingende Kritik an der Regierung Mitterrand, an ihrer Sicherheitspolitik wie an ihrer Außenpolitik, wurde als unpassende, als unwillkommene Kontroverse empfunden. Eine Passage aus dem ebenfalls wenig konkret gehaltenen Abschlußdokument: „Es ist schlimm zu sehen, wie kolossale Summen für den Bau von Waffen ausgegeben werden, die unsere Erde mehrfach zerstören können, während Millionen von Menschen immer noch an Hunger sterben. Wir wollen, daß unsere Stimme gehört wird, damit dieser Wahnsinnswettlauf, dieser Skandal aufhört, der keine Rücksicht auf menschliches Leben oder menschliche Werte nimmt.“ (Humanité v. 31.1.83) Gleichzeitig beteiligen sich französische Wissenschaftler an bedeutenden internationalen Aufrufen, so an dem Pariser Appell der 12000 Physiker aus 43 Ländern, der die „sofortige Einstellung der Atomversuche, der Produktion und der Stationierung neuer atomarer Waffen“ forderte (FAZ v. 11.11.83).

Welttreffen der Kulturschaffenden und Intellektuellen

Der „Appel des Cent“ plant für März/April 1984 ein erneutes Treffen in Paris, diesmal mit weltweiter Beteiligung. Es soll nach den Vorstellungen der Veranstalter weniger zu neuen, größeren Organisationsformen führen, als vielmehr zu einem allgemeinen Erfahrungs- und Gedankenaustausch. Neben einer Plenardiskussion sind berufsspezifische Arbeitsgruppen geplant. Dieses Welttreffen sollte die Möglichkeit bieten, mit den französischen Kollegen die anstehenden Fragen zu diskutieren. Dies um so mehr, als die CGT, der eine Vielzahl von Wissenschaftler-Friedensaktiven entstammt, eine außerordentlich klare und offensive Politik betreibt: gegen die „Force de Frappe“, gegen die amerikanische Enthauptungsstrategie, gegen eine Außenpolitik der Spannung mit den sozialistischen Ländern.

Der Informationsdienst Wissenschaft und Frieden wird vom Pariser Welttreffen berichten.

Anmerkungen

1 „Blätter für deutsche und internationale Politik“ 27, 1982, 2 und „Lendemains“ 7, 1982, 28. Zurück

2 Ausführlicher mit der französischen Friedensbewegung befaßt sich mein Beitrag in den „Frankfurter Heften“ 38, 1983, 10. Zurück

3 Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, daß die beiden Hauptorgane der Kommunistischen Partei, „L´Humanité“ und „L´Humanite Dimanché“ (Auflage ca. 150000 bzw. 400000), eine klare, zumindest gegen die US-amerikanische Konfliktstrategie gerichtete Politik betreiben. Ich empfehle hier v.a. das Interview, „Science et Paix“ (L´Humanité Dimanche v. 1.11.83) mit den sechs Nobelpreisträgern P.A. Tschernenkow, N. Basw, O. Chamberlain, S. McBride, G, Debreu und M. H. F. Wilkins. Zurück

Johannes M. Becker, Diplompolitologe, z. Zt. Paris, promoviert an der Universität-Marburg über das deutsch-französische Verhältnis und Militärprobleme.

Editorial

Editorial

von Redaktion

Wenige Monate nach Stationierungsbeginn ist vollends klar geworden.- Die „Nachrüstung“ ist nur das erste Kapitel eines für die 80er Jahre konzipierten, gigantischen Militärprogramms. Die Zauberworte der Gegenwart — Mikrochip, Laser, Genetic Engineering beflügeln die Phantasie der Militärstrategen. Der Pakt von High Tech und Armageddon-Visionen wird zum Schlüsselereignis unseres Jahrzehnts.

Ein Hauptkapitel: die Weltraumrüstung. Sie ist Thema des Kongresses am 7./8. Juli '84 in Göttingen: „Naturwissenschaftler warnen vor der Militarisierung des Weltraums“. Diese Ausgabe des Informationsdienstes gibt einen Überblick zur Sache.

Einzustellen haben die um den Frieden Besorgten sich auf eine langfristige Auseinandersetzung. Da ist es gut zu wissen, daß die Friedensbewegung trotz vielfältiger Differenzen ihre Einheit gesichert hat. Die Aktionskonferenz am 11./12. Februar in Köln orientierte sich auf die Ausschöpfung aller Gemeinsamkeiten – Voraussetzung für die weitere Erhöhung der Ausstrahlungskraft der Friedensbewegung. Auch die Verbreiterung des Friedensengagements der Wissenschaftler ist offensichtlich. Im Sommersemester 1984 wird es an den Hochschulen der Bundesrepublik Deutschland Tausende von Seminaren, Vorlesungen und Vorträgen zum Thema Krieg/Frieden geben. Die Veranstalter des 4. Medizinischen Kongresses „Ärzte warnen vor dem Atomkrieg“ rechneten mit 2000 Teilnehmern; mehr als 5000 Ärzte kamen am 30. März nach Tübingen. Andere „Fachgruppen“ planen für die nächste Zeit weitere Kongresse. Und überall auch das Thema: Widerstand.

Wie können die Wissenschaftler über allgemeine Bekundungen hinauskommen.? Walter Jens hat den großen Entwurf einer neuen Wissenschaftsethik in Tübingen gewagt. Es ist an der Zeit, daß sich die Wissenschaftlergemeinschaft mit dem dort niedergelegten Moralkodex auseinandersetzt. Nötig ist zugleich die Eröffnung einer strategischen Debatte über Friedenssicherung und Rüstungspolitik, die auch die wissenschaftliche Publizistik erfaßt. Um dieses Anliegen durch Material und argumentative Auseinandersetzung zu unterstützen, machen wir den Informationsdienst. Er muß allerdings noch weit größere Verbreitung finden. Wir sind dabei auf die aktive Unterstützung unserer Leser angewiesen.- Informieren Sie uns über die Geschehnisse vor Ort. Schreiben Sie uns. Helfen Sie uns bei der Gewinnung neuer Abonnenten. Als Werbeprämie haben wir lediglich die Stärkung der Friedensbewegung zu bieten.

Wissenschafts„konversion“ und Gewerkschaften

Wissenschafts„konversion“ und Gewerkschaften

von Johannes Wildt

Neues Selbstverständnis der Wissenschaftler

Es kann gar keinen Zweifel geben: Eine hervorragende Bedeutung für die Erfolge der Friedensbewegung hatten und haben in Zukunft die Organisationsformen, die die friedenspolitischen Initiativen einzelner Berufsgruppen zusammenfassen. Auf der Basis des gemeinsamen Interesses an der Verteidigung der Grundlagen der menschlichen Existenz ist es gelungen, Betroffenheit und Sachverstand zu gesellschaftlicher Handlungsfähigkeit in einer Breite zu organisieren, die vielfach übliche Zersplitterung von Parteien, Verbänden, Konfessionen – auch die Gewerkschaften müssen in diesem Zusammenhang genannt werden – mindestens teilweise überwindet.

Die Entdeckung, in welchem Umfang die gesellschaftliche Arbeit im Beruf in den verhängnisvollen Hochrüstungskurs einbezogen ist, hat die Bereitschaft freigelegt, die eigene Kompetenz in die Waagschale der Friedenskräfte zu werfen. Die Breite, in der die Manifestation von Ärzten, Naturwissenschaftlern, Künstlern, Sportlern, Architekten, Pädagogen, Angehörigen psychosozialer Berufe etc. in Kongressen, Unterschriftensammlungen, Anzeigen, Publikationen, Vorträgen getragen wird, ist Beweis genug. In diesen berufsspezifischen Initiativen spielen nicht allein aber doch in vorderster Linie Wissenschaftler eine wichtige Rolle. Dies mag durchaus Gründe im nach wie vor hohen Sozialprestige der Wissenschaft, in den besonderen Freiheitsrechten der Wissenschaftler, ihrer relativen Unabhängigkeit von Weisungshierarchien, ihrer flexiblen Arbeitsorganisation, den überregionalen Kommunikationsnetzen und internationalen Kontakten in der Wissenschaft, dem erleichterten Zugang zu Kommunikationsmitteln etc. haben. Ausschlaggebend für das Engagement vieler Wissenschaftler ist jedoch die Wahrnehmung der gesellschaftlichen Verantwortung wissenschaftlicher Arbeit. Es muß hier nicht erneut ausgebreitet werden, in welchem Umfang wissenschaftliche Arbeit oder wissenschaftliche Erkenntnisse Schrittmacherdienste für die fortschreitende Hochrüstung und Militarisierung immer weiterer Bereiche des Lebens leisten, wie weit die wissenschaftliche Entwicklung direkt oder indirekt durch den militärisch-industriellen Komplex gesteuert wird, wieviel wissenschaftliche Arbeitskraft in diesem Zusammenhang abhängig beschäftigt wird.

Die Wissenschaftler haben hierzu umfangreiches Material zusammengetragen und sie haben was vielleicht noch bedeutsamer ist begonnen, ihre Arbeit aus dem kriegstreibenden Verwertungszusammenhang herauszulösen, um sie in den Dienst einer friedlichen, humanen und demokratischen Entwicklung der Gesellschaft zu stellen. In Ansätzen zeichnet sich so etwas ab wie ein Prozeß der Wissenschafts„konversion“.

Ein wesentliches Moment dieser Veränderung ist: Mehr und mehr Wissenschaftler überwinden ihr eingeengtes Selbstverständnis als Fachleute für den begrenzten Wissensbereich, für den sie sich als Spezialisten zuständig halten. Eingebunden in die sozialen Bewegungen stellen sie ihr Wissen in einen gesellschaftlichen Zusammenhang. Sie erkennen ihre Aufgabe, nicht nur wissenschaftliches Wissen zu gewinnen und anzuwenden, sondern damit die Verbreitung des Wissens zu verknüpfen. Erst die Demokratisierung des wissenschaftlichen Wissens gewährleistet, daß der wissenschaftliche Fortschritt in gesellschaftlichen Fortschritt umgemünzt werden kann. Zu den wesentlichen Beiträgen der Wissenschaft zur Friedensbewegung gehört sicherlich die Unterstützung der geradezu rasanten kollektiven Lernprozesse, die zu einer vor einigen Jahren kaum für möglich gehaltenen Verbreitung und Erhöhung des allgemeinen Wissensstandes über sicherheitspolitische Fragen geführt haben. In der Durchdringung des friedenspolitischen Engagements mit der Rationalität wissenschaftlichen Wissens entwickelt sich ein neuer Typus wissenschaftlicher Kultur bzw. Gegenkultur gegen die herrschende Unkultur , in der Rationalität und Emotionalität, Erkenntnis und Interesse nicht als Gegensatz, sondern als zwei Seiten eines kollektiven Emanzipationsprozesses erscheinen.

Gestiegenes Engagement der Gewerkschaften

Unter den Wissenschaftlern, die sich in den berufsgruppenspezifischen Friedensinitiativen engagieren, sind auch viele Gewerkschafter zu finden. Eine ganze Reihe von ihnen verbindet das friedenspolitische Engagement mit aktiver Gewerkschaftsarbeit. Nicht wenige jedoch haben durchaus aufgrund von Enttäuschungen in ihrer Gewerkschaft den Schwerpunkt ihrer gesellschaftspolitischen Betätigung in die berufsgruppenspezifischen Initiativen verlagert.

Aus der Sicht manches gewerkschaftlichen Funktionsträgers mag das zu beklagen sein. Wie auch immer man dies analysieren und bewerten mag es bleibt da sicher manches aufzuarbeiten sowie sich die Dinge entwickelt haben, lassen sich die Strömungen der Friedensbewegung innerhalb und außerhalb der Gewerkschaften im allgemeinen und die Rolle der Wissenschaftler im besonderen als Ergänzung betrachten.

Immerhin hat sich in den letzten Jahren auch das friedenspolitische Engagement der Gewerkschaften verbreitert. Auch im Wissenschaftsbereich sind friedenspolitische Aktivitäten nicht etwa nur die Ausnahme geblieben. Dazu mögen nur wenige Hinweise aus dem Organisationsbereich genügen, den ich vertrete. Die GEW-Foren: „Wissenschaft in gesellschaftlicher Verantwortung“ haben das Thema Frieden, Friedenserziehung und Friedenspolitik, die Fragen der Rüstungskonversion und Militärpolitik umfassend behandelt (vgl. E&W, 1983,S. 7). Die Fachgruppe Hochschule in der GEW hat sich für die bundesweite Verbreitung des Appells Siegener Hochschullehrer eingesetzt und die Selbstverpflichtung der Wissenschaftler unterstützt mit und in ihrer wissenschaftlichen Arbeit nach „Kräften und Möglichkeiten die Fragen des Wettrüstens und der Atomwaffen … zur Diskussion zu stellen und dazu beizutragen, die Stationierung der neuen US-Raketen in unserem Land zu verhindern“. Gewerkschaftsgruppen haben sich daran beteiligt, die Aktionstage der Friedensbewegung zum Erfolg zu führen.

Zusammenarbeit Gewerkschaften – Friedensbewegung nötig

Besonders hervorzuheben ist, dank die Zusammenarbeit zwischen Gewerkschaften und Friedensinitiativen außerhalb der Gewerkschaften intensiver geworden ist. Ein guter Erfolg war der zweite bundesweite Pädagogen-Friedenskongreß am 9./10. September 1983 in Köln, der von den Hamburger „Pädagogen gegen den Rüstungswahnsinn“, den Kölner „Lehrer für den Frieden“ und den Landesverbänden Hamburg und Nordrhein-Westfalen der GEW getragen wurde. Zudem wird die Kompetenz von Wissenschaftlern auch in den Gewerkschaften mehr und mehr nachgefragt. Der Beitrag von H. Wulf in der ersten Nummer des „Informationsdienstes Wissenschaft und Frieden“ ist nur ein Beispiel von vielen.

Sofern eine solche Kooperation nicht durch Konkurrenz darum geprägt ist, wer in den sozialen Bewegungen das Sagen hat, kann sie sich für die Sache der Friedenspolitik nur zum Vorteil auswirken. Ich will mich an dieser Stelle darauf beschränken, auf einige Aspekte hinzuweisen, die mir als Wissenschaftler und Gewerkschafter besonders wichtig erscheinen.

Gewerkschaften sind ganz im Unterschied zu vielen spontanen Initiativen stabile Organisationen. Wenn es gelingt, das wissenschaftliche Wissen mit dem Organisationswissen in den Gewerkschaften zu verbinden, wächst die Wahrscheinlichkeit, daß das Wissen nicht versickert, sondern längerfristig handlungsrelevant bleibt. Als Massenorganisationen haben die Gewerkschaften einen – wenn auch häufig nicht hinreichend genutzten Zugang zu breiten Kreisen der Bevölkerung. Gewerkschaften verfügen über zwar begrenzte, aber nicht zu unterschätzende Macht, wissenschaftliche Erkenntnisse in der Gestaltung gesellschaftlicher Praxis zu nutzen. Es geht aber nicht allein darum, in der Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften wissenschaftliches Wissen anzuwenden und zu verbreiten. Die Kooperation bietet gleichzeitig die Chance, das wissenschaftliche Wissen und die von Wissenschaftlern vorgeschlagenen praktischen Konsequenzen in Beziehung zu den Interessen der abhängig Beschäftigten zu setzen. Der Zugang von Gewerkschaften zu gesellschaftlichen Problemen gewinnt den verhandelten Sachverhalten häufig andersartige Aspekte ab, als aus wissenschaftlichem Gesichtswinkel sichtbar werden. Dies hat dann auch Folgen für die Qualität des wissenschaftlichen Wissens. Insbesondere läßt sich eine isolierte disziplinäre Betrachtungsweise nicht halten.

Der letzte Aspekt führt zu der Frage, die sich derzeit für die berufsgruppenspezifische Initiativen stellt, die vornehmlich disziplinär geprägt sind: wie denn die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Berufsgruppen bestärkt werden kann. Der Informationsdienst des BdWi leistet dazu sicherlich einen wichtigen Beitrag. Die Kooperation sollte über den notwendigen Informationsaustausch zu gemeinsamen Aktivitäten führen. Wichtig erscheint es dazu, in einer gemeinsamen Diskussion genauer abzuklären, wie die Vorteile der Kooperation genutzt werden können. Wir Wissenschaftler in den Gewerkschaften sind jedenfalls dazu bereit und werden entsprechende Initiativen ergreifen.

Johannes Wildt ist Pädagoge und arbeitet in Bielefeld